Lapis-lazuli - Pierre du Ciel 2016

Leimbacher
13.02.2019 - 11:40 Uhr
10
Top Rezension
6
Flakon
7
Sillage
7
Haltbarkeit
8
Duft

Legende der Lowlands

Mit Olivier Durbano-Düften betrete ich Neuland - obwohl die Neugier schon seit Jahren schlummert. Mit "Lapis-lazuli" habe ich mir direkt einen Brocken als Einstieg vorgenommen - nicht, weil er alles wegbockt, sondern, weil er verdammt schwer einzuordnen und zu beschreiben ist. Eine echte Fahrt vom Kopf bis zur Basis, mit etlichen Serpentinen, U-Turns und waldigen Buckelpisten... Das ist olfaktorisches Sightseeing.

Am ehesten würde ich diesen Blauling als milchig-mentholigen Tannenduft beschreiben, ein Wenig Slumberhouse-light - doch wem das noch zu wage ist, der soll ihn mal selber testen. Der schlägt mehr Haken als ein Kaninchen in Todesangst... "Lapis-lazuli" hat laut meiner Nase nicht viel mit seiner Flüssigkeitsfarbe zu tun, bräunlich-grüne Töne hätten da wohl besser gepasst. Doch das ist ja egal wie falsche Lottozahlen. Der Duft ist ein balsamischer Kuschelmacho vor dem Herrn. Auch das widerspricht sich. I know. Aber er stellte mich diese Woche einfach vor einige Rätsel und roch fast jeden Tag anders... Der Kern bleibt: beruhigender Tee trifft medizinisches Holz. Etwas Rauch, etwas Meeresrauschen, etwas rau, etwas torfig, minimal fruchtig und süß. Sehr reif und eigen. Man könnte meinen, ich beschreibe einen Whiskey... Ist aber ein auffällig schicker Duft, dessen Tanz zwischen ein paar Stühlen gelingt, als hätte er nie etwas Anderes gemacht.

Flakon: könnte fast Drogerie sein... aber nur auf den ersten Blick. Die Gesamtpräsentation ist edel.
Sillage: nicht so intensiv wie sein Blau, aber definitiv nicht zu unterschätzen!
Haltbarkeit: 8 Stunden und mehr

Fazit: eine echte Duftreise. Aber egal wo's hingeht, es ist fast immer traumhaft schön. Ein Chamäleon mit Anmut und Weitblick. Hat die Welt gesehen und teilt seine Eindrücke gerne. Faszinierend!
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