Passion Boisée 2007

Misterwanwa
25.11.2015 - 03:53 Uhr
2
5
Flakon
5
Sillage
7.5
Haltbarkeit
7
Duft

...und dann kam es doch ganz anders

Bei meinem Besuch in der Parfümerie , der eigentlich mit einem Duft meine Freundin begann begab ich mich auf eine außergewöhnliche Reise von der Wunschvorstellung "Orchidée Vanille" hin zu Passion Boisée, die einen Weg durch die Minibar eines Luxushotels, Cannabisfarmen und geplatzten Sirupflaschen führte. Und so fing alles an...

Nachdem ich mich durch Vanillenoten aller Art gequält hatte, dachte ich ich könnte aus dem Inhalt meiner Nase die Vanillemilch meiner Kindergartenkindheit produzieren. So ging ich natürlich nicht mit besten Voraussetzungen in die Frage "Dürfte es denn auch einen Duft für den Mann sein?" hinein. Gut, dachte ich, ein paar Kaffeebohnen später könnte ich das schon schaffen mir einen schönen Holz-Duft rauszusuchen. Also sagte ich "Ich trage Encre Noire, Guerlain LIDGE und alles was einen Mann wohl 40 Jahre älter wirken lässt" und schon begann der größte Duftwandel den man in einer Parfümere wagen darf. Zunächst hatte ich Guerlains "Habit Rouge" vor mir liegen. "Kann ich tragen, ich kann aber auch weiterhin Terre d'Hermes tragen", nachdem die nette Dame mit dann L'Homme Ideal oder gar das Cologne zeigte dachte ich, entweder wusste ich nicht das Zitronen auf Zypressen oder die Verkäuferin hat meine Duftvorlieben fehlinterpretiert (Ich tendierte eher für letzteres). Nachdem ich dann an diversen Rum-Brandy-Whisky-Düften, sowie einen Duft roch, dessen Name mir leider entfällt, welcher aber ein Double von Nasomatto Black Afgano sein könnte, war ich wahrscheinlich so sehr in einem Cannabis,- und Alkoholrausch das ich mich auf Passion Boisée einließ.

Als der Flakon also vor mir stand freute ich mich. L'Humaniste war mir erfreulicherweise bekannt und gab ein gutes Bild auf Frapin ab sodass ich mir angetrunken aber positiv einen Sprüher aufs Handgelenk aufsprühen lassen habe. Und dann kam mir der erste Duft entgegen:

Schrecklich, scheußlich, sowass kann ich nicht tragen. So in etwa waren meine ersten Gedanken die mir dabei in den Sinn kamen und ich fühlte mich in meinen traditionellen Duftnoten bestätigt. Das Gewürz war zu erkennen, war aber im Endeffekt so bemerkbar wie eine einzelne Violine in einer Symphonie. Vielmehr war hier Süße im Spiel, ja sogar Fruchtigkeit. Das war aber alles nix, was ich länger tragen wollen würde. Also empfahl mir die Verkäuferin ein bisschen zu warten und das war wohl das beste was ich machen konnte. Und so konnte ich zum Glück relativ schnell einen schönen angenehm weichen aber dunkelen Duft wahrnehmen. In der Mitte schmeichelte sich also ein deutlich alkoholhaltiger Fruchtcocktail, es wird wohl ein Daiquiri sein, um mein Handgelenk herum, wobei dieser Cocktail ein größeres Glas hatte, er war auch aus größerer Entfernung noch ganz schön wahrnehmbar. So ging es dann auch etwa in den nächsten 4-5 Stunden weiter wobei mein Handgelenk dabei immer mehr verlederte: Es war aber eindeutig Kalbsleder, so weich wie es war. Kein Vergleich zu den typischen männlichen Ledernoten wie in Tuscan Leather zum Beispiel. Das hatte auch den schönen Vorteil das ich trotz Temperaturen gegen den Nullpunkt gewärmt wurde, wobei ich mir ziemlich sicher bin das der Bratapfel den ich noch irgendwie ganz im Hintegrund da drin roch, ein großes tat, denn Tuscan Leather wärmt mich nicht so ;) Und so endete es, eine wundervolle Entwicklung, ein absoluter Winterduft und ein Schrecken zu Beginn.
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