Cabotine Gold 2010

Anessa
13.06.2017 - 13:01 Uhr
8
Flakon
7
Sillage
8
Haltbarkeit
7.5
Duft

Vergänglicher Goldstaub

Cabotine Gold startet wunderschön mit einer Zitrusnote, lebhaft und leuchtend, mit ganz leichtem Honigton und etwas Prickelndes, die zusammen dem Ganzen einen "Schimmereffekt" verleihen. Insgesamt vermittelt er einen warmen, festlichen Eindruck, in Verbindung mit dem wunderhübschen, elegant verzierten Flakon und dem luxuriös-goldenen Box an ein "Neujahrsfest" erinnernd - Sekt, festliche Stimmung, Feuerwerk am dunklen Himmel und dazu vielleicht die positive Aufregung in Vorfreude und Erwartung des unbekannten Neuanfangs.
Bedauerlicherweise verfliegt der wunderschöne Anfangszauber auf meiner wärmeren Haut bereits nach wenigen Minuten, abgelöst von einer herben Rasierschaumnote, die zusammen mit der süßlichen Würze für mich eindeutig zu maskulin anmutet. Sollte der gelistete Bourbon für diese Bitterkeit sorgen, würde es mich nicht wundern. Nach etwa zwei Stunden bleibt ein süßlicher Amber zurück, der dann noch weitere vier Stunden durchhält.

Keine der Blumen tritt für mich zu sehr in den Vordergrund. Hier fehlt zur Abwechslung die übliche allgegenwärtig-beliebte Besetzung wie Vanille, Moschus oder 'Hölzer', die einem Duft zu viel Schwere für meinen Geschmack verleihen. Somit behält Cabotine Gold bei all seiner Eleganz eine gewisse transparente Leichtigkeit und wird niemals opulent oder erschlagend, auch wenn ich den Duft dennoch mit einer kühleren Jahreszeit assoziieren würde. Die warme Süße, die ausschließlich von den Früchten, Blumen und Amber kommt, wird vom Vetiver ausbalanciert.

Gold würde auf kühlerer Haut zweifellos seinen anfänglichen Reiz behalten, wie ich bei einer anderen Person feststellen konnte. Die Nähe zu bestimmten hochpreisigen Bestsellerdüften aufgrund der zitrisch-fruchtigen Würzigkeit lässt sich nicht leugnen, wobei dieser Duft, abseits von Prestige-Image und Luxus-Werbekampagnen, für einen sehr bescheidenen Preis angeboten wird. Verglichen mit einigen Männerdüften auf dem Markt empfinde ich Gold durchaus unisex, auch wegen der obengenannten herb-würzigen Facette sowie der fehlenden Vanillin-Süße.

Vincent Schaller ist mit Gold ein vielseitig einsetzbarer und unaufdringlicher Duft gelungen, wenn auch leider ausgezeichnet durch Vergänglichkeit.*
*Nachtrag Okt. 2019: Der Duft wird noch auf der Webseite angeboten, somit wird man sich daran noch für eine Weile erfreuen können.
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