Une Fleur

Chanelle
12.05.2016 - 02:47 Uhr
2
10
Flakon
9
Sillage
9
Haltbarkeit
8.5
Duft

Eine Blume? Nein, tausende!

99,9 % aller Blumenparfums, Rosenwässerchen, Maiglöckchendüfte und Magnolienessenzen treiben mich in die Flucht. Ich komme nicht auf konzentrierte Bouquets von Blumen in Duftform klar. Hie und da ein dunkles Röschen, ein Hauch von Maiflieder, eine Ahnung von Geranie - gerne! Eine geballte Ladung davon und ich werde ohnmächtig. Dachte ich, bis heute.
Dann kam Une Fleur von Frederic Munoz, dieser Duft, den ich, wie so oft, wegen des Flacons kaufte und den Parfumo noch nicht kannte, obwohl es ihn schon seit einigen Jahren gibt, wenn auch nicht im stationären Handel.
Ich benutze das Extrait. ein kleiner Sprühflacon in Blütenform auf einem vergoldeten Ständer aus Metall, kitschig-schön, aber immerhin wertig gemacht.
Wie auch der Duft:
Die Kopfnote ist düsterer und schwerer als ich es von Blütenparfums neueren Datums gewöhnt bin: Eine überbordende Fantasie von Rosen und Hölzern, nicht süss, eher schwermütig. Wenn ich es nicht wüsste, hätte ich einen vintage Patou vermutet.
Die weitere Entwicklung ist noch überraschender: Nachdem die Rosen sich von dannen gemacht haben, wird der Duft frühlingshaft. Eine Blütenfrische zieht auf, die so zart ist, daß sie mit der Kopfnote nichts mehr zu tun hat. Sie hat fast schon einen ozeanischen Einschlag, und erinnert sehr an die Trenddüfte der frühen 90er: Sun Moon Stars, Sculpture, Laura und Escape, bleibt dabei aber kaum süss und blumiger.
Ein spannender Duft und sehr tragbar, trotz der scheinbaren Widersprüche.
Vielleicht sollte ich über meinen Schatten springen und ihn benutzen, als nur den Flacon anzuhimmeln...
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