Ovaron

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Ovaron vor 2 Monaten 9
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Duft
Provokation der Sinnlichkeit
Ein olfaktorisch lasziver Bolero.
Ein Duft wie ein Tanz. Lasziv ohne aufdringlich zu sein.
Verliert niemals seine Klasse. Seinen Charme. Der Alain Delon in meiner Sammlung.
Stilvoller Verführer.
Die Kopfnote lädt ein näher zu kommen, hat was verspielt Spitzbübisches. Maskierte Leichtigkeit. Smooth Operator. Sades Duft zum Song.
Mandarine und Bergamotte im Tango der Leichtigkeit. Lavendel und Zimt dirigieren den Takt dazu. Die Kopfnote weiß, was sie kann, will nicht gefallen. Muss sie nicht. Hat sie nicht nötig.
Sie weiß, dass sie bestaunt wird. Sie flasht so graziös-elegant wie Kurt Brownings erster weltweit gesprungener 4 -fach Toeloop im Eiskunstlauf, 1988. Staunen.
Die Kopfnote gibt sich als Opfer, als verdeckter Narzisst, will, dass an ihr die Witterung aufgenommen wird, die Fährte der Verführung. Venusfliegenfalle mit unsichtbarem Fangblatt.

In der Herznote Moschus, Vanille und Amber, entblättert sich der Charmeur gekonnt, langsam und sinnlich. Die Camouflage abgelegt... Hier bist du also. Nackt.
Pulsierendes Herz. Du hälst, was du versprichst.
Ich atme dich ein und fühle, wie sich meine Chakren rauschhaft etwas Animalischem unterordnen, werde ein Teil von dir, so wie du von mir. Ich fühle das Dunkle in dir. Das Verführerische.
Das Hedonistische.
Mein Alter Ego, umarme mich. Liebe mich für immer. Passion und Segen.
Dunkle Lolita – Feuer meiner Lenden. Tanz der Pheromone. Meine Liebe – mein Untergang.
Stimulus Maximus. Glut, die nie verglimmen soll.

Wir liegen schwitzend ineinander verwoben auf einem Teppich.
Einem Teppich aus Moschus, Patchouli und Sandelholz. Ich nehme ihn jetzt erst war. Stunden müssen vergangen sein, CherieAmor.
Die Basisnote ist wie ein sanft in mein Ohr gehauchtes Versprechen. Wie ein Ruf der Sirenen, dem niemand widerstehen kann – oder will. Ein nonchalantes Wispern das mit seinen eigenen Reizen kokettiert. Es flüstert mir unanständige Intimitäten ins Ohr. Oh Musc Ravageur, Verführer, Charmeur. Du schamloser Provokateur.
Ich lächle nur unmerklich und gehe mit federnden Schritten hinaus in die klare, warme Sommernacht, unzähligen Lichtern der Skyline meiner Stadt entgegen.
Pulsierendes Nachtleben. Pulsierende Lust.
Verheerender Moschus.

Le Musc Ravageur, das Leben - ein Tanz….
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Ovaron vor 5 Monaten 11 3
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Duft
Jacques Bogart – französische Zurückhaltung? – Fehlanzeige
Beim ersten (nassen) Sprüher war mir klar: „Dezent“ is hier in die Milchsuppe gefallen.
Hier wird französische Eleganz mit einer oudigen 80ies Powerhouse -Kräuterfaust aus den babyblauen Bio-Baumwollsocken geschossen. Meine Fresse. Volles Bombardement.
Antaeus Vibes nach den ersten brachialen 15 Minuten. 15 erste Minuten wie ein ungezügelter, maskuliner Urschrei. Ein olfaktorisch manifestiertes Y-Chromosom. Der Hammer! Eine wilde Jagd des männlichen Homo Sapiens durch dichten Kräuterdschungel.
Kraftvoll, wie von einem stink-wütenden Herbert von Karajan zusammen orchestriert und doch im richtigen Maß austariert wirkt alles. Kräuter und Oud – Endgegner und gleichzeitig beste Freunde.
Bud Spencer und Terence Hill olfaktorisch hochdosiert aufs tragbare Maximum. Ob synthetisches Oud oder vom Scheich persönlich von Hand destilliert – es ist mir so egal. Meinetwegen kann dieses Oud von Rossmann sein. Was flasht, das flasht. Und es flasht guut. Um diesen Duft zu tragen, braucht man fast ein persönliches Großereignis. Was Würdiges. Eine Hochzeit – oder eine Scheidung. Ganz egal, we handle this shit, Jacques und wir lächeln nur elegant-narzisstisch mit abfälliger Side Eyes Mimik.
Und Selbstbewusstsein bitte, oder der Duft trägt dich. Macht dich zum Botenjungen und Wasserträger. Zum peinlichen Fremdschäm -Abziehbild einer vergangenen Generation. Die 80er Tür hat Jacques Bogart mit der Oud Edition krachend, mit Randale und Hurra, eingetreten und ist in unserer Zeit gelandet. Erfolgreich!! Nach Stunden beruhigt sich der Duft. Die Kräuter bleiben präsent, ohne zu einer ausgelatschten Blumenwiese einer billigen Ansichtskarte aus dem Schwarzwald zu werden oder einer alten Hobbythek Natur- Folge mit Jean Pütz . (Nichts gegen Hobbythek und den Schwarzwald) Die letzten zwei Stunden mit diesem Duft kommen mir vor, als wäre ein heftiges Gewitter abgeklungen, mit mir als einzigem Überlebenden. Ich stehe nass und fasziniert im Kräuterstrauch und staune, als hätte ich die heilige Jungfrau gesehen.
Während der letzten Minuten mit dem Duft (Stunde 7) denke ich an Rilkes Gedicht „der Panther“. Vielleicht weil da etwas kraftvoll Majestätisches mich in seinen Bann gezogen hat und jetzt fort ist.
Müsste ich diesem Duft einen Stein zuordnen, wäre es für mich ein Tigerauge.
Wer diesen Duft trägt will bewusst keine pudrige Dior´ sche Diskretion ausstrahlen. Das hier ist nicht der elegante „old money Style“ Mann, wie Dior ihn sieht.
Das hier ist Heinrich der Achte, baby!! Das is Bruce Willis pur. Ohne Netz und doppelten Boden.
Dieser Duft schreit: „Yippieh Ay-Yeah, Schweinebacke!!, Merry Christmas, Hans Gruber.“

Ach ja: in diesem Sinne gleich, frohe Weihnachten an ALLE!!!!
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Ovaron vor 1 Jahr 12 1
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Duft
Ode (Eau-de) an Allure
Dem fruchtig-frischen Opening
geb ich mich mit Haut und Haaren hin
ein Duft für den ich sterbe
denn er schlägt in diese Kerbe
in der ein Duft mein Herz erreicht
sich durch alle Synapsen schleicht
Dopamingewitter im Gehirn
Gänsehaut von Zeh bis Stirn

der große Gatsby würd dich tragen
mit dir jedes Wagnis wagen
ob bei Kälte oder Schwüle
Harmonie der Moleküle
orchestriert und durchjustiert
in perfekter Ordnung zueinander
austariertes Miteinander

Eau Allure!!
du großer Schuh auf leisen Sohlen
von den Göttern abbefohlen
um auch mich nun zu becircen
mit deinen Früchten und Gewürzen…

jeder Sprüher eine Wonne
am Abend und zur Morgensonne
mein Signaturduft immerzu
und ohne dich? I´m feelin´ blue

doch ich rede mich um Kopf und Kragen
ich wollt eigentlich nur sagen
du bist für mich ne glatte Zehn
und so lass ich das gern stehn.
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Ovaron vor 1 Jahr 16 4
10
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Duft
Was ich entnehm, dem Eau Extreme ..

Ich bin ein gesunder junger Mann. Gefangen im Körper eines Endvierzigers.

Im Home Office habe ich mich inzwischen fest etabliert. Bin eine Instanz. Wenn auch nur für mich allein. Aus dem Büro längst wegzudenken. Die Lücke, die ich hinterlassen werde, ersetzt mich vollkommen. Sklavisch am Rechner klebend in symbiotisch-toxischer Verbindung.
Bewege mich kaum noch. Schwitze beim Müll runterbringen in mein Bruce Willis Gedächtnis Unterhemd. Verfluche jedes einzelne Kilo zu viel an mir.

Ich lese am Arbeitsrechner auf Chanels Webseite von Everybodys Darling: Allure Homme Sport Eau Extreme. Lese da von einem Mann, der immer in Bewegung ist. Von einem Mann der weder Grenzen noch Kompromisse kennt. Meine Grenze habe ich kurz vorher verschwitzt erreicht: die Mülltonne im Erdgeschoß.
Ich lese von einem Mann der die Ausstrahlung hat, die eine individuelle Persönlichkeit mit ihrer ganz eigenen Weltanschauung offenbart. Ich lese von italienischen Mandarinen und grünen Noten marokkanischer Zypresse, Tonkabohne aus Venezuela, während ich mich, durch das Gelesene, im tiefsten Franken in meiner Dachgeschoßbutze im Home Office, dem Gipfel der olfaktorischen Selbstliebe näher denn je fühle. Der Hedonismus des kleinen Mannes.
Hart erarbeitet in kleinen Work / Life Balance Etappen.

„Ihr Stil spricht Bände über Sie“, schreibt Chanel. Mein Spiegelbild leider auch.
„Ein sinnlicher und markanter Duft“, sagt Chanel. Ich blicke im Bad schuldbewusst auf die seit Tagen jungfräuliche Flasche Duschgel. Grüße aus der Home Office Hölle. Entsozialisiert und evolutionär zurückentwickelt auf Homo Erectus Niveau starre ich apathisch in den Spiegel.
Eau Extreme fühlt sich Lichtjahre weit entfernt an.
Doch die Illusion wie dieser Mann auf der Chanel Webseite zu werden, mich in ihn zu verwandeln und mein Alter Ego zu werden, berauscht mich. Die Grundattribute sind noch vorhanden. Stil und Geschmack. Die Fähigkeit angemessen zu kommunizieren. Ein gesunder Körper. Alles nur stark überwuchert von meiner Krankheit: H.O.F.J.B. = Home Office Fatigue Jogginghosen Bequemlichkeit.
„Tu es! Arbeite an dir!“, sage ich meinem Spiegelbild. Doch welches Alter Ego wartet da, nach der Entpuppung?
Eine Mischung aus Hannibal Lecter und Fonzi?
Und wenn schon, wenigstens riecht sie dann gut. Ich gehe ins Wohnzimmer und sprühe aus der Probe etwas Eau Extreme auf mein Handgelenk. Ich rieche und fühle mich reich, unbesiegbar und belesen wie Patrick Bateman, während hinter mir, im Fernseher, auf RTL, 2 obdachlose Frührentner und ein hinkender Hund mit Rechtsdrall, gemeinsam im Gras irgendwas weggeworfenes Essen. In mir kollidieren Schuldbewusstsein und Hedonismus.
Ich beschließe diese Welt besser zu ertragen - mit Chanel. Mein früheres Ich freizulegen. Und Allure Homme Sport Eau Extreme spielt dabei eine Rolle, ahne ich. Der Duft kommt mir vor wie eine Erinnerung meines früheren Ichs. Er hat all das eingelöst, was ich nicht schaffe. Er soll mein wahres Ich einhüllen. Nicht mein Jetziges, Home Office Verkrustetes.
Ich will würdig sein, ihn zu tragen. Würdig auch mir selbst gegenüber. Jaques Polges Meisterwerk unter vielen anderen. Ein Duft, der durch seine Entwicklung tatsächlich Bewegung für mich impliziert. Wie ein Gefährte. Mein stiller Mahner, der mir signalisiert: „lass dich nicht Gehen, Keule. Stay in shape, Digga.“
Jaques Polge hatte bestimmt eine Vision als er diesen Duft kreierte. Ich, in meinem jetzigen Zustand, komme in dieser Version sicherlich nicht vor. Ich beschließe zu Duschen. Der erste Schritt, zurück zum Homo sapiens oeconomicus hedonisticus.
„Ich bin immer noch ein Tiger“, sage ich trotzig dem Badspiegel entgegen und ziehe den Bauch ein. „Kriegst du hin“, sage ich.
Ich denke an die markigen Worte von Chanel:
Der Stil eines Mannes, der weder Grenzen noch Kompromisse kennt.
Ein letzter Blick in den Spiegel, mein altes Ich verabschieden.
„Macht euch bereit Freunde“, sage ich grimmig, wie Paul Newman in Die Farbe des Geldes,
„Ich bin zurück!“
EAU JAAAA!!!
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Ovaron vor 1 Jahr 16 7
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Haltbarkeit
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Duft
Gedanken eines reformulierten Gottes
Ich blicke hinab auf diese genderbemittelten gefallsüchtigen Jeremy Jünger, die sich für so furchtbar unique halten, gefangen in normierter Individualität vom olfaktorischen Massenreissbrett.
1981 stieg ich hinab in die Welt der Menschen. Bin Zeuge ihrer Süchte, ihrer Sehnsüchte, ihrer Agonien. Ihrem tief im Innersten verwurzelten Wunsch nach Verzauberung und Sinnlichkeit. Sie folgen fremden Herren. Den großen Häusern, die das Verlangen zu stillen scheinen. Die großen Häuser, sie legen unsichtbare Spuren und die Menschen folgen ihren Pfaden. Sie locken mit großem olfaktorischem Zauber und die Menschen verfallen ihnen. Tauchen ein in verführerische Welten kunstvoll verwobener Horizonte. Sie betreten vielfarbig duftende Tempel, geben sich allen Wonnen hin, in entrückter Verzückung. Vermeintlich aller Gleichheit entronnen. Unstillbar ihr Verlangen nach lustvoller Entdeckung. Schnell und schneller. Rasender Tanz, verschmolzen mit dem Alter Ego. Ekstatischer Urzustand des Seins. Oh, ewig Suchende. Pilger ohne Gott. Trunken vor Verlangen die beste Version ihres Ichs zu manifestieren.
Ich bin Kouros. Unsichtbarer Gott. Stiller Wanderer durch die Jahrhunderte. Ich entfalte mich in jenen, die den großen Häusern nicht blind folgen. In denen, die mich suchen, mich tragen mit Stolz und erhobenen Hauptes. Sie folgen meinem göttlichen Pfad und ich wohne in ihrem Tempel, wohin sie auch das Schicksal leiten mag. Ich entfalte mich in ihren Sinnen. Ihren Träumen. Bin ihnen ein olfaktorisches Universum. Treue Gefährten. Wissende. Keine neuen Tempel sucht ihr. Denn IHR seid der Tempel. Erfüllt von göttlicher Inspiration. Von meinen Gedanken.
Den Gedanken eines fast vergessenen Gottes.
Kouros.
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