Trésor 1990 Eau de Parfum

Version von 1990
M0na
28.01.2021 - 07:10 Uhr
5
Hilfreiche Rezension
7
Flakon
7
Sillage
8
Haltbarkeit
5
Duft

Komische Nase?

Noch ein Kommentar zu „Trésor“, braucht’s den? Darüber lässt sich streiten; ich würde aber zu gerne wissen, was Ihr zu meinem Erlebnis mit diesem Duft sagt. Es handelt sich um ein aktuelles Exemplar, keinen Vintage-Duft. Anders als viele andere hier, wurde ich nicht durch die 90er Jahre oder andere Personen beeinflusst. Ich ging also ganz unbefangen an „Trésor“ heran.

Möglichst dezent aufgesprüht, nehme ich in der Kopfnote weder Aprikosen- noch Pfirsichblüte wahr, überhaupt keine Früchte. Und auch keine Süße. Eher etwas Grünes, das ich einfach mal den (grünen?) Rosenblättern zuschreibe. Da ist aber mehr, etwas Herbes, nahezu Unangenehmes. Kommen schon die Maiglöckchen durch? Die mag ich eigentlich … Nach einigen Minuten nehme ich einen feinen Dunst von Rose wahr, der über den anderen Noten zu schweben scheint. Vielleicht sind die Rosenblätter doch nicht grün …
Die Herznote wird dominiert durch das herbe Grün mit Rosen-Akzent, obwohl es langsam abnimmt und den blumigen Noten eine Chance gibt. Zu den Maiglöckchen gesellt sich Heliotrop, was den Duft ein bisschen lieblicher macht. Süß ist er nach wie vor nicht, sondern minimal pudrig-weich und mit einem Hauch kühler Vanille, der gut zu den Blumen passt.
Die Basisnote gehört der kühlen Vanille, das herbe Grün ist nun endlich weitegehend verflogen, die Blumen sind noch zu erahnen. Gesellschaft, aber sehr schüchterne, bekommt die Vanille von einer Moschusnote, etwas Holziges rieche ich nicht explizit. Übrig bleibt eine dezente, kühle Vanillenote.

Und jetzt frage ich mich: Was ist mit meiner Nase los? Oder mit meiner Haut? Ich nehme den Duft ganz anders wahr und finde das auch ein bisschen schade, weil er hier so schön und liebevoll beschrieben wird. Ehrlich gesagt gefällt er mir nicht besonders. Nun sagt Ihr vielleicht: „Ach Mona, hättest Du ihn vorher mal getestet“. Das habe ich, Ihr Lieben, zweimal auf einem Papierstreifen. Auf der Haut allerdings nicht, finde ich mit Wintermantel und Schal nicht so praktisch, sonst riecht die Kleidung gleich mit. Auf dem Papier roch er ähnlich, aber nicht unangenehm, ich hielt ihn für interessant und ausgefallen genug um mir diesen Duft zu kaufen, ich hatte Lust auf ihn. Deshalb habe ich ihm auch mehrere Chancen auf meinem Handgelenk eingeräumt.

Aber nun steht er da, wir gucken uns ein bisschen traurig an. Ich werde ihn wohl verschenken. Die Haltbarkeit ist ziemlich gut, am nächsten Morgen noch nahm ich die kühle Vanille wahr, und auch die Sillage war nicht übel. Für meine Nase lohnt es sich jedoch nicht, sich durch das eher unangenehme Grün zu kämpfen um an Ende eine Basisnote zu erhalten, die nicht besonders beeindruckend ist.
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