Danger 2012 Parfum

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17.06.2014 - 07:52 Uhr
25
Top Rezension
10
Flakon
7.5
Sillage
10
Haltbarkeit
10
Duft

Die Hyäne

Hyänen - listig, schnell, kantig, geheimnisvoll, für manche auch richtig bösartig. - Dennoch spiegeln sie etwas ganz eigenes wieder. Etwas, was einem listig die Angst und die Starre in den Körper treibt. Der Respekt zollt Ihnen. Ob man will oder nicht.

Es gibt einige Mythen über die Hyänen. Vieles habe ich mir anhören können, im Laufe der Jahre, wo ich in Afrika unterwegs war. In manchen Teilen ist die Hyäne ein Tier, den man achtsam und respektvoll entgegen tritt, in manchen Gegenden aber ist sie verpönt und die Menschen haben schreckliche Angst vor ihnen. Es hieß das Hexen auf Hyänen geritten sind, laut gesungen und gelacht haben um die Leute, vor allem aber die Kinder zu vergiften.. Mit deren Gesang und richtig dumpfen Stimme, die einem das Fürchten lernt. Eindringen in das Gedächtnis der Leute, dort sich anheften wie eine abartige Zecke und den ganzen Körper für sich einnehmen. Die Hyäne ist wohl ein mächtiges Tier. Keine Frage. König der Tiere? Der Löwe? Die afrikanische Kultur schweigt auch zur Hyäne ab. Kein ihnen bekanntes Säugetier sieht so grimmig und böse drein, wie dieses. Keine Gesichtszüge, die etwas Sensibilität an den Tag bringen. Da würde sich sogar der Schwarze Mann ins Fäustchen lachen.

Und dann gibt es dann eine ganz feine Sache und Seite bei den Hyänen. In manchen Kulturkreisen heißt es, die Hyäne stehe für Wiedergeburt und Mythen nach ist sie das Tier, das die Sonne auf die Erde gebracht hat. In ihrem kargen, aber dennoch schimmernden Fell.

Auch ist sie ein Tier was den Kreislauf des Lebens zum totalen Niedergang bzw. Ende bringt. Denn die Hyänen sind Aasfresser und fressen das, was andere überlassen.

Und dann kam sie. Aus heiterem nichts. Gediegen, gut angezogen , mit einem strengen Blick und mit einem Handschlag , wie von einem Straßenarbeiter. Ich war sofort fixiert auf sie. Die Augen schienen listig zu sein, denn sie verzogen sich immer wieder zu einem Teil ins Böse, dann wiederum ins Gute. Das Blau versank zu einem Teil ins Grüne und umgekehrt. In solche Augen habe ich noch nie in meinem Leben geblickt.Die schwarzen Haare umkreisten das Gesicht, schmiegen sich an den Körper, der eine äußer stattliche Statur hat. Die Lippen gespitzt wie ein Spitzel, der Körper gerade wie ein Stift.. Sie schien verklemmt zu sein und richtig böse. Keine Lockerheit. Nichts. Nicht mal ein bisschen. Diese Erscheinung von Frau haucht einem eine Angst in den Körper. Eine Angst, die doch etwas positives an sich hat. Spürt man sie, so merkt man das man so richtig am Leben ist. Das Bedrohliche im Nacken spüren. Mein Inneres zittert vor Adrenalin.

Doch dann machte sie den Mund auf. Der Körper erschlaffte, die Lippen zogen sich zu einem Lächeln, die Augen weiteten sich zu schönen Kulleraugen, das Blau riss das Meer förmlich in sie hinein. Das Leben hauchte in diesem Moment in sie hinein. Wie man sich doch irrt mit dem Auge. Kaum sieht man wen, urteilt man. Doch befasst man sich mit der Person und redet mit ihr, so kommt schon ein ganz anderer Wind auf.

Verabredungen folgte und wir tauschten uns viel aus. Ihr gefiel der Drang von mir. Der Drang immer Parfums um sich zu haben. So haben wir uns spontan aufgemacht auf einen Kurztrip. Ich wollte ihr unbedingt ein Parfum kaufen und habe mich Tagelang damit den Kopf zerbrochen,was ich ihr denn schenken will. Es sollte was ganz eigenes sein, etwas was nicht von dieser Welt stammen kann.. Vor allem sollte ein Mysterium im Parfum mitschwingen.. Auch bedrohliches wollte ich drin haben und dies alles mit einem saftigen, äußerst lieblichen Kerl. Ich fragte mich nur wo finde ich das? Da kam mir der Zufall zur Hilfe und ich traf auf Roja. Ich testete mich durch ein paar Düfte durch und kam zu Danger. Ich wusste vorab den Namen nicht, sondern hatte nur Nummern und eine Liste bekommen.

Ich roch dran und schon sog mich der Duft auf wie ein schwarzes Loch in Meer. Der Köper sackte ins schwarze Nichts und schien mich einfach so zu verschlingen. Weg von dieser Welt, rein in die andere. Da ist gleich was hinterhältiges und bedrohliches im Duft. Das fixt an!

Danger beginnt äußerst stark, bedrohlich und man wirkt benommen. Feiner Zitrushauch lässt etwas Lockerheit zu, jedoch wird dies alles runtergedrückt von der Bergamotte. Er ist süß, fast penetrant süß.Die Blumen ziehen sich durchs Parfum und reißen alles mit. Die Jasmin wirkt sehr stark und gibt sich hier wie die Grand Madame. Dann wirds leiser, die Süße klingt etwas ab. Das Pudrige steigt empor. Sachte schmiegt sie sich an meine Haut. Es flockt so richtig auf. Meine Nase wird angenehm gekitzelt. Ich muss mich kurz schütteln. Erst so eine Tiefe und Schwere und dann dieses wohltuende Gefühl von Sanftheit.
Sachte lege ich meine Nase wieder an die Haut. Meine Benommenheit ist noch immer nicht verflogen. Denn die Rosen wirken böse und festigen sich mit ihren Dornen an den Körper. Ein richtig schmutziges Parfum dachte ich mir.

Anmimalisches kann ich beim Besten Willen nicht viel herausriechen. Der Moschus ist dezent und das ist gut so. Sonst würde mich alles erschlagen. Schöner Moschusduft, der alles sachte und fein wirken lässt, auch wenn da viel Bedrohliches im Parfum daherkommt. Feines Holz macht sich breit und reißt das Parfum wieder in die Tiefe. Schöne Tiefe, die pure Exzellenz in sich trägt. Ich mag Schwarz und das ist ein äußerst dunkler Duft, der aber auch Sonnenstrahlen zulässt. Licht das die schwarzen Seelen erleuchtet. Die Hyäne brachte die Sonne auf die Welt .. Mhm.. Ade Puder, du wurdest fast verschlungen. Danger kam nach dem Sog ins schwarze Nichts, mit großen bedrohlichen Schritten, setzte sich ab in einem und ging dann langsam von dannen. Mit kleinen Schritten.

Ich hatte eine Hyäne vor mir. Wieso weiß ich nicht. Es kam einfach so. Dieses Gesicht. Diese Bewegungen die , die Hyäne macht.

Ich erzählte es ihr. Sie grinste und dann mussten wir beide lachen. "Du vergleichst mich mit einer Hyäne?" Erstaunlich blickte sie mich an und sank dabei mit den Kopf nach hinten. Da begann sie höhnisch zu lachen. Dies schlug um in richtiges freudiges Lachen. "Hyänen sind mysteriös, kantig aber auch elegant. Das macht sie doch zu ganz eigenen Persönlichkeiten!"

Der Vergleich war ja nur wage. Ich habe sie nur mit dem verbunden. Ihr Auftritt. Unsere erste Begegnung..

Oh ja das machte es. Eine Persönlichkeit die Angst und Leben verbindet.

Als ich dann den Namen erfuhr, wie das Parfum heißt musste ich inne halten. Da hatte sich wirklich mal jemand etwas gedacht.

Sie trug den Duft auf, streckte sich und auch sie schien in den Sog zu fallen .. Meine Nase hüpfte vor Freude.

*

Nichts ist bedrohlicher als das, was einem gleichzeitig Erleuchtung und Angst in einem einhaucht.
Die Liebe.
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