Breath of God 2007 Perfume

PostMortem
16.10.2022 - 19:08 Uhr
13
Hilfreiche Rezension
10
Preis
8
Flakon
8
Sillage
8
Haltbarkeit
9.5
Duft

Psychodelic PostProtopunk - eine Übertreibung

Ziehen wir den Vorhang mit zittrigen Händen auf und hoffen, folgendes mache hier Lesenden Freude.
Und bitte, schießen Sie NICHT auf den Organisten!
Eine Anmutung von
„Hawkwind und die Stooges spielten auf Originalinstrumenten „Also sprach Zarathustra“ in einer schwarzdämmrigen Lagerhalle namens Universum.“

Instrumente und Partitur waren dahingehend von Brian Eno und Robert Fripp fachgerecht optimiert worden.
Zeitweise dirigierte Alexander von Schlippenbach, etwas launig.
Im Publikum assoziierend Heiner Müller und Alexander Kluge über Ovid, mild gelangweilt.
Später begleitend Chorales nach Texten von Christian Dietrich Grabbe. „Der Übermensch“ war den „Masters of the Universe“ zu anstrengend formal-protestantisch.
Kluge geläutert staunend, lächelnd berührt Müller.
Das war der Moment in dem Yves Saint Laurent und Marcel Reich-Ranicki im Kanon ihre Hornbrille gegen einen Gabelstapler warfen und versuchten zu entkommen, erfolglos…
(Anzumerken bleibt die vorbildliche Eleganz Laurent‘s Wurftechnik, präzise wurde eine Ölleitung kupiert.)
Letztlich didgeridoote Brian Eno eine der tiefsten Orgelpfeifen, horchend, was es auf Dauer bewirke.
So verharrt er noch.
ENDE ohne dieses

So könnte man sich den Duft schöndenken und mag ihn daraufhin sehr.
Hol mir jetzt erstmal ne Kanne Kamillentee und Knäckebrot, um wieder runterzukommen.

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Mal ohne Jux:
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Der Duft riecht alt und hyper-modern, modern in der Umsetzung, aber sicher nicht innovativ in den Mitteln, eventuell sogar anti-modern in der Manier der „Carmina Burana“?
Ganz neue Duftnoten oder synthetische Moleküle kann zumindest ich darin nicht finden, ungewöhnliche Kombinationen schon.
(Den Absatz werd ich wohl nochmal bereuen…)

Darin mir anklingende Vorfahren sind mindestens:
Bandit (dominant)
Vetiver
Aramis
Mitsouko
Sarrasins (2007 wie BOG (nur weil Frau Sanches Ähnlichkeit sieht, muß es ja nicht falsch sein, kann es aber))
und was weiß ich noch, was sich meinem Bildungs-Geruchshorizont entzieht.
Das ist zugleich größte Befriedigung und Nachteil von Breath of God, die assoziative Überladung.
Soetwas kann man sich eigentlich imho nur sehr selten mit großem Zeitabstand leisten, was danach bleibt, ist irgendwie Nachlese oder Selbst-Kannibalisierung und für den Rezipienten potenziell Überdruss.
(In diesem Sinne scheinen mir „Tank Battle“ und „Kerbside Violette“ fast Flanker zu BOG.)

Phasen:
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- Alles und alle am Anfang zugleich
> Harzig / petrolartig
> Rauchig
> Vetiver
> Holz
> Floral
> Süßlich überreife Frucht (nicht unbedingt Melone)
- Die ewige Wiederkehr des Gleichen
> Anarchisches Durcheinander in der Reihenfolge von ALLEM
- Monotonie
> Moschusnoten mit Fruchtsüße
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