AbscheBo
27.04.2024 - 07:16 Uhr
5
Hilfreiche Rezension
9
Preis
7
Sillage
8
Haltbarkeit
8.5
Duft

Das wird der cremige Orientale in meiner Sammlung ...

Ich habe mein Interesse für die orientalischen Düfte von Lattafa entwickelt. In der Regel gut bewertet hier bei Parfumo für sehr vernünftige Preise und viele Angebote in Richtung meiner Vorlieben, orientalisch, süß, würzig, holzig, ledrig. Genau meine Spielwiese, wenn man Unterschiedliches auch blind ausprobieren will, ohne sich finanziell in's Unglück zu stürzen.

Von der Duftpyramide her, als auch der positiven Bewertung und den Rezensionen hier bei Parfumo hat mich der Liam gereizt. Also habe ich im Souk eine kleine Abfüllung erstanden, um die es in dieser Rezension geht.

Der Liam wird hier bei Parfumo als süß-cremiger Unisex-Duft eingestuft. Die Bewertung für den Duft sind sehr gute 8.4/10 Punkte für den erst 2023 erschienenen Duft. In der Rubrik "Ähnlich" wird der Gris Charnel Eau de Parfum aufgeführt, der ungefähr bei dem 10-fachen Preis liegt. Tatsächlich führen beide Parfüme die für mich sehr interessante Kombination Feige-Kardamom-Schwarzer Tee in der Kopfnote der Duftpyramide.

Die gesamte Duftpyramide für den #Liam sieht wie folgt aus:
Kopfnote: Schwarzer Tee, Kardamom, Feige
Herznote: Labdanum, Iris, Vetiver
Basisnote: Vanille, Sandelholz, Tonkabohne, Patchouli

Also ran an die Abfüllung ...

Beim Anschnuppern, das ist bei mir immer das was man riecht, wenn die Zerstäubung noch unvollständig ist, kann man schon eine schöne, süßlich-fruchtige Note erkennen. Nicht klassisch zitrisch-frisch, aber so ist es ja auch aufgeführt.

Beim Aufsprühen (volle Aerosolisierung) kommt das Süßliche, leicht Fruchtige der Feige zuerst, nicht so grün-herb wie von mir erwartet. Der würzige Kardamon schließt schnell auf. Schwarzer Tee eher untergeordnet aus meiner Sicht. Die Kopfnote ist keineswegs spritzig, sondern schon rund-cremig, wie ich es eher von der Herznote erwarten würde.

Vielleicht übernimmt die Herznote auch nur sehr schnell? Sehr schön balsamig, und wieder cremig. Dafür ist vielleicht die Iris zuständig, die ja nicht nur blumig, sondern eben auch cremig kann? Am Vetiver rieche ich gerne mal vorbei. Es bleibt eine süßliche Note aus der Kopfnote bestehen oder entwickelt sich neu. Sehr schön ausgeprägt ohne aufdringlich zu sein. So kann der Duft eigentlich bleiben.

Aber mal die Basisnote abwarten. Der Duft wird interessanterweise in der ersten Stunde gefühlt kräftiger, intensiver statt sich zurückzuziehen. Das Sandelholz kommt mir als erstes vor die Nase, aber Vanille und Tonkabohne sind auch nicht weit weg. Es entwickelt sich diese orientalische Parfümbasis, die ich so sehr schätze. Patschouli lässt noch etwas auf sich warten und bleibt meines Erachtens auch eher im Hintergrund zur Abrundung.

Eine Anwandlung von Kokosnuss, wie schon mal berichtet, hatte ich jetzt nicht. Ich denke, das Cremige kommt eher von der Iris in Verbindung mit Labdanum.

Haltbarkeit ist aus meiner Sicht gut. Sillage kann ich gar nicht sagen. Ich stufe sie mal als mittelmäßig ein. Für mich ist Sillage tatsächlich auch eher eine störende Eigenschaft eines Parfüms. Daher passt mir das gut.

Zum Flakon kann ich nichts sagen. Ich habe ja zunächst nur eine Abfüllung im Minizerstäuber.

Ja, tatsächlich ist der Liam eher was für kühle und gemäßigte Jahreszeiten. Diese "Parfumo-Meinung" teile ich.

Zusammenfassung
Nach dieser Dufterfahrung ist es durchaus wahrscheinlich, dass sich meine Abfüllung zu einem ausgewachsenen 100 ml Flakon entwickeln wird. Das wäre der erste ausgesprochen cremige Orientale in meiner Sammlung. Sowohl die Einstufung als süß-cremig als auch die gute Duftbewertung hier bei Parfumo kann ich bestätigen. Ein schlechtes Gewissen in der Art "schon wieder ein neuer Flakon im Kosmetik-Schrank" kommt angesichts des moderaten Preises auch nicht auf. Andererseits ist Liam auch nicht einfach nur ein Dupe. Er wirkt aus meiner Sicht niemals billig. Wer möchte kann natürlich trotzdem einen eigenen, direkten Vergleich mit Gris Charnel Eau de Parfum machen.
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