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Sehr hilfreiche Rezension
Mein Safe Haven
Vorab: ich verbinde Düfte immer mit Situationen, Personen, Zeitpunkten in meinem Leben, Gefühlen etc., so auch diesen.
Kayali, interessanter Name, Hudas Schwester als Firmenoberhaupt, schnieker Flakon und „Vanilla“ im Namen? Fällt in mein Beuteschema! Also locker ein paar Sprüher auf dem Mantel verteilt. Während ich nun so durch die Stadt schlenderte kam mir der Duft seltsam bekannt vor.
Wir waren noch klein, als wir uns das erste Mal getroffen haben, zusammen in einer Klasse. Haben immer miteinander gestritten, bis unsere Eltern auf ein klärendes Gespräch eingeladen wurden. Wie ironisch, dass wir danach Freunde wurden. Sein Vater kam aus Kuba, die Eltern trennten sich später und wir verloren uns aus den Augen, als es auf separate Schulen ging. Auf einer Feier kreuzten sich unsere Wege nach Jahren erneut, wir unterhielten uns die ganze Nacht. Sein Vater war zurück auf Kuba, die Mutter wieder verheiratet. Wir tauschten Nummern aus, sahen uns immer öfter und waren ständig in Kontakt, hatten viele gemeinsame Freunde. Auch bei seiner Mutter war ich oft zum Kaffee eingeladen, verstand mich sehr gut mit ihr. Er besuchte seinen Vater mehrmals im Jahr, brachte mir einmal ein Parfumölfläschchen aus einer kleinen kubanischen Drogerie mit. Ohne Label, ohne irgendwas. Ein kleines Glasfläschchen mit Rollerball. Er habe es an einer Bekannten gerochen und der Duft hat ihn an mich erinnert. „Warm, weich, einladend, wie du.“. Für mich war es eine Mischung aus süßer, etwas rauchiger Vanille und Karamell. Ich mochte den Duft, doch liebte die Assoziationen, die ich mit ihm hatte. Er war nicht teuer, doch so wertvoll für mich. Derjenige, von dem ich ihn hatte war wertvoll für mich. Wir waren unzertrennlich. Bis er seinen Papa wieder besuchen ging und nicht mehr nachhause kam. Nicht mehr zu mir. Er hat den Kontakt damals abgebrochen, von seiner Mutter erfuhr ich später, dass er jemanden kennengelernt hatte. Ob das der Grund war, ich etwas falsch gemacht hatte, keine Ahnung. Es hat mich lange beschäftigt, bis ich gelernt habe, dass man Menschen nicht dazu zwingen kann, Teil seines Lebens zu werden, wenn sie es nicht selbst möchten. Ich wohne mittlerweile nicht weit von seiner Mutter entfernt, wir sehen uns oft, grüßen und machen Smalltalk. Er hat geheiratet, eine gute Frau. Ich weiß wo er lebt, habe seine Telefonnummer, er umgekehrt genauso. Trotzdem ist es fast wie eine stille bittersüße Abmachung, dass sich keiner meldet. Die Möglichkeit das jeder Zeit ändern zu können, hat mich meinen Frieden damit machen lassen. Gleichzeitig bin ich manchmal für mich selbst traurig, dass dieser besondere Mensch keinen größeren Platz in meinem Leben gefunden hat. Wer kennt schon die Hintergründe, oder für was es gut ist. Mittlerweile kann ich mich nicht einmal mehr an den Klang seiner Stimme erinnern, dafür jedoch noch sehr gut an das Gefühl, das er mir gab, wenn wir zusammen waren. Wie er mit seinen dunklen Augen in meine sah und mich dabei immer zu durchschauen schien. Nie hat mich jemand so verstanden wie er. Lange Zeit war er mein Safe Haven und ich glaube ich war damals seiner.
Das alte Parfumölfläschchen von ihm habe ich noch immer. Es ist leer. Entsorgen kann ich es nicht. Ganz leicht riecht es noch nach dem, was es mal war, Kayali's Vanilla 28 dafür umso stärker.
Wie froh ich war, dass ich es gefunden hatte. Schon kurz darauf besaß es einen festen Platz in meiner Sammlung. Ich trage es nicht oft, doch wenn, dann erinnert es mich immer an den freundlichen, gutaussehenden, jungen Mann, wie er mich mit seinen tiefbraunen Augen anblitzt und an all das, was er mich gelehrt hat. Er ist (m)ein Seelenschmeichler, wie mein bester Freund.
#kitschigaberwahr #sorrynotsorry
Kayali, interessanter Name, Hudas Schwester als Firmenoberhaupt, schnieker Flakon und „Vanilla“ im Namen? Fällt in mein Beuteschema! Also locker ein paar Sprüher auf dem Mantel verteilt. Während ich nun so durch die Stadt schlenderte kam mir der Duft seltsam bekannt vor.
Wir waren noch klein, als wir uns das erste Mal getroffen haben, zusammen in einer Klasse. Haben immer miteinander gestritten, bis unsere Eltern auf ein klärendes Gespräch eingeladen wurden. Wie ironisch, dass wir danach Freunde wurden. Sein Vater kam aus Kuba, die Eltern trennten sich später und wir verloren uns aus den Augen, als es auf separate Schulen ging. Auf einer Feier kreuzten sich unsere Wege nach Jahren erneut, wir unterhielten uns die ganze Nacht. Sein Vater war zurück auf Kuba, die Mutter wieder verheiratet. Wir tauschten Nummern aus, sahen uns immer öfter und waren ständig in Kontakt, hatten viele gemeinsame Freunde. Auch bei seiner Mutter war ich oft zum Kaffee eingeladen, verstand mich sehr gut mit ihr. Er besuchte seinen Vater mehrmals im Jahr, brachte mir einmal ein Parfumölfläschchen aus einer kleinen kubanischen Drogerie mit. Ohne Label, ohne irgendwas. Ein kleines Glasfläschchen mit Rollerball. Er habe es an einer Bekannten gerochen und der Duft hat ihn an mich erinnert. „Warm, weich, einladend, wie du.“. Für mich war es eine Mischung aus süßer, etwas rauchiger Vanille und Karamell. Ich mochte den Duft, doch liebte die Assoziationen, die ich mit ihm hatte. Er war nicht teuer, doch so wertvoll für mich. Derjenige, von dem ich ihn hatte war wertvoll für mich. Wir waren unzertrennlich. Bis er seinen Papa wieder besuchen ging und nicht mehr nachhause kam. Nicht mehr zu mir. Er hat den Kontakt damals abgebrochen, von seiner Mutter erfuhr ich später, dass er jemanden kennengelernt hatte. Ob das der Grund war, ich etwas falsch gemacht hatte, keine Ahnung. Es hat mich lange beschäftigt, bis ich gelernt habe, dass man Menschen nicht dazu zwingen kann, Teil seines Lebens zu werden, wenn sie es nicht selbst möchten. Ich wohne mittlerweile nicht weit von seiner Mutter entfernt, wir sehen uns oft, grüßen und machen Smalltalk. Er hat geheiratet, eine gute Frau. Ich weiß wo er lebt, habe seine Telefonnummer, er umgekehrt genauso. Trotzdem ist es fast wie eine stille bittersüße Abmachung, dass sich keiner meldet. Die Möglichkeit das jeder Zeit ändern zu können, hat mich meinen Frieden damit machen lassen. Gleichzeitig bin ich manchmal für mich selbst traurig, dass dieser besondere Mensch keinen größeren Platz in meinem Leben gefunden hat. Wer kennt schon die Hintergründe, oder für was es gut ist. Mittlerweile kann ich mich nicht einmal mehr an den Klang seiner Stimme erinnern, dafür jedoch noch sehr gut an das Gefühl, das er mir gab, wenn wir zusammen waren. Wie er mit seinen dunklen Augen in meine sah und mich dabei immer zu durchschauen schien. Nie hat mich jemand so verstanden wie er. Lange Zeit war er mein Safe Haven und ich glaube ich war damals seiner.
Das alte Parfumölfläschchen von ihm habe ich noch immer. Es ist leer. Entsorgen kann ich es nicht. Ganz leicht riecht es noch nach dem, was es mal war, Kayali's Vanilla 28 dafür umso stärker.
Wie froh ich war, dass ich es gefunden hatte. Schon kurz darauf besaß es einen festen Platz in meiner Sammlung. Ich trage es nicht oft, doch wenn, dann erinnert es mich immer an den freundlichen, gutaussehenden, jungen Mann, wie er mich mit seinen tiefbraunen Augen anblitzt und an all das, was er mich gelehrt hat. Er ist (m)ein Seelenschmeichler, wie mein bester Freund.
#kitschigaberwahr #sorrynotsorry
5 Antworten


Ich finde den Duft auch sehr "berührend", warm, süß und umschmeichelnd.