Black Vines 2014

Dryade
18.04.2015 - 10:29 Uhr
11
Top Rezension
5
Flakon
5
Sillage
7.5
Haltbarkeit
9
Duft

Geschenk für Cernunnos

So, ich habs gewagt, zum ersten mal 2 sprüher an den hals und................. das erste was ich gerochen habe, eine süffige, cremige likörweinnote, mit einer schweren süße, wie man sie eben nur bei einigen weinen vorfinden kann, die aber auf keinster weise klebrig süß ist.

Ich denke, das war eine herrlich, fast schon überreife feige, die appetit auf mehr macht. Der zauber dauert nur sekunden, dann die veränderung zu gaaaaaaaaz dunklem grün.

Ich steh im wald, die Dryade ist in ihren heimatlichen gefilden angekommen, wunderschön, ich fühle mich wohl! Der wald wirkt durch seine hohen bäume etwas dunkel, doch auf keinen fall düster oder beängstigend. Ab und zu verirren sich sonnenstrahlen durch das dichte geäst der bäume und zaubern, goldene, flirrende flecken auf den waldboden.

Ein leichter hauch, wie von minze, steigt in meine nase und ganz leicht mischt die feige nochmals mit. Vielleicht habe ich gerade einen wilden feigenbusch im tiefsten wald entdeckt, den ich nicht sehen kann, wohl aber riechen.
Es duftet nach baumharzen und die luft in meinem wald ist sauber und glasklar.
Ich nehme einen tiefen athemzug und inhalliere den duft der tannen. So wandele ich in gedanken versunken in richtung meines baumes, meines hauses, denn Dryaden leben mit und in ihrem baum.

Neben mir raschelt es im unterholz und ein reh lukt hervor und begrüßt mich mit einem fiepen. Ich gehe zu ihm hin, streichele seinen kopf und unterhalte mich ein weilchen mit ihm. Es begleitet mich zu meinem baum und ich erlaube ihm, in meinem wilden kräutergarten ein paar leckerbissen zu naschen.
Während es am äsen ist, setze ich mich auf meine bank vor meinem baum und beobachte es mit einem lächeln. Ab und zu steigt mir ganz leichter kräutergeruch in die nase, von den frisch zerkauten kräutern.

Der tag neigt sich dem ende zu und die nacht beginnt ihre schatten zu malen. Ich gehe in meinen baum und hole eine schale mit räucherwerk, die ich ins freie trage.
Sanfter, harziger weihrauch, gemischt mit vanille und zimt, aber nur ganz wenig. Ich entzünde es mit einem stück zeder und köstlicher duft steigt mir entgegen, der balsam für meine seele ist und gleichzeitig meinem waldgott Cernunnos, als abendliches geschenk dient.
Totaler friede, vollendete harmonie!

Eine gute Beschreibung des Gehörnten Gottes gibt es in Form eines Gedichtes von einer französischen Nonne mit dem Namen Marie-Pierre:

Sag ihnen was der Wind den großen Steinen sagt,
was das Meer den hohen Bergen sagt,
Sag ihnen, dass eine unendliche Liebe
das Universum seit Urzeiten durchdringt.
Sag ihnen, dass er nicht ist, was sie glauben,
sondern ein lieblicher Wein ist, den man trinkt,
ein gemeinsames Mahl,
in welchem jeder gibt und empfängt.
Sag ihnen, dass er der Flötenspieler im
Mondlicht um Mitternacht ist;
Er nähert sich zunächst und läuft dann doch weg,
er springt über Bäche und heilige Quellen.
Erzähle ihnen über sein schuldloses, grünes Gesicht,
über sein Licht, Schatten und Gelächter.
Sag ihnen, dass er dein Raum und deine Nacht ist,
deine Wunde und deine Freude, dein Feind und dein Freund.
Aber sag ihnen auch,
dass er nicht so ist wie du ihn beschreibst,
und dass du ihn eigentlich gar nicht kennst.
Nach einem derartigen, ungewöhnlichen duft habe ich schon lange gesucht und ihn nun unverhofft gefunden. Danke, liebe Solina, dass du mich auf ihn aufmerksam gemacht hast!

Wann, wie oft und wo ich ihn trage, weiß ich noch nicht, könnte mir aber durchaus vorstellen, ihn auch fürs büro zu benutzen, da er eine sehr körpernahe sillage besitzt und so niemanden stören kann. Ich empfinde ihn als sehr beruhigend, was bei meinem täglichen bürostress vielleicht genau das richtige wäre. Schauen wir mal, was mein publikum dazu meint ;)
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