Shalimar 1986 Eau de Parfum

Aspasia0
13.03.2024 - 06:15 Uhr
11
Hilfreiche Rezension
9
Sillage
8
Haltbarkeit
8.5
Duft

Vanille, wie sie sein soll

Tja, der Shalimar, wie bei vielen Klassikern stellt sich die Frage, was soll man hier noch sagen, was nicht schon gesagt worden ist? Obendrein, wo ich mich mit noch nicht mal einem Jahr Parfumleidenschaft immer noch als Duftneuling betrachte. Welchen Input, welchen Mehrwert kann ich euch mit meiner Rezension liefern? Diese Frage haben mich erst davon abgehalten, eine Rezension zu diesem Parfüm schreiben zu wollen, aber dann erschien mir nur ein Statement auch nicht recht angemessen, um meinen Eindruck zu beschreiben

Daher seht es mir nach, wenn diese Rezension vielleicht etwas weniger erkenntnisreich oder on Point sein wird, als andere, mir fällt nämlich auch keine lustige Anekdote oder interessanter Funfact ein, ihr werdet euch also mit meinem ganz banalen Dufteindruck begnügen müssen.

Vorweg: Ich weiß zwar nicht, aus welchen Jahren die Shalimars stammen, die ich zusammen in einem wunderbaren WB testen durfte, aber ich hatte zumindest die Gelegenheit alle Konzentrationen vom Cologne bis zum Extrait zu testen (zum direkten Vergleich alle auf einmal auf beide Arme verteilt, das waren wohl die vanillisten Arme von ganz Deutschland )
Bei diesem Vergleich bin ich zum Schluss gekommen, dass mir das Parfum von allen Konzentrationen am besten gefällt.

Doch warum? Kurz gesagt, hält es für mich am besten das Gleichgewicht zwischen sinnlich, herb und spritzig.
Die Bergamotte am Anfang kitzelt in der Nase, wird aber auch schon von grün-herben Noten begleitet, die man sicherlich mögen muss. Ich tu's. Nach ca. 20 Minuten machen sich dann zunehmend die balsamischen Noten und die Vanille bemerkbar, verschmelzen zu einem verführerischen Duft aus fernen Welten. DAS ist für mich Vanille, wie sie sein sollten. Nicht diese übelkeitseregenden Duftkerzen Varianten und der rosarote Zuckerfluff, der einem in heutige Kreationen leider oft zugemutet wird, nein Vanille, hat süß und voll, aber nicht quietschig zu sein. Es soll die Sinne auf die Reise schicken und einen nicht schneller als Muhammad Ali zu seinen besten Zeiten K. O. hauen. Die Vanille in Shalimar zwinkert dir aufreizend zu und verliert sich dann in einem Tanz mit den balsamischen und rauchigen Noten. Sie ist da, fordert deine Aufmerksamkeit und entzieht sich doch immer wieder.

Dieses Spiel mit den Noten, der Wechsel zwischen süßer Vanille, hypnotisierendem Balsam, den immer wieder kurzen Aufleuchten heller spritziger Noten von Bergamotte und Rose und die herb-grün fast schon kratzigen Noten (woher auch immer, hier fehlt mir die Erfahrung, um zu sagen, was genau das ist), dazwischen, machen Shalimar für mich so einnehmend.

Der Duft hat keinen direkten Verlauf, es ist eher ein Wirbel und ich denke, je nachdem, wer in trägt, nimmt das Umfeld ihn anders wahr. Bei ruhigen, sanften Personen ist die Vanille vielleicht stärker, bei stolzen Menschen kommt der Divacharakter des Duftes mehr heraus, bei flirtfeudigen Menschen die Sinnlichkeit des Balsams und bei Individualisten fallen die kratzigen Unternoten vielleicht mehr auf. Das macht den Duft vielseitig und je nachdem, wer ihn sich zu eigen macht, immer wieder aufs neue anders erfahrbar.
6 Antworten