20.06.2010 - 05:54 Uhr
Apicius
1106 Rezensionen
Apicius
4
Dezentes Durcheinander
Das Herrenparfum von Joseph Abboud ist in der Tat ein sehr seltener Duft. Lange Zeit war er im Online Shop Ausliebezumduft erhältlich. Merkwürdigerweise aber heruntergesetzt auf 29,95 €. Und das in diesem Tempel der teuren Düfte!
Irgendwann war er weg. Ich glaube, er hatte seinen Weg zu DeGe53 gefunden, die mir nun eine großzügige Probe davon zur Verfügung stellt. Stimmt’s?
So kann ich ihn also doch noch testen. Der fällt diesmal allerdings nicht positiv aus. Schon die Duftpyramide offenbart ein ziemliches Durcheinander. Da hat der Parfumeur im Arbeitsrausch alles zusammengekippt, was gerade zur Hand war.
Als ganz kleiner Junge habe ich mal das Gewürzregal meiner Mutter ausgeräumt. In eine mit Wasser gefüllte Schüssel habe ich dann alles hineingeschüttet: Paprika, Muskat, Zucker, Salz, Oregano, Kümmel usw. Diese Suppe habe ich dann in die Sonne gestellt. Seitdem weiß ich, dass man sich nicht nur in der Kochkunst auf das Wesentliche beschränken sollte.
Das Joseph Abboud Parfum ist fast eklig. Aus dem erwähnten Durcheinander schält sich nach einiger Zeit eine Art gammeliger Ledernote heraus, die mit Küchenkräutern gewürzt ist, in etwa die Richtung Sellerie, Liebstöckel und Fenchel. Nach einer Weile legt sich das etwas, wird aber durch nichts anderes ersetzt. Es bleibt eine dunkelbraune, undefinierbare Plörre. Dieses Parfum ist nicht Fisch, nicht Fleisch. Der riecht nach allem, also nach gar nichts. Und irgendwie finde ich es hier auch nachvollziehbar, dass die Flasche schon etwas älter sein könnte. Es riecht ganz leicht verdorben, obwohl es das vielleicht noch nicht ist. Erst nach einer halben Stunde beginnt sich ansatzweise etwas Struktur zu entwickeln. Auf dem dezenten dunklen Durcheinander sitzt nun eine minimale schöne hellgrüne Note, die tatsächlich etwas Frische abgibt. Aber die ist ganz minimal und kaum zu erkennen. Im Übrigen gibt es die in dem wunderbaren Aventure von Il Profvmo in voller Pracht zu genießen.
Wirklich schön ist nur der Drydown. Der zeigt sich ruhig, anthrazitfarben, dunkel und wiederum sehr dezent. Das liegt im Wesentlichen daran, dass da Zedernholz drin ist. Das kommt hier sehr schön durch und es ist schon sehr schwer, eine Zedernholz-Basis zu entstellen.
Ich denke, das war vollkommen zu Recht ein Ladenhüter, auch als Schnäppchen kann mich Joseph Abboud leider nicht begeistern.
Irgendwann war er weg. Ich glaube, er hatte seinen Weg zu DeGe53 gefunden, die mir nun eine großzügige Probe davon zur Verfügung stellt. Stimmt’s?
So kann ich ihn also doch noch testen. Der fällt diesmal allerdings nicht positiv aus. Schon die Duftpyramide offenbart ein ziemliches Durcheinander. Da hat der Parfumeur im Arbeitsrausch alles zusammengekippt, was gerade zur Hand war.
Als ganz kleiner Junge habe ich mal das Gewürzregal meiner Mutter ausgeräumt. In eine mit Wasser gefüllte Schüssel habe ich dann alles hineingeschüttet: Paprika, Muskat, Zucker, Salz, Oregano, Kümmel usw. Diese Suppe habe ich dann in die Sonne gestellt. Seitdem weiß ich, dass man sich nicht nur in der Kochkunst auf das Wesentliche beschränken sollte.
Das Joseph Abboud Parfum ist fast eklig. Aus dem erwähnten Durcheinander schält sich nach einiger Zeit eine Art gammeliger Ledernote heraus, die mit Küchenkräutern gewürzt ist, in etwa die Richtung Sellerie, Liebstöckel und Fenchel. Nach einer Weile legt sich das etwas, wird aber durch nichts anderes ersetzt. Es bleibt eine dunkelbraune, undefinierbare Plörre. Dieses Parfum ist nicht Fisch, nicht Fleisch. Der riecht nach allem, also nach gar nichts. Und irgendwie finde ich es hier auch nachvollziehbar, dass die Flasche schon etwas älter sein könnte. Es riecht ganz leicht verdorben, obwohl es das vielleicht noch nicht ist. Erst nach einer halben Stunde beginnt sich ansatzweise etwas Struktur zu entwickeln. Auf dem dezenten dunklen Durcheinander sitzt nun eine minimale schöne hellgrüne Note, die tatsächlich etwas Frische abgibt. Aber die ist ganz minimal und kaum zu erkennen. Im Übrigen gibt es die in dem wunderbaren Aventure von Il Profvmo in voller Pracht zu genießen.
Wirklich schön ist nur der Drydown. Der zeigt sich ruhig, anthrazitfarben, dunkel und wiederum sehr dezent. Das liegt im Wesentlichen daran, dass da Zedernholz drin ist. Das kommt hier sehr schön durch und es ist schon sehr schwer, eine Zedernholz-Basis zu entstellen.
Ich denke, das war vollkommen zu Recht ein Ladenhüter, auch als Schnäppchen kann mich Joseph Abboud leider nicht begeistern.
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