Splitter
11.01.2024 - 10:14 Uhr
2
10
Flakon
7
Sillage
7
Haltbarkeit
5
Duft

Was genau ist hier passiert - oder: ist es eine Entschuldigung

Sorcinelli. Bekannt für Weihrauch und sakrale Mode. Wobei die Wahrnehmung bezüglich massiv vieler und massive Weihrauchdüfte eigentlich ein Fehlschluss meinerseits ist, wie ich bei genauer Betrachtung feststellen musste. Klar hat die UNUM-Reihe mit einem par exellence Weihrauchduft gestartet, jedoch ging es schon mit den beiden Nachfolgern Rosa Nigra und Opus 1144 weg vom intensiven Harzaroma und hin zu weichen Nuancen und es dauerte bis Quando Rapita in Estasi, bis die UNUM-Reihe wieder mit dominantem Weihrauch versehen wurde. Klar konnte Sorcinelli parallel mit der Extrait de Musique-Reihe aufwarten und vor allem nuanciert ausprobieren, wie Weihrauch in Szene gesetzt werden kann, aber irgendwie ist es ja doch nicht dasselbe.

Der Nachfolger von Quando Rapita in Estasi auf jeden Fall, und der neunte UNUM-Duft, ist dieser hier. Scusami. Oder für meine olfaktorischen Vorlieben nach dem Hochgefühl der Aufprall. Nach absolutem Ausnahmeduft kommt diese fast schon generische Komposition rund um süße Früchte, liebliche Blüten und sanftem Holz. Verlauf linear und unspektakulär. Anfangs bisschen zitrischer, später luftiger. Und würde ich den Flakon nicht sehen und den Kopf dahinter nicht kennen, ich würde auf eine mit großangelegter Werbekampagne versehene Modemarke tippen. Gut, der etwas Oldschool wirkende Charakter in einigen Facetten des Verlaufs sind vielleicht Anhaltspunkte für eine andere Herkunft aber so sicher wäre ich mir da letztlich nicht.

Und obwohl Scusami irgendwie zur Kategorie ‚kennst du einen, kennst du alle‘ gehört, hat die Kreation im Portfolio von Sorcinelli Daseinsberechtigung. Und das sage ich, trotz dass ich mit HÆC DIES so meine Schwierigkeiten habe. Aber während der eben mit 300€ zu Buche schlägt und mir noch generischer wirkt, geht Scusami mit 180€ fast schon als Leichtgewicht ins Gefecht. Einstiegsduft für dieses kreative Haus, Auflockerung für die sehr schweren und komplexen Kreationen. Gleichzeitig zu einem für die - ich lehne mich aus dem Fenster - Beliebigkeit, die der Duft meines Erachtens nichtsdestotrotz hat, akzeptablen Preis.
Klar, der in großen Teilen handgemachte Flakon kostet auch. Der Deckel wird zurechtgeschnitten, lackiert, noch mal lackiert. Die Flasche wird lackiert, wieder abgekratzt und noch mal lackiert. Alles wird händisch verpackt, weil eine Maschine das in diesem Grad gar nicht leisten könnte.
Kurz gesagt: der Flakon hat mich verzaubert, drum musste ich ihn haben. Der Inhalt ist naja. Nicht gerade, was ich an Sorcinelli schätze.
Und damit hoffe ich auf weitere Harzrauch-, Holzrauch-, Weihrauchharz-, Weihrauchrauch- und ähnlich komponierte Düfte im ikonischen Flakon.
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