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Top Rezension
Nutze den Tag
Mein erster Tag in der Universität.
Das Mädchen, welches im Propädeutikum neben mir sitzt, ist 30 Jahre alt, das Ebenbild einer zarten Elfe. Sie hat ein aufrichtiges und lautes Lachen und redet am liebsten voller Liebe über ihren Ehegatten. Sie lullt sich so gerne in seine durchtrainierten Arme ein, wobei sie eigentlich viel lieber auch starke Arme hätte - um ihr Wasser alleine in den zweiten Stock zu tragen. Überhaupt sollten wir beide doch mal zusammen ins Fitnessstudio gehen, sie kennt eines das Studentenrabatt gibt. Kinder mag sie bald haben, das denkt sie jedenfalls, und am allerliebsten gleich Zwillinge. Früher, so glaubte sie, würde sie mit 30 schon längst welche haben, aber jetzt, wo sie jenes Alter erreicht hat, fühlt sie sich noch so jung und will überhaupt noch so viel erleben! Deswegen hat sie auch ein neues Studium angefangen, ihr Job im Büro hat sie nicht glücklich gemacht.
Wir beide kennen uns erst wenige Stunden, aber es fühlt sich an als wären wir zusammen aufgewachsen. Ihre Lebensfreude ist ansteckend, alles an ihr schreit "Carpe Diem" - verliere keine Sekunde dieses wundervollen Lebens!
Als sie erfährt, dass ich heute Geburtstag habe, läuft sie in der Mittagspause Heim und kommt mit einem Geschenk zurück. Ich bin gerührt: Ein kleiner Schlüsselanhänger und ein Pröbchen von Lolita Lempicka, ihr Lieblingsduft!
Ich sprühe das Wässerchen auf dem Heimweg im Zug auf und…. finde es grässlich! Was ist das, etwa Lakritze? Die mochte ich als Kind schon nicht. Bloß schnell abwaschen!
Vier Jahre später, wieder mein Geburtstag. Mein bester Freund sitzt mir freudestrahlend gegenüber als ich sein Geschenk öffne und ich bin gespannt was er sich diesmal ausgedacht hat. Ich reiße das Papier runter und halte sie wieder in der Hand - die Lolita! OH NEIN!! Er fand das Fläschchen so süß.
Natürlich sprühe ich den Duft auf und diesmal muss er wohl auf dem Handgelenk bleiben.
Abends liege ich, etliche Tortenstücke und Cocktails später, im Bett und schnüffel nochmal an meiner Hand. Es riecht tatsächlich nach Lakritze, nur etwas weicher. Süßholz! Ja, die Lolita ist süß, aber ich finde es ist keine "kindliche" Süße. Es ist die Art von Süße, die man im Erwachsenenalter erst zu schätzen weiß, die eine ganz leichte herbe Unternote besitzt.
Neben der Lakritze rieche ich im Duftverlauf immer mehr "Mon Chérie".
Lakritze und Kirschen paaren sich zu einem lebensbejahenden, erwachsenen Duft. Dieser Duft hat nichts Niedliches, undschuldig ist er schon gar nicht.
Er ist geheimnisvoll, obwohl er so viel von sich preis gibt.
Erwachsen, obwohl er so verspielt ist.
Etwas herb, wenngleich er gekonnt mit seiner Süße verführt.
Zart, doch niemals zerbrechlich.
Stur, auf eine sanfte und liebevolle Art und Weise.
Fröhlich, aber niemals naiv.
Lolita nimmt das Leben wie es kommt und wenn es ihr mal nicht schmeckt, nimmt sie einen Schluck von ihrem Kirschlikör und macht trotzdem weiter, oder eben jetzt erst recht.
Sie schaut stets optimistisch nach vorne obwohl sie schon so viele Rückschläge erlebt hat, und während sie immer wieder an ihrer Lakritze nascht ist ihr bewusst, dass das Leben nun mal genau so schmeckt: bittersüß!
Ich kenne jemanden, dessen Art genau zu diesem Duft passt, der vor fünf Jahren neben mir in der Uni saß. Liebste K., sollte ich dich je wieder sehen, weiß ich, du bringst mich wieder zum Lachen, egal wie sehr mir nach Weinen zu Mute ist!
Carpe Diem!
Das Mädchen, welches im Propädeutikum neben mir sitzt, ist 30 Jahre alt, das Ebenbild einer zarten Elfe. Sie hat ein aufrichtiges und lautes Lachen und redet am liebsten voller Liebe über ihren Ehegatten. Sie lullt sich so gerne in seine durchtrainierten Arme ein, wobei sie eigentlich viel lieber auch starke Arme hätte - um ihr Wasser alleine in den zweiten Stock zu tragen. Überhaupt sollten wir beide doch mal zusammen ins Fitnessstudio gehen, sie kennt eines das Studentenrabatt gibt. Kinder mag sie bald haben, das denkt sie jedenfalls, und am allerliebsten gleich Zwillinge. Früher, so glaubte sie, würde sie mit 30 schon längst welche haben, aber jetzt, wo sie jenes Alter erreicht hat, fühlt sie sich noch so jung und will überhaupt noch so viel erleben! Deswegen hat sie auch ein neues Studium angefangen, ihr Job im Büro hat sie nicht glücklich gemacht.
Wir beide kennen uns erst wenige Stunden, aber es fühlt sich an als wären wir zusammen aufgewachsen. Ihre Lebensfreude ist ansteckend, alles an ihr schreit "Carpe Diem" - verliere keine Sekunde dieses wundervollen Lebens!
Als sie erfährt, dass ich heute Geburtstag habe, läuft sie in der Mittagspause Heim und kommt mit einem Geschenk zurück. Ich bin gerührt: Ein kleiner Schlüsselanhänger und ein Pröbchen von Lolita Lempicka, ihr Lieblingsduft!
Ich sprühe das Wässerchen auf dem Heimweg im Zug auf und…. finde es grässlich! Was ist das, etwa Lakritze? Die mochte ich als Kind schon nicht. Bloß schnell abwaschen!
Vier Jahre später, wieder mein Geburtstag. Mein bester Freund sitzt mir freudestrahlend gegenüber als ich sein Geschenk öffne und ich bin gespannt was er sich diesmal ausgedacht hat. Ich reiße das Papier runter und halte sie wieder in der Hand - die Lolita! OH NEIN!! Er fand das Fläschchen so süß.
Natürlich sprühe ich den Duft auf und diesmal muss er wohl auf dem Handgelenk bleiben.
Abends liege ich, etliche Tortenstücke und Cocktails später, im Bett und schnüffel nochmal an meiner Hand. Es riecht tatsächlich nach Lakritze, nur etwas weicher. Süßholz! Ja, die Lolita ist süß, aber ich finde es ist keine "kindliche" Süße. Es ist die Art von Süße, die man im Erwachsenenalter erst zu schätzen weiß, die eine ganz leichte herbe Unternote besitzt.
Neben der Lakritze rieche ich im Duftverlauf immer mehr "Mon Chérie".
Lakritze und Kirschen paaren sich zu einem lebensbejahenden, erwachsenen Duft. Dieser Duft hat nichts Niedliches, undschuldig ist er schon gar nicht.
Er ist geheimnisvoll, obwohl er so viel von sich preis gibt.
Erwachsen, obwohl er so verspielt ist.
Etwas herb, wenngleich er gekonnt mit seiner Süße verführt.
Zart, doch niemals zerbrechlich.
Stur, auf eine sanfte und liebevolle Art und Weise.
Fröhlich, aber niemals naiv.
Lolita nimmt das Leben wie es kommt und wenn es ihr mal nicht schmeckt, nimmt sie einen Schluck von ihrem Kirschlikör und macht trotzdem weiter, oder eben jetzt erst recht.
Sie schaut stets optimistisch nach vorne obwohl sie schon so viele Rückschläge erlebt hat, und während sie immer wieder an ihrer Lakritze nascht ist ihr bewusst, dass das Leben nun mal genau so schmeckt: bittersüß!
Ich kenne jemanden, dessen Art genau zu diesem Duft passt, der vor fünf Jahren neben mir in der Uni saß. Liebste K., sollte ich dich je wieder sehen, weiß ich, du bringst mich wieder zum Lachen, egal wie sehr mir nach Weinen zu Mute ist!
Carpe Diem!
4 Antworten
Ayu