L'Immensité Louis Vuitton 2018
4
Das Gold des Ingwer-Gotts
L'Immensité reiht sich ganz oben in die Charts der Ingwer-Kracher des Herrn Cavallier-Belletrud ein - man muss nur einen Blick in die Duftnoten einiger seiner populären Kreationen werfen. In Imagination , Afternoon Swim oder Symphony spielen sie eine tragende Rolle, die die jeweiligen Kreationen leicht unterstreichen und für einen würzig-sauberen Twist sorgen. In diesem goldfarbigen Wässerchen hat Monsieur jedoch die volle Ingwerkanone zusammengemischt.
Ich gebe dem Duft eine 10/10, und zwar aus vielerlei Gründen. Zum einen ist es Herrn Cavallier-Belletrud gelungen mir die ominöse Ingwernote derart schmackhaft zu machen, dass ich mich freue jedes Parfum zu testen, das aus seiner Hand stammt und eine Ingwerkomponente in sich trägt. Es ist, als hätte ich seine Handschrift entziffert - als könnte ich eine neue Schrift lesen, die sich mir davor nicht offenbart hat.
Zum anderen war ich nach dem erstmaligem Schnüffeln dieses Parfums wie in einer Schockstarre. Ich sehe und rieche das Badezimmer meiner Cousins. Der Deogeruch liegt noch in der Luft. Es ist um 1999-2002, die Sonne scheint in das Bad hinein. Es ist gerade Pinkelpause, aber gleich wird weitergespielt auf der Sega Dreamcast. Es ist heiß und schwül. Vertraute Menschen und mein verstorbener Papa sind um mich herum. Er hat dieses Parfum nie getragen, aber es riecht nach ihm. Nach seinem Eigengeruch, vermischt mit etwas kratzigem und dreckigem Zigarettengeruch, nach Haut und stark behaarten Männerarmen. Es ist so, als hätte ich ihn bereits gerochen, aber irgendwie auch nicht. Der Geruch könnte alles gleichzeitig sein, die Tube eines Drogeriehaargels aus den 2000ern oder ein luxuriöses Parfum und ich würde beidem nicht widersprechen.
Und all diesen Assoziationen zum Trotz bleiben nicht nur wage Erinnerungen und mein Festklammern an dem, was einmal war, sondern Herr Cavallier-Belletrud schafft es mich zu überzeugen, dass mit L'Immensité etwas neues und eigenständiges geschaffen wurde, das gleichzeitig aber auch vertraut riecht.
Nach dem ersten Sprüher offenbart sich eine würzige Frische, die sich für mich vage als ingwerfruchtige Ambra beschreiben lässt. Direkte Assoziationen zu Deos verspüre ich nur gering, aber meist dann überhaupt nicht mehr, wenn ich mir vorstelle wie schlimm und erstickend ich riechen würde, wenn ich eine halbe Dose Axe gesprüht hätte. L'Immensité wiederum bleibt luxuriös. In den ersten 1-2 Stunden habe ich schon etwas Angst, dass ich meinen Mitmenschen negativ auffalle, da der Duft auf meiner Haut brachial projiziert. Im Laufe der Zeit wird der Duft sanfter und muss kein Stück in Sachen Qualität einbüßen - der Drydown bleibt im Verlauf himmlisch und bleibt stundenlang wahrnehmbar. In diesen Momentan frage ich mich dann überhaupt, wozu ich noch andere Düfte brauche.
Und das ist es eben für mich: Der Preis eines Parfums misst sich in meinen Augen nicht nach dem Preis der benutzten Materialien (wobei die Duftstoffe hier sehr hochwertig rüberkommen). Es ist nicht ganz dasselbe, wie Obst wiegen beim Supermarkt, wo man auf den Gramm genau den Preis bezahlt. Es ist die Idee, die Erfahrung des Parfumeurs. Es ist was der Duft einem bedeutet. Und ganz ehrlich: vor 10 Jahren wollte ich auch keine "einfachen" Parfums tragen. Da musste es Leder, Oud, oder etwas Harziges sein. Mittlerweile halte ich es für eine Kunst, ein Parfum derart einfach und simpel erscheinen zu lassen, dass ich eher 300€ für einen Saubermannduft als für einen opulenten Duft ausgeben möchte.
Ich gebe dem Duft eine 10/10, und zwar aus vielerlei Gründen. Zum einen ist es Herrn Cavallier-Belletrud gelungen mir die ominöse Ingwernote derart schmackhaft zu machen, dass ich mich freue jedes Parfum zu testen, das aus seiner Hand stammt und eine Ingwerkomponente in sich trägt. Es ist, als hätte ich seine Handschrift entziffert - als könnte ich eine neue Schrift lesen, die sich mir davor nicht offenbart hat.
Zum anderen war ich nach dem erstmaligem Schnüffeln dieses Parfums wie in einer Schockstarre. Ich sehe und rieche das Badezimmer meiner Cousins. Der Deogeruch liegt noch in der Luft. Es ist um 1999-2002, die Sonne scheint in das Bad hinein. Es ist gerade Pinkelpause, aber gleich wird weitergespielt auf der Sega Dreamcast. Es ist heiß und schwül. Vertraute Menschen und mein verstorbener Papa sind um mich herum. Er hat dieses Parfum nie getragen, aber es riecht nach ihm. Nach seinem Eigengeruch, vermischt mit etwas kratzigem und dreckigem Zigarettengeruch, nach Haut und stark behaarten Männerarmen. Es ist so, als hätte ich ihn bereits gerochen, aber irgendwie auch nicht. Der Geruch könnte alles gleichzeitig sein, die Tube eines Drogeriehaargels aus den 2000ern oder ein luxuriöses Parfum und ich würde beidem nicht widersprechen.
Und all diesen Assoziationen zum Trotz bleiben nicht nur wage Erinnerungen und mein Festklammern an dem, was einmal war, sondern Herr Cavallier-Belletrud schafft es mich zu überzeugen, dass mit L'Immensité etwas neues und eigenständiges geschaffen wurde, das gleichzeitig aber auch vertraut riecht.
Nach dem ersten Sprüher offenbart sich eine würzige Frische, die sich für mich vage als ingwerfruchtige Ambra beschreiben lässt. Direkte Assoziationen zu Deos verspüre ich nur gering, aber meist dann überhaupt nicht mehr, wenn ich mir vorstelle wie schlimm und erstickend ich riechen würde, wenn ich eine halbe Dose Axe gesprüht hätte. L'Immensité wiederum bleibt luxuriös. In den ersten 1-2 Stunden habe ich schon etwas Angst, dass ich meinen Mitmenschen negativ auffalle, da der Duft auf meiner Haut brachial projiziert. Im Laufe der Zeit wird der Duft sanfter und muss kein Stück in Sachen Qualität einbüßen - der Drydown bleibt im Verlauf himmlisch und bleibt stundenlang wahrnehmbar. In diesen Momentan frage ich mich dann überhaupt, wozu ich noch andere Düfte brauche.
Und das ist es eben für mich: Der Preis eines Parfums misst sich in meinen Augen nicht nach dem Preis der benutzten Materialien (wobei die Duftstoffe hier sehr hochwertig rüberkommen). Es ist nicht ganz dasselbe, wie Obst wiegen beim Supermarkt, wo man auf den Gramm genau den Preis bezahlt. Es ist die Idee, die Erfahrung des Parfumeurs. Es ist was der Duft einem bedeutet. Und ganz ehrlich: vor 10 Jahren wollte ich auch keine "einfachen" Parfums tragen. Da musste es Leder, Oud, oder etwas Harziges sein. Mittlerweile halte ich es für eine Kunst, ein Parfum derart einfach und simpel erscheinen zu lassen, dass ich eher 300€ für einen Saubermannduft als für einen opulenten Duft ausgeben möchte.

