Asphaltblume
02.07.2012 - 08:44 Uhr
3
Hilfreiche Rezension
7.5
Flakon
5
Sillage
7.5
Haltbarkeit
6
Duft

Iris vincit omnia

Indomptée startet unbestimmt frisch-fruchtig, unterlegt mit Bleistiftspänen, also Zedernholz, auch wenn das nicht aufgeführt ist. Der Fruchtcocktail aus der Kopfnote kann hinkommen, aber ich kann keine einzelnen Früchte erkennen. Nicht mal die Melone sticht heraus, was sie ja sonst so gern tut, und auch die schwarze Johanna bleibt untypisch – oder vielleicht auch nicht, vielleicht ist sie ein Teil dessen, was ich für Zeder gehalten habe? In jedem Fall ist der Früchtemix, so unbestimmbar er sein mag, vom Gesamteindruck her doch ausgefallen, so riecht keines der Jungmädchenparfums aus der Drogerieabteilung! Nicht beerig, nicht süß, nicht zum Anbeißen reizend, sondern – tja, sondern was? Exotisch, frisch, aber weder zitrisch- noch aquatisch-frisch, und fruchtig.
Nach kurzer Zeit schieben sich Blüten zwischen die Früchte, klassisch-elegante Blüten. Nicht romantisch, kein olfaktorisches Laura-Ashley-Muster, sondern elegant mit einer irgendwie beunruhigenden, fast düsteren Anmutung. Auch bei den Blüten der Herznote rieche ich keine für sich heraus. Abgesehen von der Iris aus der Basisnote, DIE ist eindeutig. Der Rest, Eichenmoss, Patchouli, Vetiver, bildet ein weiches, dunkles, dezent waldiges Polster im Hintergrund, auf dem die Iris thront. Und wenn sie erst einmal da ist, dann bleibt sie auch, und dann dominiert sie den gesamten Duft.
Indomptée heißt „ungezähmt“, und das kann sich nur auf diese Iris beziehen, die sich partout nicht kleinkriegen lässt, denn obwohl ich diesen Duft als Eau de Toilette getestet habe (ob es andere Varianten gibt, entzieht sich auch meiner Kenntnis), hält er sich ganz schön ausdauernd.
Iris vincit omnia.

Ach ja, der Flacon: Der ist ganz hübsch und elegant geschwungen, aus türkisfarbenem Glas, das oben klar ist, im unteren Drittel aber zu mattiert übergeht. Der leicht türkisgetönte Kunststoffdeckel ist gar kein Deckel, denn ihm fehlt das Dach, er ist nur eine doppelwandige (also auch stabile) Palisade, hinter der sich der Sprühkopf verschanzt.
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