Vison Noir Robert Beaulieu 1991 Eau de Toilette

So üppig, wie die bayerischen Barockkirchen im Pfaffenwinkel, so ist Vison noir ausgeschmückt. Weiss man bei barocker Architektur kaum, wo man zuerst hinsehen soll, so stürmen bei diesem Parfum so viele Noten auf mich ein, dass mir erst mal schwindelig wird. Doch der Aufruhr legt sich bald und so wird Vison Noir zu einem ausdrucksstarken eleganten Blütenduft mit ausladender Sillage und sehr guter Haltbarkeit.

Wie bei solch umfangreicher Pyramide nicht anders zu erwarten, lassen sich einzelne Bausteine nicht dingfest machen. Kurz gefasst möchte ich den Duft blumig-würzig mit pudrigem Ausklang beschreiben. Patchouli und Weihrauch sind sehr dezent eingesetzt, vor denen muss niemand Angst habe und auch von den Blütennoten übertönt keine die andere. Ich denke, Vison Noir war ein bisschen hinter der Zeit her, denn er wirkt auf mich ähnlich wie Knowing. Jedenfalls erinnert er an die Granaten der 80er.

Nach überreifen Obst riecht der Duft für mich nicht und Lillylamoure hat wohl wirklich einen Mini erwischt, der eben schon überreif war. Minis aus dem Netz zu fischen ist wohl nur für Flakonsammler ratsam. Auch habe schon die Erfahrung machen müssen, dass der Inhalt hinüber war.

Nun gut, das Pelzmützchen hätte wirklich nicht sein müssen, aber ich bilde mir nun einfach ein, der Rest ist sowieso als Kaninchenbraten in der Pfanne gelandet. Da die Prduktion offenbar eingestellt wurde, müssen wir den Duft nun deswegen auch nicht boykottieren.