14.1 Cuir d'Iris 2007

Deefree
15.05.2012 - 11:20 Uhr
12
Top Rezension
10
Flakon
7.5
Sillage
10
Haltbarkeit
9
Duft

Weil Heidi weiss wer Ziegenpeter ist....

Vor gut einem Jahr habe ich mir den Duft zugelegt. Das Ganze geschah ziemlich in grosser Eile. Ich kaufte ihn, ohne auch nur eine Nase voll zu inhalieren. Das sollte mir noch Kopfzerbrechen bereiten. Ich wollte eigentlich die 50ml, hatten sie aber nicht mehr und nur noch eine 100ml Flasche. Also gekauft und weg, denn ich hatte noch Treffen und wollte nicht zu spät sein.

Am Tag danach freute ich mich, endlich mal an dem Duft zu schnuppern. Normalerweise sprühe ich mir doch gleich was auf dIe Haut, aber weiss Gott wieso zuerst der Duftstreifen herhalten musste.

Heidi: Wieso warst du heute wieder so lange auf der Alp?
Peter: Das weisst du doch, Bärli und Schwändli hüten?
Heidi: Die Beiden sind wohl immer in deiner Nähe gewesen?
Peter: Wieso denn (mit den Augen roll)
Heidi: Du riechst nach Ziegenbock
Peter: hmmmmm..... Kann schon sein ;-)

Im ersten Augenblick habe ich das Gefühl, von einer Ziegenherde überfallen zu werden. Ich weiss von was ich rede, kenne Ziegen und Böcke. Was da mir geboten wird, ist ganz grosses Kino. Ich verändere den Abstand zum Duftstreifen und siehe da, das Extrait nimmt eine ganz andere Form von Duftaura an. Das Leder ist gewaltig, ein brachiales, richtig fettes, derbes Leder. Kein Kuschel-Leder wie in Cuir de Russie von Chanel. Nein, das ist eine ausgewachsene Sache. Die animalische Note ist omnipräsent, kein Kätzchen das schnurrt, sondern der Geissbock der die Hörner zeigt und sein Revier verteidigt. Aber auch Böcke werden ab und zu müde und man nimmt die Schokolade mit dem Tanin war. Es ist eine dunkle Schokolade, 90% Kakao-Anteil. Auch hier kratzt‘s, wenn man sich ein Stück genehmigt. Old Black Iris hält das Gerüst des Duftes zusammen. Ein Hauch von Traube schwingt im ganzen mit. Nicht so stark nach Rum wie im Frapin 1697, weniger gourmand, trocken und staubig. Weihrauch und Vetiver lassen sich ab und zu blicken, wie der störrische Geissbock.

Ein absolutes muss für Lederfetischisten, oder solche die es noch werden.

Der Duft ist eher linear gehalten. Trotzdem konnte ich mich nach anfänglicher grosser Ablehnung des Jus erfreuen und mehr noch, es ist für mich wirklich ein nicht missender Kandidat. Ein seltener, wunderbarer Duft, der mich doch immer wieder in Schach hält. Ich setze mich gerne mit ihm auseinander, denn nicht die einfachen gefallenden Düftchen sind die Schwierigen... Die passen ja, sondern die, die dir den Spiegel vorsetzen. Wenn man sich Zeit nimmt, an sie glaubt.... Ist‘s wie im Leben.

Und ich bin übrigens gerne der „Bock“, wenn mir mal die „Ziegen“ wieder mal auf den Geist gehen,
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