Au Lac Eau d'Italie 2010
Top Rezension
Gnadenlos lieblich
"Hallo", sagt dieser Duft, "hier bin ich" (na sowas, wer hätte das gedacht?). "Hallo", sagt er, "ich bin blumig" (ja, war mir bereits aufgefallen). "Hallo", sagt er schließlich, "ich bin lieblich" (stimmt, hatte ich ebenfalls schon bemerkt). Das wär's eigentlich, mehr hat der Duft nicht zu sagen. Aber er ist redselig und wiederholt seine drei Sätze wieder und wieder. Horcht man genauer hin auf diese tibetanische Gebetsmühle, kann man darin leise noch einen vierten Satz vernehmen: "Hallo, ich bin synthetisch."
"Au Lac" verändert sich zwar mit der Zeit, doch der Grundklang bleibt über Stunden genau so wie im ersten Augenblick: gnadenlos blumig, gnadenlos lieblich (nicht süß, immerhin!). Und gnadenlos präsent – für mich ein Auf-die-Nerven-Geher par excellence. Zum Glück gibt es Gnade bei der Haltbarkeit; so konnte ich ihn nach fünf Stunden, als das Generve in Kopfschmerz zu münden drohte, wenigstens abwaschen.
Gewiss, die Landschaft, auf die der Duft sich bezieht, ist blumig und lieblich – doch von der gnadenlosen Hübschheit des Parfums ist sie sternenfern. Gewiss, zur Geschichte, der der Duft huldigt (siehe den Kommentar von Skyliner), passen auch blumige und liebliche Noten – doch die gnadenlose Eindimensionalität des Parfums wird den handelnden Personen nirgends gerecht.
Lässt man Landschaft und tragische Geschichte mal außen vor und betrachtet den Duft nur für sich allein, was ist er dann? Ganz nett – gnadenlos.
"Au Lac" verändert sich zwar mit der Zeit, doch der Grundklang bleibt über Stunden genau so wie im ersten Augenblick: gnadenlos blumig, gnadenlos lieblich (nicht süß, immerhin!). Und gnadenlos präsent – für mich ein Auf-die-Nerven-Geher par excellence. Zum Glück gibt es Gnade bei der Haltbarkeit; so konnte ich ihn nach fünf Stunden, als das Generve in Kopfschmerz zu münden drohte, wenigstens abwaschen.
Gewiss, die Landschaft, auf die der Duft sich bezieht, ist blumig und lieblich – doch von der gnadenlosen Hübschheit des Parfums ist sie sternenfern. Gewiss, zur Geschichte, der der Duft huldigt (siehe den Kommentar von Skyliner), passen auch blumige und liebliche Noten – doch die gnadenlose Eindimensionalität des Parfums wird den handelnden Personen nirgends gerecht.
Lässt man Landschaft und tragische Geschichte mal außen vor und betrachtet den Duft nur für sich allein, was ist er dann? Ganz nett – gnadenlos.
5 Antworten

gnadenlos nett, 100pro ins Schwarze! oder wie in Armistead Maupins "Tales of the City" eine Nebenprotagonistin als "terminally perky" beschrieben wird. Die hätte sicher dieses Parfum getragen

Duft ist passend zum Flakon. Dein Kommentar würdigt das sehr gut.

Besser könnte man den nicht beschreiben, bravo!!!

Ja, die Flakons sind wirklich unsäglich...

Nett reicht nicht, wenns Geld kostet und dazu die grottigen Flakons der Firma, schauder