Vanilla | 28 2018

Herbsttraum
09.07.2022 - 09:59 Uhr
5
Hilfreiche Rezension

Lila Vanillewolke mit Blütenstich

Jedes Parfum wird von all den Nasen dieser Welt anders wahrgenommen. Das Interessante an diesem Parfüm ist, dass ich ihn an manchen Tagen anders wahrnehme. Ich unterscheide in zwei Wahrnehmungen.

Wahrnehmung 1 - hab ich sehr gern:
An vielen Tagen und ich hoffe es werden noch viele dieser Tage folgen riecht Vanille|28 von Kayali nach einer süßen, hellen Vanillewolke. Meine Nase, aber auch mein Geschmackssinn sehnen sich nach diesem Geruch. Oft ertappe ich dabei, wie ich vor meiner Parfümsammlung stehe und meine Nase gegen den Sprühkopf halte. Es riecht mehr zuckrig als süß, wenn das für irgendwen außer mir hier Sinn ergibt und entspricht für mich dem Gegenteil eines vollen, tiefen Duftes...soweit das in einem Gourmand und Vanille-Duft möglich ist. Der Duft ist eher verspielt und mädchenhaft.

Vor einigen Monaten habe ich mir eine fliederfarbenes Oberteil gekauft. Naja es ist kein typisches Oberteil, sondern ein eng anliegendes, bauchfreies Top mit durchsichtigen Puffärmeln aus Tüll. Auch wenn ich dieses Kleidungsstück mag - ich finde es schön und elegant, ein kleines wenig sexy, aber vor allem süß - trage ich es super selten. Genau genommen tendiere ich meist dazu dieses Teil mit schwarzen Momjeans und einer Lederjacke zu kombinieren.
So geht es mir auch mit diesem Duft. Ich finde ihn...ja lecker und schön, aber sehe mich nicht ganz in diesem doch eher mädchenhaften Duft. Lieber schnuppere ich daran oder mische ihn mit anderen tieferen, dunkleren Düften. Meist tendiere ich dann dazu diesen Duft auf meine unterste Kleidungsschicht oder in die Innenseite meiner Klamotten zu sprühen. Der sehr körpernahe Geruch scheint durch die Körperwärme an Ausstrahlung und Dichte zu gewinnen und beschenkt all jenen, die sich in meine nächste Nähe begeben mit diesem himmlischen Duft...ja himmlisch. Eine zart-fliederfarbene Wolke verziert mit dem Tüllmaterial meines Oberteils.

Wahrnehmung 2 - die Zwillingsschwester mag ich mehr:
Leider gibt es auch die Tage, an denen mich eine "blütige" Komponente davon abhält in dieser schönen Wolke zu versinken. Und es scheint mir nahezu so als würde das nicht nur mir so ergehen...ich erkläre dir warum:
Ich habe einen langjährigen Freund der meine Liebe für Vanilleparfüms teilt. Immer wenn wir uns sehen, dann verharrt er in der Umarmung und atmet tiiiiief ein. Ich mag das und fühle mich jedes Mal ein wenig geschmeichelt. Nun ist es so, dass ich eine kleine Auswahl an Vanilleparfüms und einem Deo besitze, die ich meist irgendwie gemeinsam trage. Doch bei einem Treffen "musste" ich mich voll und ganz meiner mädchenhafteren Persönlichkeit hingeben. Ich hatte meine anderen Parfüms zuhause vergessen. Das ist also so, als würde ich das fliederfarbene Oberteil mit einem Rock und einer Haarschlaufe kombinieren. Zudem roch der Geruch nicht wie sonst, sondern hatte wie an einigen sehr wenigen Tagen diesen anderen Geruchscharakter. Mein Freund - wir nennen ihn mal Fernando, da Italiener - umarmt mich und schreckt enttäuscht zurück. "Du riechst heute gar nicht nach Vanille!" sagt er und dreht sich gespielt beleidigt weg. Ich atme laut durch den Mund ein und sage ihm, dass mein Parfüm des Tages Vanilla heißt. Er kommt kurz zurück, schnüffelt und schüttelt den Kopf.
Ich nehme mir die Freiheit heraus, dass er keine besonders feine Nase hat und vermutlich den gewohnten Geruchsmix erwartet hatte, der ihm an diesem Tag nicht geliefert wurde. Doch ich kann diese Reaktion nachvollziehen, da ich diese Wahrnehmung an vereinzelten Tagen teile. Es ist wie ein kleiner Stich in meine Nase, eine feine, aber dennoch vielfältige Note die negativ heraus stichst. Es riecht etwas synthetisch oder alkoholhaltig, aber auf eine blumige bzw. sogar eher pudrige Art und Weise. Sobald ich diese kleine Komponente erschnüffelt habe, taucht sie immer wieder auf. Der Duft ist eher körpernah und nicht sehr langanhaltend, aber diesen "Blütenstich" kann ich über mehrere Stunden wahrnehmen.
Weiterhin ein schöner Duft, aber keine Duftwolke in die ich mich hineinfallen lasse, sondern etwas skeptisch, ja vielleicht sogar etwas enttäuscht aus einiger Entfernung betrachte.
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