L'Instant de Guerlain pour Homme 2005 Eau de Parfum

Maha
09.09.2013 - 07:49 Uhr
7
Hilfreiche Rezension
10
Flakon
7.5
Sillage
10
Haltbarkeit
8
Duft

Geschichten aus der Gruft?

Erstmal eins vorweg: Was Patschuli anbelangt, bin ich ein gebranntmarktes Kind. Mein Bruder, in seinen jungen Jahren noch den schwarzgekleideten Gothics angehörig, trug zu dieser Zeit täglich Patschuliöl. Wir Beide wohnten noch bei der werten Frau Mama die es sich, verständlicherweise, nicht nehmen ließ, meine Kleidungsstücke mit denen meines Bruders zu waschen. Welche "Duftkomposition" nach Vollbringung des Wasch- und Trockenvorgangs an MEINER Kleidung zurückblieb, roch allerdings schlimmer als die Kopfnote von A*men. Vollwaschmittel und Patschuli - lecker, lecker.....

Da ihr aber sicherlich nicht hier seid um den Geschichten meiner Kindheit zu lauschen, erzähl` ich euch heute `ne Andere:

Langsam aber sicher verabschiedet sich der Sommer und der Herbst, meine favorisierte Jahreszeit, hält Einzug und mit ihm werden sich viele Parfumos, unter anderem auch meine Wenigkeit, die Frage stellen, welches Parfum sie denn dieses Jahr beglücken darf.
Ein Elixir, nach Vanille und Mandel duftend (namensgebend ist übrigens eine mathematische Konstante), hat mich auf den Geschmack gebracht: Gourmand.
Und da mich die Be- und Umschreibungen des LIDGE, sowie seine Duftpyramide äußerst angesprochen haben, entschied ich, mir kurzerhand ein Pröbchen (Vielen Dank nochmals an Airborne) zu ordern.

Umso größer war das Entsetzen als der erste Sprühstoß meine Haut benetzte.
"Patschuli! Oh Sche**e!" dachte ich mir. Dazu gesellt sich gleich eine zitrische Note, die sich allerdings recht schnell verflüchtigt. Den angegebenen Sternanis kann ich gar nicht wahrnehmen. Sobald der zitrische Auftakt verschwunden ist wird der Duft immer wärmer und runder. Ich kann etwas Holz, eine ganz leichte Blumigkeit und eine feine Pudrigkeit in der Herznote wahrnehmen. All diese Nuancen umschmiegen das Patschuli derart, dass es, im Gegensatz zur Kopfnote, überhaupt nicht gruftig oder muffig riecht. Chapeau Guerlain. Das hätte ich nach der anfänglichen Skepsis nicht erwartet. Im weiteren Duftverlauf nimmt die Pudrigkeit ab und eine feinherbe Süße kommt zum Vorschein. Diese feinherbe, süße Note, die oftmals mit dem Geruch einer Zartbitterschokolade verglichen wird, schreibe ich dem indischen Sandel-, kombiniert mit dem eher herben Zedernholz zu, dessen hölzerne Aromen schon in der Herznote anklingen. Patschuli ist auch hier wieder, oder ich sollte besser sagen nochimmer vertreten. Allerdings in einer Form, in der ich es wirklich gerne rieche. Warm, harmonisch und rund - einfach lecker.

Nichtsdestotrotz fühle ich mich als Mittzwanziger noch etwas zu jung für diesen Duft. Ein schöner und vorallem gut komponierter Duft der vielleicht in Zehn oder 15 Jahren meine Sammlung zieren wird.
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