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Top Rezension
Friedliche Liebe
Liebe kennt viele Gesichter, hat viele Ausprägungen und obwohl sie ein universelles Gefühl ist, dem wir alle - glückselig oder leidend - meist öfter als ein Mal im Leben ausgesetzt sind und sein werden, ist doch keine Liebe vergleichbar mit der nächsten. Wir empfinden sie immer als absolut und einzigartig, in dem Moment, in dem wir sie fühlen. Und sie kann ganz unterschiedliche Gestalten annehmen, zugleich das Schönste und Dunkelste unseres Selbst zum Vorschein bringen. Von Mutterliebe zu Eifersucht. Von dem tiefen Bündnis - "Wir zwei gegen den Rest der Welt" - zu (Selbst-)Mordphantasien, sollte der Andere dieses Bündnis brechen... Das Drama der Antike und sein auftretendes Dilemma zwischen Polis und Liebe. Hyakinthos (mein liebster Mythos, der der wunderschönen Blume ihren Namen gibt und in seiner leidenden Wahrhaftigkeit die mal eben erworbene Rose zum Valentinstag vor Neid erblassen lässt). Goethes Werther. Anna Karenina. Chet Baker. Rammstein.
All diesem Drama und der Hysterie, die Liebe gar nicht mal so selten annimmt, trotzend, handelt Kenzos olfaktorische Interpretation von der friedlichsten Ausprägung. Seine süße Pudrigkeit ist von Beginn an da, doch nie stechend, nie überfordernd, nie einnehmend, nie eitel oder laut. Die Sillage ist vorhanden, doch stets angenehm. Die verspielte Kirschblüte und das leichte Mandelaroma des Heliotrop sorgen für die nötige schmeichelnde Versöhnlichkeit, die dem Tellerschmettern im Ehestreit folgen sollte (um beim Thema zu bleiben). Kenzo Amour ist der ausgeglichenste Partner, den man sich vorstellen kann - und duftet auch nach Selbstliebe. Ich empfinde eine - nur ganz leichte - emotionale Ähnlichkeit zu Laliques "Satine", wobei zweiterem jegliche Fruchtigkeit fehlt, die ihn etwas dumpfer und womöglich auch eindimensionaler erscheinen lässt. Dabei ist Amour jedoch - im Gegensatz zum "perfekten" Partner - nie langweilig, nur selbstgenügsam. Ein Designerduft, der zu Recht eine so hohe Bewertung hier bei Parfumo innehat und lange besteht. Ich persönlich suche immer mal wieder nach Düften, die in die Kategorie: süß, weiblich, lieblich, pudrig usw. gehören. Teste. Und etwas stimmt nie so ganz und ich wende mich unbefriedigt ab. Wem es auch so geht, der sollte mal Amour ausprobieren. Manchmal ist weniger eben doch mehr, und nachhaltige Befriedung wertvoller als kurzweilige Befriedigung.
All diesem Drama und der Hysterie, die Liebe gar nicht mal so selten annimmt, trotzend, handelt Kenzos olfaktorische Interpretation von der friedlichsten Ausprägung. Seine süße Pudrigkeit ist von Beginn an da, doch nie stechend, nie überfordernd, nie einnehmend, nie eitel oder laut. Die Sillage ist vorhanden, doch stets angenehm. Die verspielte Kirschblüte und das leichte Mandelaroma des Heliotrop sorgen für die nötige schmeichelnde Versöhnlichkeit, die dem Tellerschmettern im Ehestreit folgen sollte (um beim Thema zu bleiben). Kenzo Amour ist der ausgeglichenste Partner, den man sich vorstellen kann - und duftet auch nach Selbstliebe. Ich empfinde eine - nur ganz leichte - emotionale Ähnlichkeit zu Laliques "Satine", wobei zweiterem jegliche Fruchtigkeit fehlt, die ihn etwas dumpfer und womöglich auch eindimensionaler erscheinen lässt. Dabei ist Amour jedoch - im Gegensatz zum "perfekten" Partner - nie langweilig, nur selbstgenügsam. Ein Designerduft, der zu Recht eine so hohe Bewertung hier bei Parfumo innehat und lange besteht. Ich persönlich suche immer mal wieder nach Düften, die in die Kategorie: süß, weiblich, lieblich, pudrig usw. gehören. Teste. Und etwas stimmt nie so ganz und ich wende mich unbefriedigt ab. Wem es auch so geht, der sollte mal Amour ausprobieren. Manchmal ist weniger eben doch mehr, und nachhaltige Befriedung wertvoller als kurzweilige Befriedigung.
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