Glow After Dark Jennifer Lopez 2006

Heute ist der Tag des Abschieds gekommen.
Meine liebe Freundin ist nach einer Woche des trauten Beisammenseins wieder Richtung Wien geflogen.
Ich gehe traurig durch ihr nunmehr leeres Zimmer, das sie vorher so schön belebt hat.
Sie hat es treu mit meinen Flakons geteilt, an denen sie sich natürlich gern bedienen durfte.
Ihr Aschenbecher steht noch auf der Kommode und durch den verwaisten Raum weht ein milder bitter-süßer Duft, der eine leise Melancholie mit sich trägt.
Ich erkenne ihn sofort: Glow after Dark.
Er hätte passender nicht sein können.
Trotz seiner vorhandenen Früchte, wie Mandarine und Passionsfrucht, ist er nicht fruchtig, sondern eher herb. Eine schöne Richtung.
Auch der Duft von Jasmin und Rose ist gedämpft - im Abendrot eingefangen.
Das Eichenmoos ist leicht bitter und das Patchouli exotisch - und lässt in die Ferne blicken.
Ich schaue durch die regennassen Scheiben, und denke, wo mag sie jetzt sein?
Aber auch unsere bunten Momente erinnere ich - wir zwei im WM Fieber vor dem TV, aufgeregt auf und ab hüpfend, wir zwei plaudernd und lachend in der Küche, wir zwei sinnend in ernste Gespräche vertieft.
Wir zwei.
Schon so viele Jahre.

Ich schaue zum Himmel, wo ein Flieger die Wolken durchpflügt - bis er verschwunden ist.