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Top Rezension
Provenzalischer Tagtraum
Ich hoffe, dass ich zwar die erste, aber auf keinen Fall die letzte sein werde, die den wunderbaren Goldmund kommentiert - denn er hat jeden Kommentar und jedes Statement mehr als verdient.
So gern würde ich meine Beschreibung mit klugen Anspielungen auf Hesses "Narziss und Goldmund" versehen, doch leider liegt die Lektüre dieses Klassikers bei mir schon Jahre zurück - diese kulturelle Metaebene einzunehmen, überlasse ich jemand anderem, und werde mich stattdessen ganz auf meine persönlichen Eindrücke beschränken.
Goldmund ist ein durchweg harziger Duft, bei dem die Basis aus Perubalsam von Anfang an die größte Präsenz besitzt. Dieser ist fein verwoben mit würzigem Thymian, was mich in einen kleinen Tagtraum von flimmernder, grellgoldender Sommerhitze in der Provence entführt. Zu Beginn rinnen dazwischen einige Orangentröpfchen herunter, versickern oder verdampfen aber schnell und bleiben so nur der berühmte Tropfen auf dem heißen Stein.
Auch Amber kam mir als Duftnote in den Sinn; ich schiebe diesen Eindruck auf das Zusammenspiel aus Vanille, Labdanum und Harzen, wie auch häufig in Amberakkorden verwendet.
Labdanum und Vanille treten hier allerdings keinesfalls in den Vordergrund und versprühen keinerlei Pudrigkeit.
Dennoch gelingt es mir nicht so recht einzuordnen, ob ich "Goldmund" als trockenen Duft beschreiben soll. Der halb verdörrte Thymian hat sicherlich lang kein Wasser mehr gesehen und auch die saftige Orange ist schnell nichts weiter als eine verblasste Erinnerung. Doch den Harz meint man quasi in goldenen Perlen aus dem Holz hervorquellen zu sehen, wird jedoch von den würzigen Noten auf feinfühlige Art sofort aus den Abgründen der Klebrigkeit errettet.
Auch wenn "Goldmund" kein leichter Duft ist, sehe ich ihn im Spätsommer und frühen Herbst, wenn der Sonnenuntergang durch die nach Wasser lechzenden Getreidefelder funkelt.
Ein absoluter Geheimtipp für einen Nischenduft, der edel und hochwertig duftet, aber dennoch erschwinglich ist. Auch den unkomplizierten Probenserive bei Huygens kann ich euch nur ans Herz legen - kleine Pröbchen all ihrer Düfte gibt es für insgesamt gerade einmal 4€ (plus Versand).
Der Flakon ist nicht ganz so hochwertig verarbeitet, wie es auf dem Bild vielleicht den Anschein haben mag. Die Kappe ist aus Plastik und auch der Rest des Flakons wirkt nicht besonders wertvoll. Das ist bei einem Milliliter-Preis von etwas über 1€ aber auch völlig in Ordnung, denn hier zählen tatsächlich die inneren Werte - und da ist Goldmund jeden Cent und noch viel mehr wert!
(P.S.: Als ich mir den letzten Abschnitt nochmals durchlas, hatte ich fast das Gefühl es klinge, als müsse sich ein günstiger Düft für seinen niedrigen Preis mit besonders überraschender Qualität rechtfertigen - dabei ist es doch genau andersherum! Trotzdem habe ich manchmal den Eindruck, dass ein mittelwertiger Roja manchmal versöhnlicher bewertet wird als ein "Billigduft" ähnlicher Duftqualität - da spielt sicher eine gehörige Portion Kaufpsychologie mit. Fast ein Thema für den Blog, und ich möchte auch keine Diskussion lostreten ;)
So gern würde ich meine Beschreibung mit klugen Anspielungen auf Hesses "Narziss und Goldmund" versehen, doch leider liegt die Lektüre dieses Klassikers bei mir schon Jahre zurück - diese kulturelle Metaebene einzunehmen, überlasse ich jemand anderem, und werde mich stattdessen ganz auf meine persönlichen Eindrücke beschränken.
Goldmund ist ein durchweg harziger Duft, bei dem die Basis aus Perubalsam von Anfang an die größte Präsenz besitzt. Dieser ist fein verwoben mit würzigem Thymian, was mich in einen kleinen Tagtraum von flimmernder, grellgoldender Sommerhitze in der Provence entführt. Zu Beginn rinnen dazwischen einige Orangentröpfchen herunter, versickern oder verdampfen aber schnell und bleiben so nur der berühmte Tropfen auf dem heißen Stein.
Auch Amber kam mir als Duftnote in den Sinn; ich schiebe diesen Eindruck auf das Zusammenspiel aus Vanille, Labdanum und Harzen, wie auch häufig in Amberakkorden verwendet.
Labdanum und Vanille treten hier allerdings keinesfalls in den Vordergrund und versprühen keinerlei Pudrigkeit.
Dennoch gelingt es mir nicht so recht einzuordnen, ob ich "Goldmund" als trockenen Duft beschreiben soll. Der halb verdörrte Thymian hat sicherlich lang kein Wasser mehr gesehen und auch die saftige Orange ist schnell nichts weiter als eine verblasste Erinnerung. Doch den Harz meint man quasi in goldenen Perlen aus dem Holz hervorquellen zu sehen, wird jedoch von den würzigen Noten auf feinfühlige Art sofort aus den Abgründen der Klebrigkeit errettet.
Auch wenn "Goldmund" kein leichter Duft ist, sehe ich ihn im Spätsommer und frühen Herbst, wenn der Sonnenuntergang durch die nach Wasser lechzenden Getreidefelder funkelt.
Ein absoluter Geheimtipp für einen Nischenduft, der edel und hochwertig duftet, aber dennoch erschwinglich ist. Auch den unkomplizierten Probenserive bei Huygens kann ich euch nur ans Herz legen - kleine Pröbchen all ihrer Düfte gibt es für insgesamt gerade einmal 4€ (plus Versand).
Der Flakon ist nicht ganz so hochwertig verarbeitet, wie es auf dem Bild vielleicht den Anschein haben mag. Die Kappe ist aus Plastik und auch der Rest des Flakons wirkt nicht besonders wertvoll. Das ist bei einem Milliliter-Preis von etwas über 1€ aber auch völlig in Ordnung, denn hier zählen tatsächlich die inneren Werte - und da ist Goldmund jeden Cent und noch viel mehr wert!
(P.S.: Als ich mir den letzten Abschnitt nochmals durchlas, hatte ich fast das Gefühl es klinge, als müsse sich ein günstiger Düft für seinen niedrigen Preis mit besonders überraschender Qualität rechtfertigen - dabei ist es doch genau andersherum! Trotzdem habe ich manchmal den Eindruck, dass ein mittelwertiger Roja manchmal versöhnlicher bewertet wird als ein "Billigduft" ähnlicher Duftqualität - da spielt sicher eine gehörige Portion Kaufpsychologie mit. Fast ein Thema für den Blog, und ich möchte auch keine Diskussion lostreten ;)
6 Antworten
Eyris
