John Galliano John Galliano 2008 Eau de Parfum

John Galliano (Eau de Parfum) von John Galliano

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John Galliano (Eau de Parfum) (John Galliano)

7.6 / 10 255 Bewertungen

Ein beliebtes Parfum von John Galliano für Damen, erschienen im Jahr 2008. Der Duft ist blumig-pudrig. Die Produktion wurde offenbar eingestellt.
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Duftrichtung

Blumig

Pudrig

Rauchig

Süß

Orientalisch

Duftpyramide

Kopfnote

Aldehyde

Angelika

Bergamotte

Herznote

Iris

Lavendel

Pfingstrose

Veilchen

Rose

Basisnote

Weihrauch

Amber

Patchouli

Moschus

Zeder

Parfümeure

Christine Nagel, Aurélien Guichard

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Bewertungen

Duft

7.6255 Bewertungen

Haltbarkeit

7.8197 Bewertungen

Sillage

7.3189 Bewertungen

Flakon

8.2210 Bewertungen

Preis-Leistungs-Verhältnis

7.521 Bewertungen

Eingetragen von Sani, letzte Aktualisierung am 18.03.2024.

Rezensionen

32 ausführliche Duftbeschreibungen

05.05.2012 - 11:35 Uhr

10
Flakon 5
Sillage 7.5
Haltbarkeit 8
Duft

Turandot
834 Rezensionen

Turandot

Top Rezension 32

Blumig plus X

Das X ist offensichtlich für jeden, der den Duft getestet hat etwas anderes und das macht es so spannend. Wenn ich mir die Einordnung unten ansehe, dann ist von "a" wie aquatisch bis "w" wie würzig keine Zuordnung ausgelassen worden.

Ich selbst habe den Duft nie besessen, aber ich gebe zu, im Geschäft konnte ich manchmal die Finger nicht davon lassen und habe ihn mir aufgesprüht. Mich spricht bei John Galliano vor allem die Angelikawurzel, Rose, Iris, Patchouli und Weihrauch an. Der Rest der Pyramide ist nicht wirklich zu erkennen, spielt aber zur Entfaltung des Parfums sicher eine wichtige Rolle.

Das Ergebnis ist ein sehr weiblicher, eher dunkler fast etwas rauchiger Blütenduft, der zwar nicht romantisch, aber doch verlockend und mit einem Augenzwinkern fast frech wirkt. Und so sehe ich auch den Flakon, über den man durchaus geteilter Meinung sein kann. Aber wer Kitsch so hässlich findet, dass er schon wieder schön ist, der wird seine Freude daran haben.

John Galliano hat mich bei der Einführung positiv überrascht. Ich hatte erwartet, dass der Duft im Schlepptau von Paco Rabanne Black XS daher kommt, aber weit gefehlt. Das Parfum ist viel eleganter und harmonischer, ändert sich auch im Verlauf nicht in der Stimmung, und wenn der überkandikelte Flakon nicht wäre, könnte JG durchaus auch für eine breitere Zielgruppe geeignet sein.

05.11.2013 - 07:34 Uhr

5
Flakon 5
Sillage 7.5
Haltbarkeit 7
Duft

Gaukeleya
109 Rezensionen

Gaukeleya

Top Rezension 33

Tänze des Lasters, des Grauens und der Ekstase

Auf diesen Duft war ich sehr gespannt. Bisher völlig meiner Aufmerksamkeit entgangen, gab mir die liebe Peanut den Hinweis, diesen mal zu testen. Die Meinungen zu ihm scheinen hier ja recht weit auseinanderzugehen, Zeit für mich also, mir ein eigenes Urteil über diesen Duft zu bilden.

Nun ist eine grössere Abfüllung ins Haus gekommen, und ich bin sogleich in den Testring gestiegen.

Oh.

Gelegentlich begegnen einem Düfte, die sofort eine Assoziation auslösen, eine nahezu konkrete Assoziation, Bilder, Musik, Farben, Flair… John Galliano ist für mich ein solcher. Die Aldehyde greifen sofort an, ein bisschen stechend, wie man es erwarten kann, aber trotz der deutlich zitrischen Note bereits weich abgestoppt, ja, man könnte auch sagen: der erste Ausläufer eines pudrigen Schleiers, der sich von nun an kraftvoll durch den gesamten Duft ziehen wird, erreicht mich schon in diesem Stadium.

Mit einem Schlag fühle ich mich versetzt in das Sittenbild der 20er Jahre, Berlin, ein kleines Theater, verstaubte Bretterbühne, puffige Sessel und muffiger Samtvorhang, die Damen tragen Pelz und darunter dünne Seidenkleidchen. Über dem mit viel drastischer Schminke fixierten Gesicht sitzt die legendäre Bubikopffrisur, optimalerweise in Brünett, und die behandschuhten Hände halten graziös eine Zigarette mit langem Mundstück.
Die Herren kommen in Strassenanzug, aber auch im Frack, auch sie sind zum Teil weiss geschminkt mit dunkelroten Lippen, die wie Kleckse getrockneten Blutes wirken.

Der Vorhang hebt sich, und es tritt Anita Berber auf, jene legendäre Nackttänzerin, deren exzessives, von Skandalen begleitetes Leben im jungen Alter von 29 Jahren enden würde. Ihre charismatische Ausstrahlung, ihr tänzerisches Talent, ihre Anmut, ihr perfekter Körper sollen von enormer Anziehung gewesen sein, ihre Auftritte auf der Bühne und die dahinter galten als skandalös und zügellos.

Ihre tänzerischen Darbietungen hiessen etwa "Kokain" und "Morphium", sie tanzte rauschhaft zum Danse Macabre von Camille Saint-Saens, selber war sie den Rauschmitteln längst verfallen. Ein Tanzabend im November 1922 wurde betitelt mit "Tänze des Lasters, des Grauens und der Ekstase", und es ist zu vermuten, dass sie hier ihr Leben und sich selbst tanzte.

Dem Ganzen haftet etwas ungeheuer Morbides an, etwas erotisch Morbiden, um es genauer zu sagen, und eben dieses überfällt mich schlagartig, wenn ich John Galliano rieche. Die Pudernote macht sich schnell sehr, sehr breit, mächtig, fast schon staubig, durchzogen von einem Hauch lavendeliger Schärfe und einer gewissen Muffikeit, die gerade noch so die Kurve kriegt und nicht ins Unangenehme abrutscht. Ja, ich taumele hin und her zwischen dem Eindruck von Schmutz, Staub, Mottenkugeln, altem Pelz und irgendetwas undefinierbar Organischem und einer tatsächlich feinen Eleganz, zarten Frische und Anmut - wohl mag es die zarte Rose sein, die ihre Reinheit routiniert mit einfügt, ohne dass ich sie konkret herausriechen kann.

Ich fühle mich abgestossen und angezogen zugleich von dem Duft. Interessanterweise entfaltet er seine "saubere" Seite erst später, man könnte fast sagen: der Pelzmantel ist abgelegt, und wir sehen nun die weisse Marmorhaut der nackten Berber, welche ihrerseits in der Regel das Kunststück schaffte, trotz der erotisch-morbiden Tänze in ihrer Nacktheit niemals vulgär zu wirken.

Das Wechselspiel aus Stumpfheit und Düsternis, von Schwulstigkeit und Muffigkeit versus zarter Noblesse, Frische, und ja: Unschuld, wird perfekt von John Galliano wiedergegeben. In seiner Intensität ist er nie aufdringlich oder erschlagend, das macht den Duft theoretisch auch am Tag gut tragbar. Dennoch: für mich gehört er in die Dunkelheit des Abends und der Nacht, in die Welt von kleinen Theatern in dunklen Seitengassen, er ist ein "Drinnen"-Duft, ein Dunkel-Duft: "Laster! Oh Sehnsucht des Bürgers!" (Leopold Rochowanski über "Tänze des Lasters, des Grauens und der Ekstase) -- es quillt aus John Galliano heraus.

Seine Haltbarkeit ist sehr überzeugend. Die Basis ist genauso dunkel wie die Nacht, welche sie locker überdauert, Patchouli erlebe ich hier passenderweise auch als eher muffig und eindeutig dominant. Die Rauchnote und auch das Holz halten sich gut versteckt an mir, Amber und Moschus sorgen offensichtlich vorwiegend für Haftfestigkeit und kommen nicht gegen Patchouli an.

Mag ich diesen Duft? Jein. Er ist faszinierend in seinen Brüchen, und die Inspiration, die er für mich mit im Gepäck hat, ist gross. Die mangelnde Opulenz ist einladend, so dass auch ich mich nicht überladen mit dem Duft fühle. Sein Wirkungsfeld indes ist sehr begrenzt, und ich muss mich schon in einer bestimmten Stimmung fühlen, um ihn mit Genuss tragen zu können. Kein Duft für jeden Tag, für die Arbeit, zum Shoppen, beim Spazierengehen, gar zum Sport. Er passt nicht zum Clubben, selbst beim romantischen (Erst)Date hätte ich Bedenken.

Es ist seine seltsame Verruchtheit, die ihn der Alltäglichkeit enthebt, und sein morbider Charme lässt mich in dunklen Nachtstunden diesen Tropfen mit Genuss tragen.

18.11.2011 - 12:09 Uhr

0
Flakon 7.5
Sillage 10
Haltbarkeit 10
Duft

Peanut
218 Rezensionen

Peanut

Top Rezension 20

Irgendwo zwischen Camillagate und Monicagate

… als Claudia, Linda und Nadja die Hochglanz-Cover dominierten, war die Welt noch ganz anders. Boris hatte seine Babs, André seine Brooke und Cindy ihren Richard. Der Lippenstift war rotbraun, der Teint ultramegamonster-matt und die Augenbraue dramatisch. Handys hatte erst keine Sau, dann nur die Geldsäcke, dann die Profilneurotiker. Alle anderen hatten ihre bunte Telefonkarte, allerhöchstens einen Beeper. In den Kinderzimmern herrschte wahlweise Dino-Mania, Ninja-Turtles-Fieber oder Arielle-Alarm. Man trank Kirschcola, aß Lauchsalat und Maulwurfkuchen. Der Yuppie trank ganz progressiv einen Cappuccino oder bestellte --nicht ohne Stolz-- zwei Esspressiiiiiiii .

Die Frauen dufteten an allen (zumindest vielen) Ecken und Enden nach sanften Aldehyden. Nicht nach Killer-Aldehyden der 80ies, sondern nach der Light-Variante. Meist in Kombination mit hellen Hölzern, unsüßer Zitrusfrucht und straighter Blumigkeit. Mmmmmh. Das war eine olfaktorische Eleganz, die einfach besser zu der neuen „Geradlinigkeit“ passte (oder was man nach einer ganzen Dekade Bad Taste für Geradlinigkeit hielt). Man musste einfach so duften! Und aussehen wie bei Helmut Newton oder Steven Meisel.

Der Galliano-Duft zeichnet diese Ära olfaktorisch nach—so scheint mir. Denn obwohl ich in der Zeit zwischen Camillagate und Monicagate noch wenig Parfums hatte und kannte, so erinnert mich die Kreation doch sehr daran, was meine jüngeren Lehrerinnen trugen oder die niedlichsten Freundinnen meiner Mama. Echte Frauen ganz und gar im Strudel der 90ies.

Das hätte ich nicht erwartet—gelinde gesagt. Ich dachte, der Galliano dürfte eine Vanillebombe sein oder ein überzuckerter Gourmand. Vielleicht eine fruchtig-blumige Patchouli-Falle. Dem Flakon nach zu urteilen jedenfalls. Doch entpuppte er sich als ein Traum von einem 90ies-Gedächtnis-Kracher der allerfeinsten Sorte. GIGANTISCH! Erst zitrisch-aldehydisch, dann straight-blumig mit einem Schuss unsüßer, zartester Pudrigkleit, schließlich unsüß cremig mit hellstem, hyperfemininem Zeder-Zauber.

Ich bin hin und weg, völlig geflasht, beeindruckt! Wäre nicht die hässliche Barock-Rock-Pulle, wäre ich drauf und dran, mir den zu kaufen. Aber ich gehöre mittlerweile zu den Spinnern, die einen Duft stehen lassen, nur weil der Flakon nicht gefällt. Trotzdem—DANKE MARI!

Ich warte, bis die Kreativen von Galliano die Pulle zumindenst umlackieren. Dann hol´ ich ihn mir!

31.08.2016 - 14:28 Uhr

8
Flakon 6
Sillage 8
Haltbarkeit 8.5
Duft

DonJuanDeCat
2033 Rezensionen

DonJuanDeCat

Top Rezension 13

Die pudrigen Überreste von Nurhaci

Wisst ihr, was das tolle daran ist, wenn man viele Düfte testet? Man lernt immer wieder neue Düfte kennen. Und nein, sagt bloß nichts,… ich kannte John Galliano bislang nicht. Na gut, lacht erst mal falls dieser sehr bekannt sein sollte… okay okay, genug gelacht! He he.

Und dann noch dieser Flakon… absolut toll aussehend für euch Damen vielleicht (und ja, ich finde es auch gut!), aber mich erinnert der Flakon an etwas, was ich euch eigentlich nicht sagen sollte. Wie immer werde ich mit Sicherheit als Freak bezeichnet werden, aber das war mein erster Gedanke, als ich den Flakon sah, auch wenn das, an was ich gerade denke, doch etwas anders aussieht, erinnert es mich dennoch daran… ähm was genau ich meine erfährt ihr weiter unten in der Flakonbeschreibung!

Kommen wir erst mal zum Duft:

Der Duft:
Sooo,… ich tu mich immer schwer mit Aldehyden, da ich nie genau weiß, wie sie riechen. Das was ich rieche sind also Aldehyde, okay, ich versuche mir das mal zu merken, falls es überhaupt das ist, was ich rieche, aargh :D Wobei ich gerade lese, dass es eine Vielzahl an Aldehyden gibt, die recht unterschiedlich duften können… toll…
Jedenfalls rieche ich in der Kopfnote eine leichte Bergamotte, zudem wird der Duft süß und pudrig, wobei man das pudrige eigentlich eher in der aufsteigenden Duftwolke riechen kann und nicht direkt an der besprühten Stelle.
Aber nur wenige Minuten später offenbart sich auch die Quelle der pudrigen Noten: Iris. Gut duftend wie immer, macht sie den Duft weicher und lässt sie reinlicher wirken, vor allem gut kombiniert mit weiteren blumigen Noten, allen voran den Rosen.
So bleibt der Duft eigentlich eine ganze Weile, bis er später in der Basis noch etwas Weihrauch verströmt und der Duft heller und luftiger wird. Dazu kommt eine leichte holzige Note dazu, außerdem riechen im Hintergrund irgendwie auch süß-fruchtige Noten, Kirsche oder so ähnlich...

Die Sillage und Haltbarkeit:
Die Ausstrahlung ist erstaunlich gut für einen pudrigen Duft. Normalerweise finde ich die meisten recht schwach und sogar körpernah, aber der hier macht eine gar nicht mal so schlechte Figur. Auch wenn er nicht raumfüllend sein sollte, so kann man den Duft über einen längeren Zeitraum bestimmt gut an einer wahrnehmen!
Die Haltbarkeit ist sehr gut. Der Duft hielt bei mir zehn Stunden und sogar etwas mehr aus.

Der Flakon:
Soo… der Flakon hat irgendwie die Form eines Körpers und sieht so aus, als ob er in mehreren Lagen Tuch gewickelt worden wäre, also wie eine Figur, die sich in einen Tuch gewickelt hätte. Dabei hat er einen dunkelroten/violetten Farbverlauf von oben nach unten. Am Hals trägt er eine goldene Rose. Der Deckel führt die Flakonform weiter und schließt mit einem altmodisch aussehenden „G“ ab, welcher eben für Galliano steht.
Okay,… um zu meiner Einleitung zurück zu kehren, hat mich der Flakon auf dem ersten Blick an Indiana Jones erinnert. Ich sagte doch, dass ich ein Freak bin, aber in Indiana Jones und der Tempel des Todes, ziemlich am Anfang des Filmes, sitzt Indy mit einigen Chinesen am Tisch, denen er eine Flasche gibt, … mit den Überresten des Begründers der Qing Dynastie (Nurhaci)… jedenfalls sah für mich der Flakon von weitem so aus, auch wenn er eine andere Farbe hat (und die Flasche im Film natürlich auch anders aussieht)… ach egal egal, lest einfach weiter…. *seufz*

Also,… irgendwie begegne ich hier bei uns kaum jemanden auf der Straße, die so einen Duft tragen würde. Daher erinnert mich der Duft etwas an meine beste Freundin, da sie gern pudrige Düfte trägt, die eine gewisse Reinlichkeit ausstrahlen. Wenigstens eine, die einen sehr guten Duftgeschmack hat, naja, größtenteils jedenfalls… soweit ich weiß gefällt ihr auch Black Orchid von Tom Ford… oh mein Gott…!

Aber egal, wie gesagt haben wir hier mit einem Duft zu tun, der eine schöne Iris mit pudrigen Noten bietet und wie gesagt reinlich riecht. Dazu kommen süßliche Blumen und… mein Kater kommt gerade angetapst, miaut mich an und irgendwie ist er so weich wie dieser Duft hier :)
Wenn er nur auch so riechen würde :D

Das Problem von solchen Düften ist immer, sie irgendwann später mal zu unterscheiden, da sie sich recht ähnlich riechen. Sie sind alle gut, ja, aber es ist schwierig, bei einigen Düften dann markante Noten zu entdecken, die den Wiedererkennungswert des Duftes erhöhen. Bei John Galliano ist bei mir leider nicht der Fall, dass ich den Duft sofort wiedererkennen würde, aber ich muss auch sagen, dass ich wirklich sehr viele Düfte teste und die meisten Düfte nach einem ausgiebigen Test eigentlich kaum noch unter die Nase bekomme (vor allem eben Damendüfte). Naja, vielleicht kommt sowas ja mit der Zeit,…

Egal, ich persönlich finde, dass ihr Damen mit diesem Duft wirklich gar nichts falsch machen könnt, so dass ein Test sich durchaus lohnen könnte. Der Duft ist ein Allzweckduft, jederzeit und für alle Angelegenheiten benutzbar. Nur müsst ihr eben auf pudrige Düfte stehen.

25.01.2017 - 16:57 Uhr

9
Flakon 8
Sillage 8
Haltbarkeit 9.5
Duft

InTOXIcation
18 Rezensionen

InTOXIcation

Sehr hilfreiche Rezension 18

Kaffeeklatsch mit Jigsaw

Jigsaw und ich lernten uns jüngst in einer Selbsthilfegruppe kennen.
Wie man Spannungen besser kanalisiert und sich besser mit Menschen arrangiert!
Wir haben uns auf Anhieb einfach morsdmässig gut verstanden.
Da er nicht mein Typ Mann ist und mir so emotional nicht gefährlich werden kann, habe ich den alten Haudegen auf'n Kaffee bei mir uffe Couch eingeladen.
Ganz Charmeur der alten Schule brachte er mir einen wunderbaren Strauß Rosen mit Dekogestrüpp mit.
Bin botanisch was Blumen angeht nicht bewandert. Etwas weisses war dabei und noch was heller violettes.
Das freute mich sehr.
Wie wir da so den Kaffe schlürften, er schwarz ich mit Milch erzählte er mir, dass er nicht zu vielen so nett sei.
Er brächte sonst andere Dinge mit statt Blumen.
Ich lächelte mal debil und frug ihn, ob er noch einen meiner selbstgemachten Beeren-Muffins haben möchte.
Er nahm dankend an.
Er sagte, dass er das Räucherstäbchen als sehr angenehm empfinde, welches auf einem kleinen Tisch neben dem Sofa so vor sich hinbröckelte.
Generell fände er alles sehr harmonisch.
Den Geruch der Beeren, das indirekte Licht, den Weihrauchduft des Stäbchens und den Geruch des violetten Blumenallerleis, welchen ihm zu verdanken sei.
"Eine Mischung aus Finsterniss und Farben, Verspieltheit und etwas Morbiden, fragil und doch destruktiv zugleich"
Himmel redet der geschwollen, dachte ich.
Ist wohl son ganz intelektueller.
Aber ich musste ihm Recht geben.
Die vorherrschende Geruchswelt war wirklich kontrovers.
Erst laut, dann sanft. Changierend, je nach Gedanken, je nach Situation.
Das beerige, mit den Blunen und dem Rauch.
Als wechsele das Licht zwischen allen Molekülen wild hin und her.
100 Shades of violetgrey.
Hat was.
Jigsaw sagte dann, dass er langsam gehen müsste.
Er hätte noch etwas vorzubereiten für einen Spieleabend.
Gut, dachte ich! Kann ich gleich noch etwas fernsehen.
Letzlich sagte er mir, er fände den Duft so anziehend, dass es ihn fast ängstige und ihn so feige fern hielt.
Spinner! Dachte ich.
Doch insgeheim fühlte ich doch ähnlich.
Manches ist so wundervoll komponiert, dass man den Haken sucht, und ihn mal mehr, mal weniger findet.
3 Tage später sah ich den Jiggi wieder.
Der Spieleabend sei sehr unterhaltsam gewesen, jeder hatte die Wahl wie er spielen mag...bla bla bla.
Komischer Kerl.
Doch dann sagte er noch, dass er ihn nicht vergessen könne. Diesen einmaligen Duft.
Wie aus anderen Sphären. Das er nix vergleichbares kenne. Ich muss ihm Recht geben.
Auch in meiner Nase findet die an diesem Abend vorgeherrschte Duftkomposition keinen Zwilling.
Ich frug ihn dann, ob ich auch mal zum Spieleabend mitkommen kann. Mit runzeliger Stirn verneinte er und faselte dann vor sich hin.
Ich war sauer.
Ganz ehrlich, so wie der drauf ist fährt der noch heimlich Dreirad.
Aber so kontrovers manche Situationen, so kontrovers ist dieser Duft.
Für mich einer der schönsten überhaupt.
Und auch wenn das sicher viele nicht verstehen, so würde ich ihn nicht mehr hergeben.
Mein Gott, das klingt obsessiv.
Liebe ihn oder hasse ihn- du musst wählen.
Gott, ich klinge schon fast wie Jigsaw.
Game Over!!!

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