John Galliano 2008 Eau de Parfum

Butterfly89
24.10.2013 - 11:38 Uhr
7
5
Flakon
10
Sillage
7.5
Haltbarkeit
3
Duft

Es war einmal...

Es war im Jahr 1912 herum als eine junge, hübsche Lady auf einem Passagierdamper mit ihren Eltern und anderen hohen Herrschaften an einem Tisch saß.
Das Geplaudere über Klatsch und Tratsch und die neuesten Mode interessierte sie nicht sonderlich. Hatte sie doch schon genug Kleider und Pelze. So ging sie wehmütig ihren Gedanken nach, und stochert mehr in ihrem Essen, als sie es aß; nur wenn man sie etwas fragte, schaute sie von ihrem Teller auf und nickte und erwiderte ein paar nette Sätze - ein paar Floskeln; so wie man es ihr beibrachte. In Gedanken hing sie ihrer eigentlichen großen Liebe nach, der ganz anders war, viel liebevoller als jeder andere Mann, den sie kennen lernen durfte. Ganz zu schweigen von dem Egoist von Mann, der gerade neben ihr saß und den sie heiraten sollte.
Sie lernte ersteren an Deck des Schiffs kennen, als sie an Board ging, sofort sprühten Funken und in weiterer Folge trafen sie sich heimlich. Denn man durfte sie, die doch in einer ganz anderen Liga spielte, doch nicht mit "so einem" sehen. Er erzählte ihr tolle Geschichten und nahm sie mit in eine andere Welt, wenn auch nur gedanklich, denn Geld hatte er keines. All diese Tatsachen waren ihr egal, wollte sie doch nur bei ihm und glücklich sein...

Gestern machte ihr der Gatte ein Geschenk - das liebevollste was sie je von ihm bekam: ein neues Parfum. Sie probierte es, als er seines Weges und aus der Kabine ging, ganz still und heimlich. MMMhhh... welch Wohlgenuss! Sie schloss die Augen und sah ihren Liebsten, als kleinen Jungen, wie er mit seiner flickenübersäten Hose über den Markt lief, sich in ein Süßigkeitenwarenladen schlich, um sich ein kleines, rosiges, in ein Seidenpapier eingerolltes Bonbon zu stehlen. Der Laden selbst roch so wunderbar nach all den Dingen wie etwa exklusive Seife und auch anderen leckeren Köstlichkeiten und Bonbons, die sie früher so gerne mochte, aber nur sehr selten zu naschen bekam, denn das schickte sich nicht, für eine Dame aus ihrem Hause. Sie wird immer wehmütiger, durfte sie doch nie so wirklich Kind sein und herumtollen, so wie ihr Liebster.

All dies nahm sie nun auch hier am Tisch wahr, in diesem großen, holzvertäfelten Raum. Sie trug in dieser Runde ihr Parfum hinter ihren kleinen, mit Perlen geschmückten Ohren. Sanfte Rauschschwaden drangen zu ihr, welche von den Herren im hintersten Eck ausgingen, die ihre Zigarren zu einem schönen Glas Congnac genossen. Auch das Blumenbouquet, welches liebevoll auf dem Tisch arrangiert war, verströmte seinen Duft. Als sie wieder nach etwas gefragt wurde, schaute sie nicht mehr auf; zu sehr weggedriftet waren ihre Gedanken, in eine Welt, in der sie mit ihrem Liebsten arm sein konnte und doch reicher als sie je jemals werden würde...
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