One Man Show Oud Edition 2014

Ovaron
13.12.2023 - 15:19 Uhr
11
10
Preis
8
Flakon
10
Sillage
8
Haltbarkeit
10
Duft

Jacques Bogart – französische Zurückhaltung? – Fehlanzeige

Beim ersten (nassen) Sprüher war mir klar: „Dezent“ is hier in die Milchsuppe gefallen.
Hier wird französische Eleganz mit einer oudigen 80ies Powerhouse -Kräuterfaust aus den babyblauen Bio-Baumwollsocken geschossen. Meine Fresse. Volles Bombardement.
Antaeus Vibes nach den ersten brachialen 15 Minuten. 15 erste Minuten wie ein ungezügelter, maskuliner Urschrei. Ein olfaktorisch manifestiertes Y-Chromosom. Der Hammer! Eine wilde Jagd des männlichen Homo Sapiens durch dichten Kräuterdschungel.
Kraftvoll, wie von einem stink-wütenden Herbert von Karajan zusammen orchestriert und doch im richtigen Maß austariert wirkt alles. Kräuter und Oud – Endgegner und gleichzeitig beste Freunde.
Bud Spencer und Terence Hill olfaktorisch hochdosiert aufs tragbare Maximum. Ob synthetisches Oud oder vom Scheich persönlich von Hand destilliert – es ist mir so egal. Meinetwegen kann dieses Oud von Rossmann sein. Was flasht, das flasht. Und es flasht guut. Um diesen Duft zu tragen, braucht man fast ein persönliches Großereignis. Was Würdiges. Eine Hochzeit – oder eine Scheidung. Ganz egal, we handle this shit, Jacques und wir lächeln nur elegant-narzisstisch mit abfälliger Side Eyes Mimik.
Und Selbstbewusstsein bitte, oder der Duft trägt dich. Macht dich zum Botenjungen und Wasserträger. Zum peinlichen Fremdschäm -Abziehbild einer vergangenen Generation. Die 80er Tür hat Jacques Bogart mit der Oud Edition krachend, mit Randale und Hurra, eingetreten und ist in unserer Zeit gelandet. Erfolgreich!! Nach Stunden beruhigt sich der Duft. Die Kräuter bleiben präsent, ohne zu einer ausgelatschten Blumenwiese einer billigen Ansichtskarte aus dem Schwarzwald zu werden oder einer alten Hobbythek Natur- Folge mit Jean Pütz . (Nichts gegen Hobbythek und den Schwarzwald) Die letzten zwei Stunden mit diesem Duft kommen mir vor, als wäre ein heftiges Gewitter abgeklungen, mit mir als einzigem Überlebenden. Ich stehe nass und fasziniert im Kräuterstrauch und staune, als hätte ich die heilige Jungfrau gesehen.
Während der letzten Minuten mit dem Duft (Stunde 7) denke ich an Rilkes Gedicht „der Panther“. Vielleicht weil da etwas kraftvoll Majestätisches mich in seinen Bann gezogen hat und jetzt fort ist.
Müsste ich diesem Duft einen Stein zuordnen, wäre es für mich ein Tigerauge.
Wer diesen Duft trägt will bewusst keine pudrige Dior´ sche Diskretion ausstrahlen. Das hier ist nicht der elegante „old money Style“ Mann, wie Dior ihn sieht.
Das hier ist Heinrich der Achte, baby!! Das is Bruce Willis pur. Ohne Netz und doppelten Boden.
Dieser Duft schreit: „Yippieh Ay-Yeah, Schweinebacke!!, Merry Christmas, Hans Gruber.“

Ach ja: in diesem Sinne gleich, frohe Weihnachten an ALLE!!!!
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