Alba Profumum Roma 2004

Alba bleibt stets geheimnislos. Er ist so offen und so vordergründig süß, auf öligem Terrain, von verhangener Durchschlagskraft. Alba drückt sich doppelt forciert aus: Die divergente Süße und der ölige Nachdruck sorgen für einen genialen, wenn auch gehemmten Duft. Er will nicht so ganz explodieren und über das Ziel hinausschießen. Alba gibt sich gewissermaßen für sich selbst auf, um direkt und unverhohlen auf seinen einzigen Trumpf, die von öligen, massigen und nussigen Untertönen unterdrückte und gebremste Süße hinzuweisen, die sich glatt und schlagkräftig zu präsentieren weiß. Die Süße wird allerdings sanfter mit der Zeit und bleibt nicht so massiv intensiv. Sie schraubt zurück und verliert an Bissigkeit.

Alba empfinde ich positiv konzeptlos. Er ist so hell verworren und brillant, dabei gleichzeitig schwer. Bei aller Strahlkraft wirkt Alba nie befreit. Sein Gewand ist absolut Profumum Roma. Man meint, das Öl herauszuriechen, dem Duft einen festeren Körper zuzuschreiben, als man es anderen Düften tut. Für mich beschreibt Alba eine immense Breite. Der Duft ist ausladend und unbestimmt wie eine schier endlose Wüste. Allerdings übersteigt Alba auch so viel, man erkennt vor lauter Größe des Duftes seine Details nicht. Der Duft ist so aufgewühlt, er ist so tief wie hoch und so breit wie weit. Eine gewisse Konturlosigkeit schleicht sich bei Alba ein, eine Verschwommenheit und Unklarheit, die zuzubeißen weiß. Nicht mal die holzigen Untertöne können der hervorstechenden, salbungsvollen Süße entgegenwirken.

Amber und Haselnuss ergeben eine so intensivierte Süße, sie deutet in so viele Richtungen, weil einfach verschiedene Süße-Akzente sich auf einem Punkt treffen, um dann freigelassen in die Lüfte auszuschwärmen. Die Süße scheint sich zu Beginn zu potenzieren, allerdings von einer öligen Verschmierspur eingebremst. Die Iris nehme ich gar nicht wahr.