15.07.2014 - 04:22 Uhr
Yatagan
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Yatagan
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32
Ein Nachruf (Commissario Parfumetti – Teil 2)
Unkommentierte Düfte No. 44
Die junge Frau mit wasserblauen Augen stand abseits und beobachtete die Szenerie. Der Commissario, den man gerade zu Grabe trug, wurde von seinen Kollegen überschwänglich gelobt: ein unbestechlicher Schnüffler, ein unkonventioneller Ermittler und einsamer Wolf. Seine Vorliebe für Alleingänge jedoch war ihm schließlich zum Verhängnis geworden.
Es schien alles vorbei zu sein. Dennoch musste sie vorsichtig sein. Wer konnte wissen, ob er seine Ermittlungsergebnisse rechtzeitig vor seinem Tod weiter gegeben hatte, ob sich noch übersehene Unterlagen in einer Schreibtischschublade seiner Dienststelle fanden, ob man ihr vielleicht schon auf der Spur war? Ihre Vorliebe für Vetiver-Düfte hatte sie beinahe verraten.
Jahrelang hatte sie diesen außergewöhnlichen Vetiver-Duft getragen (s. I Profumi di Firenze Fresco di Vetiver: Commissario Parfumetti ermittelt), hatte diesen aufdringlichen Schnüffler Parfumetti unwissentlich auf ihre Spur geführt. Es war Zeit den Duft zu wechseln!
Was aber kam für eine Vetiver-Liebhaberin in Frage? Die meisten Vetiver-Düfte waren für Herren konzipiert, was man ihnen nur allzu deutlich anmerkte.
Früher oder später stößt jede/r bei einer Recherche nach weicheren Vetivers auf Düfte mit hohem Anteil an Vetiverylacetat oder den feineren Qualitäten aus Haiti oder gar Réunion. Oft haben diese Düfte nach meiner Erkenntnis einen anderen Charakter, sind in gewisser Weise cremig weich, weniger erdig-grün, dezenter und im Alltag leichter tragbar. Ob man diese Variante für die reizvollere hält, muss jeder für sich entscheiden und ist in vielen Fällen auch von Tageslaunen abhängig. Eine gewisse grundsätzliche Vorliebe für Vetiver sollte aber auch bei dieser Fasson gegeben sein. Wem Vetiver zu grün, zu grasig, vielleicht sogar erdtönig erscheint, der wird sich auch mit diesen Alternativen nicht voll und ganz anfreunden können.
Unsere mordende Freundin mit den wasserblauen Augen fand, - was lag für eine Italienerin näher -, schon nach kurzer Suche eine Alternative im Portfolio des italienischen Herstellers Monotheme (Vetiver Bourbon), wechselte aber bereits wenige Wochen später zu einem selteneren, deshalb wohl auch unauffälligeren und noch besser für Damen geeigneten Duft eines französischen Herstellers.
Eigentlich habe ich ihr versprochen, diesen Duft geheim zu halten. Schließlich war es ihre Vorliebe für außergewöhnliche Vetiver-Düfte, die Commissario Parfumetti auf ihre Spur geführt hatte.
Wenn ich euch aber nun bitte, den Duft nicht zu verraten, allenfalls eurer besten Freundin, eurer Ehefrau, eurer Mutter oder euren minderjährigen Kindern, dann wäre ich bereit, meinen Schwur zu brechen.
Im Falle unserer jungen Protagonistin handelt es sich um den Vetyver von Parfums 137, einem kleineren Hersteller aus Frankreich, der offenbar von vorneherein als Unisex-Duft konzipiert wurde.
Durch eine würzig-warme Note, die sich schon kurz nach dem Aufsprühen bemerkbar macht, wird dem Duft die grasig-grüne Konsequenz genommen, die die meisten Vetiver-Düfte auszeichnet. Die Kombination mit Gewürzen (Kardamom und Koriander sind angegeben) ist tatsächlich eine eher ungewöhnliche Variante bei Vetiver-Düften (Referenz: Timbuktu), jedenfalls in dieser Deutlichkeit sonst kaum wahrnehmbar.
Eine klare Unisex-Note erhält der Duft überdies durch den inzwischen in vielen Düften enthaltenen Tee-Akzent, der den grün-erdigen Charakter des Vetiver in einen dezent hellgrünen abmildert und so die Gewürzkomponenten unterstützt und ausbalanciert, sowie durch die Rose. Dem Duft eignet etwas Leichtes, Beschwingtes, das die meisten Vetiver-Düfte aufgrund ihrer typischen Gras- und Ertöne vermissen lassen. Eine weiche, warme Grundierung sorgt für ein Übriges, schenkt dem Duft eine dezente Süße, die aus Vétyver keinen femininen Duft macht, für Frauen aber ungemein gut tragbar ist, gleichzeitig aber auch für Männer eine schöne Alternative zu den kernigeren Düften dieser Zunft darstellt.
Auch wenn Parfums 137 mit Vétyer kein ganz großer Wurf gelungen ist, so entstand hier doch ein ungemein charmanter, beschwingter, fast fröhlicher Duft, ein Vetiver mithin, der zwar keine Duftrevolution, aber doch eine kleine Duftevolution darstellt, die bei mir eine schlechtere Bewertung verhindert, auch wenn die Höchstnote aus meiner Sicht nicht in Frage kommt.
Ob sich dieser Duft auch auf Dauer bewährt, wird ein Gelegenheitsträger wie ich kaum entscheiden können. Zu groß ist die Auswahl an Vetiver-Düften in meiner Sammlung. Wen jedoch eine Test reizt: Die Düfte der Marke können direkt auf der Homepage des Herstellers unkompliziert in kleinen Größen bestellt werden.
Ob die ungenannte Frau mit den wasserblauen Augen uns dauerhaft Auskunft über diesen Duft geben kann, wird die Zeit zeigen. Hoffen wir, dass sie in Zukunft keine allzu großen Risiken eingeht und ihr sie nicht verratet.
Und Commissario Parfumetti? Der ruht in Frieden.
Die junge Frau mit wasserblauen Augen stand abseits und beobachtete die Szenerie. Der Commissario, den man gerade zu Grabe trug, wurde von seinen Kollegen überschwänglich gelobt: ein unbestechlicher Schnüffler, ein unkonventioneller Ermittler und einsamer Wolf. Seine Vorliebe für Alleingänge jedoch war ihm schließlich zum Verhängnis geworden.
Es schien alles vorbei zu sein. Dennoch musste sie vorsichtig sein. Wer konnte wissen, ob er seine Ermittlungsergebnisse rechtzeitig vor seinem Tod weiter gegeben hatte, ob sich noch übersehene Unterlagen in einer Schreibtischschublade seiner Dienststelle fanden, ob man ihr vielleicht schon auf der Spur war? Ihre Vorliebe für Vetiver-Düfte hatte sie beinahe verraten.
Jahrelang hatte sie diesen außergewöhnlichen Vetiver-Duft getragen (s. I Profumi di Firenze Fresco di Vetiver: Commissario Parfumetti ermittelt), hatte diesen aufdringlichen Schnüffler Parfumetti unwissentlich auf ihre Spur geführt. Es war Zeit den Duft zu wechseln!
Was aber kam für eine Vetiver-Liebhaberin in Frage? Die meisten Vetiver-Düfte waren für Herren konzipiert, was man ihnen nur allzu deutlich anmerkte.
Früher oder später stößt jede/r bei einer Recherche nach weicheren Vetivers auf Düfte mit hohem Anteil an Vetiverylacetat oder den feineren Qualitäten aus Haiti oder gar Réunion. Oft haben diese Düfte nach meiner Erkenntnis einen anderen Charakter, sind in gewisser Weise cremig weich, weniger erdig-grün, dezenter und im Alltag leichter tragbar. Ob man diese Variante für die reizvollere hält, muss jeder für sich entscheiden und ist in vielen Fällen auch von Tageslaunen abhängig. Eine gewisse grundsätzliche Vorliebe für Vetiver sollte aber auch bei dieser Fasson gegeben sein. Wem Vetiver zu grün, zu grasig, vielleicht sogar erdtönig erscheint, der wird sich auch mit diesen Alternativen nicht voll und ganz anfreunden können.
Unsere mordende Freundin mit den wasserblauen Augen fand, - was lag für eine Italienerin näher -, schon nach kurzer Suche eine Alternative im Portfolio des italienischen Herstellers Monotheme (Vetiver Bourbon), wechselte aber bereits wenige Wochen später zu einem selteneren, deshalb wohl auch unauffälligeren und noch besser für Damen geeigneten Duft eines französischen Herstellers.
Eigentlich habe ich ihr versprochen, diesen Duft geheim zu halten. Schließlich war es ihre Vorliebe für außergewöhnliche Vetiver-Düfte, die Commissario Parfumetti auf ihre Spur geführt hatte.
Wenn ich euch aber nun bitte, den Duft nicht zu verraten, allenfalls eurer besten Freundin, eurer Ehefrau, eurer Mutter oder euren minderjährigen Kindern, dann wäre ich bereit, meinen Schwur zu brechen.
Im Falle unserer jungen Protagonistin handelt es sich um den Vetyver von Parfums 137, einem kleineren Hersteller aus Frankreich, der offenbar von vorneherein als Unisex-Duft konzipiert wurde.
Durch eine würzig-warme Note, die sich schon kurz nach dem Aufsprühen bemerkbar macht, wird dem Duft die grasig-grüne Konsequenz genommen, die die meisten Vetiver-Düfte auszeichnet. Die Kombination mit Gewürzen (Kardamom und Koriander sind angegeben) ist tatsächlich eine eher ungewöhnliche Variante bei Vetiver-Düften (Referenz: Timbuktu), jedenfalls in dieser Deutlichkeit sonst kaum wahrnehmbar.
Eine klare Unisex-Note erhält der Duft überdies durch den inzwischen in vielen Düften enthaltenen Tee-Akzent, der den grün-erdigen Charakter des Vetiver in einen dezent hellgrünen abmildert und so die Gewürzkomponenten unterstützt und ausbalanciert, sowie durch die Rose. Dem Duft eignet etwas Leichtes, Beschwingtes, das die meisten Vetiver-Düfte aufgrund ihrer typischen Gras- und Ertöne vermissen lassen. Eine weiche, warme Grundierung sorgt für ein Übriges, schenkt dem Duft eine dezente Süße, die aus Vétyver keinen femininen Duft macht, für Frauen aber ungemein gut tragbar ist, gleichzeitig aber auch für Männer eine schöne Alternative zu den kernigeren Düften dieser Zunft darstellt.
Auch wenn Parfums 137 mit Vétyer kein ganz großer Wurf gelungen ist, so entstand hier doch ein ungemein charmanter, beschwingter, fast fröhlicher Duft, ein Vetiver mithin, der zwar keine Duftrevolution, aber doch eine kleine Duftevolution darstellt, die bei mir eine schlechtere Bewertung verhindert, auch wenn die Höchstnote aus meiner Sicht nicht in Frage kommt.
Ob sich dieser Duft auch auf Dauer bewährt, wird ein Gelegenheitsträger wie ich kaum entscheiden können. Zu groß ist die Auswahl an Vetiver-Düften in meiner Sammlung. Wen jedoch eine Test reizt: Die Düfte der Marke können direkt auf der Homepage des Herstellers unkompliziert in kleinen Größen bestellt werden.
Ob die ungenannte Frau mit den wasserblauen Augen uns dauerhaft Auskunft über diesen Duft geben kann, wird die Zeit zeigen. Hoffen wir, dass sie in Zukunft keine allzu großen Risiken eingeht und ihr sie nicht verratet.
Und Commissario Parfumetti? Der ruht in Frieden.
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