Jimmy Choo L'Eau 2017

Ignorabilis
11.03.2022 - 08:10 Uhr
5
10
Preis
8
Flakon
3
Sillage
4
Haltbarkeit
7
Duft

Adieu, L'Eau!

Heute darf ich dich verabschieden. Ziemlich genau vor zwei Jahren – ganz zu Beginn meiner Duftreise – fand eine kleine Abfüllung von dir den Weg in meine Hände. Wie ich dich damals empfand, weiß ich noch genau, da ich doch recht schnell eine Rezension auf einer anderen Parfum-Webseite verfasste.

Damals schrieb ich über dich:
Ein schöner Duft. Sehr sauber und zart. Ein süßer und leicht fruchtiger Blumenduft, der definitiv vielen gefallen wird (zumindest, wenn ihn jemand riechen kann). Leider ist die Haltbarkeit sehr schwach. Auf dem Papier konnte ich ihn schon nach zwanzig Minuten nicht mehr riechen. Obwohl er nicht viel kostet, denke ich nicht, dass er sich lohnt, da es sehr ähnliche Düfte mit einer besseren Haltbarkeit und Sillage gibt.

Ein paar Wochen später fügte ich der Rezension etwas hinzu:
Ich habe mir die Body Lotion gekauft. Vielleicht schaffe ich es damit, den Duft etwas haltbarer zu machen. Wünscht mir Glück!

Und noch ein paar Wochen später aktualisierte ich die Rezension ein letztes Mal:
Ich habe nun einen 40ml Flakon gekauft zu einem tollen Preis und bin ehrlich gesagt wirklich glücklich, diesen Duft im Home Office zu tragen. Außerdem ist mein Freund ein großer Fan davon, er beschrieb ihn als "Hübsch, aber einzigartig hübsch". Ich schätze, dieses mal hat Jimmy Choo gewonnen haha!

Seitdem ist viel Zeit vergangen. Dieser Duft wurde erst zu meinem kleinen geheimen Frühlingsschatz. Er war ganz unkompliziert und da er nach wenigen Stunden ohnehin nicht mehr wahnehmbar war, fiel es mir nicht schwer, mich für ihn zu entscheiden. Durch ihn lernte ich, dass Pfingstrosen überhaupt nicht wie Rosen riechen und wie sehr ich den Duft von Pfingstrosen mag. An ihm probierte ich mich an Tipps und Tricks zur längeren Haltbarkeit von Düften aus und feierte hier mal größere und mal kleinere Erfolge.
Mit der Zeit wuchs jedoch meine Sammlung, meine "Getestet"-Liste und damit auch mein Dufthorizont und die Tage, an denen ich die kurzen Dates mit ihm genoss, wurden seltener. Viel seltener. Bis er irgendwann auf der "Aufbrauchen"-Liste landete, die mich daran erinnern sollte, ihn doch wenigstens ein kleines bisschen häufiger zu tragen.

Heute ist die Geschichte zu Ende und wenn ich heute eine Rezension verfassen müsste, würde ich schreiben:
Dieser Duft ist ein schüchterner Frühlingsanfang. Er erinnert mich an diese Zeit im Jahr, wenn die ersten Blümchen aus der Erde sprießen, während immer noch eine kalte Brise weht. Genau an diese Zeit, in der man spürt, dass der Frühling kommt und plötzlich die Sehnsucht nach Draußen in einem wach wird. Der Duft beginnt angenehm zitrisch bis die Pfingstrose auf fruchtiger Basis hervorkommt. Alles stets begleitet von einem kühlen Schleier, der den Duft auch wunderbar als schöne Abkühlung im Sommer tragbar macht. Dieser Duft bleibt im Verlauf ganz bei dir. Wie eine Erinnerung, ist er plötzlich da und verweht dann wieder, bis er aufgefrischt wird. Er füllt keine Räume, er kündigt sich nicht groß an. Er ist weder komplex, noch ein Meisterwerk, aber er erhellt die Laune und das kann manchmal auch schon genug sein.

Dieser Duft zieht nicht wieder bei mir ein, aber für den Beginn meiner Duftreise war er ganz perfekt. Adieu, L'Eau!
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