Youth-Dew Estēe Lauder 1953 Perfume
8
Sehr hilfreiche Rezension
Pech des Alters?
Wie konnte man für dieses Parfum nur den Namen „Youth Dew“ – also „Tau der Jugend“ wählen? Das haben sich auch andere User hier schon gefragt, wie die Kommentare zum EDP zeigen. Denkt man da nicht automatisch an einen blumig-frischen, hellen, leichten und transparenten Duft? Aber jedenfalls kaum an ein fast schwarzes, von würzigen Aromen nur so strotzendes, intensives und schweres Gebräu, oder? O.k., den Duft gibt es bereits seit den 50er Jahren, mag sein, dass es damals andere Beweggründe für die Namensgebung gab, die heute nicht mehr bekannt oder nachvollziehbar sind.
Die EDP Version von YD wirkt auf mich ein wenig „kratzig-streng“, vermutlich durch das Eichenmoos, das ich ja nicht so sehr schätze. Von den anderen zahlreichen genannten Duftnoten kann ich keine klar erkennen, weder beim EDP noch beim Extrait.
Der Extrait-Version, die ich mit 8,5 etwas höher als das EDP bewerte, fehlt aber auf jeden Fall die Strenge des EDP. Trotz der würzigen Aromen nehme ich eine gewisse (winterliche) Kühle wahr (nur beim Extrait! Das EDP ist „wärmer“) – aber das ist natürlich mein subjektiver Eindruck. Süß im aktuellen Sinn ist es bestimmt nicht, aber eben auch nicht streng oder herb.
Wenn man den Begriff „Pech“ wörtlich nimmt, also die Substanz meint – d.h. die zähflüssigen, teerähnlichen Rückstände bei der Destillation von Teeren und organischen Substanzen - und nicht im sekundären Sinne von „Unglück“, so passt mein Kommentartitel doch ganz gut...denn dieses Extrait hat tats. mit Pech einiges gemeinsam: die sehr dunkle Farbe, sowie eine unglaubliche Dichte, Intensität und Haltbarkeit (den Begriff „klebrig“ möchte ich vermeiden, da er zu negativ besetzt ist). Und man verbindet sie wohl eher mit der Hölle („Pech und Schwefel“) als mit dem Himmel...Wie hieß es noch? „Böse Mädchen kommen überall hin!“?
Obwohl ich YD als „reifen“ Duft empfinde, möchte ich wirklich nicht pauschal behaupten, dass YD für junge Leute generell ungeeignet sei! Auch wenn es kaum den aktuellen Massengeschmack von jüngeren Frauen treffen würde... Aber sind die meisten Parfumo-Mitglieder (Frau oder Mann) nicht eh Individualisten, die auf Zeitgeist pfeiffen? Daher: testen! Das Extrait ist ein Teufelzeug! Aber unvergleichlich!
Kleiner Erfahrungsbericht (eher befremdlich): ich trug das Extrait (moderat dosiert!) kürzlich abends auf einem Business-Meeting. Kollegin fragte, ob ich wohl einen Lilienfuft trüge, sie möge ja so was. Ich empfahl ihr „Baiser vole“ und „La Vierge de Fer“ (zeige ihr denächst meine Flakons zum testen) , aber YD sei wohl eher kaum ein Lilienparfum...Wenn überhaupt sehe ich eine gewisse Ähnlichkeit zu „Blue Grass“ (Arden) – wenn man YD sehr, sehr stark verdünnen würde...
Die EDP Version von YD wirkt auf mich ein wenig „kratzig-streng“, vermutlich durch das Eichenmoos, das ich ja nicht so sehr schätze. Von den anderen zahlreichen genannten Duftnoten kann ich keine klar erkennen, weder beim EDP noch beim Extrait.
Der Extrait-Version, die ich mit 8,5 etwas höher als das EDP bewerte, fehlt aber auf jeden Fall die Strenge des EDP. Trotz der würzigen Aromen nehme ich eine gewisse (winterliche) Kühle wahr (nur beim Extrait! Das EDP ist „wärmer“) – aber das ist natürlich mein subjektiver Eindruck. Süß im aktuellen Sinn ist es bestimmt nicht, aber eben auch nicht streng oder herb.
Wenn man den Begriff „Pech“ wörtlich nimmt, also die Substanz meint – d.h. die zähflüssigen, teerähnlichen Rückstände bei der Destillation von Teeren und organischen Substanzen - und nicht im sekundären Sinne von „Unglück“, so passt mein Kommentartitel doch ganz gut...denn dieses Extrait hat tats. mit Pech einiges gemeinsam: die sehr dunkle Farbe, sowie eine unglaubliche Dichte, Intensität und Haltbarkeit (den Begriff „klebrig“ möchte ich vermeiden, da er zu negativ besetzt ist). Und man verbindet sie wohl eher mit der Hölle („Pech und Schwefel“) als mit dem Himmel...Wie hieß es noch? „Böse Mädchen kommen überall hin!“?
Obwohl ich YD als „reifen“ Duft empfinde, möchte ich wirklich nicht pauschal behaupten, dass YD für junge Leute generell ungeeignet sei! Auch wenn es kaum den aktuellen Massengeschmack von jüngeren Frauen treffen würde... Aber sind die meisten Parfumo-Mitglieder (Frau oder Mann) nicht eh Individualisten, die auf Zeitgeist pfeiffen? Daher: testen! Das Extrait ist ein Teufelzeug! Aber unvergleichlich!
Kleiner Erfahrungsbericht (eher befremdlich): ich trug das Extrait (moderat dosiert!) kürzlich abends auf einem Business-Meeting. Kollegin fragte, ob ich wohl einen Lilienfuft trüge, sie möge ja so was. Ich empfahl ihr „Baiser vole“ und „La Vierge de Fer“ (zeige ihr denächst meine Flakons zum testen) , aber YD sei wohl eher kaum ein Lilienparfum...Wenn überhaupt sehe ich eine gewisse Ähnlichkeit zu „Blue Grass“ (Arden) – wenn man YD sehr, sehr stark verdünnen würde...
4 Antworten
Allerdings fände ich den Duft durchaus an jungen Frauen reizvoll. Ich mag ja Stilbrüche.
Das Extrait ist wirklich eine Bombe. Hatte hier noch eine winzige Menge rumfliegen. Erinnert mich irgendwie an Opium oder Amun