Manhattan 2021 Parfum

LVCAS
10.10.2021 - 09:27 Uhr
18
Sehr hilfreiche Rezension
8
Flakon
6
Sillage
7
Haltbarkeit
8
Duft

Süßer Glanz der 20er Jahre

"Roja Dove kreierte dieses Parfüm als Hommage an die Vergangenheit und als Feier für das, was als nächstes kommen wird. Im Wesentlichen ist es das perfekte Gegenmittel gegen das aktuelle Covid-Klima."

Mit diesem kleinen Ausschnitt aus der Vorstellung beginne ich meine Rezension.

Die Hintergrundgeschichte zu Manhattan regt zum Nachdenken an. Es geht darum, dass unser neues Jahrzehnt ganz anders begann als erwartet und das wir uns, egal was die Welt auf uns wirft, auch wieder erholen werden. Manhattan ist dabei ein gelungener Bewältigungsmechanismus gewesen.
Vorbild für die Namenswahl ist unverkennbar die Stadt Manhattan, die mit Ihrer Widerstandsfähigkeit den Glanz der Goldenen 20er Jahre wieder ins Heute transportieren soll.

Als ich von diesem Release erfuhr, war ich sehr angefixt, denn Roja schafft es wie kein zweiter sich und seine Parfums in perfektes Licht zu stellen. So auch hier. Eine streng limitierte Auflage, eine Story, die motiviert und seine schwarze Klavierlack-Box, welche die gesamte Präsentation ausgezeichnet komplementiert.

Seit vergangenen Mittwoch steht der Flakon bei mir und ich habe ihn gleich Donnerstag und Freitag richtig im Büro getragen und auch zu Hause mehrfach auf der Haut getestet. Die ersten Statements wurden manifestiert und viele von euch warten sicherlich gespannt darauf was sich hinter der neuen Kreation verbirgt.

Das Profil wird folgendermaßen präsentiert: "This is a smooth and smoky Tobacco-based Chypré [...]".

Keine Sorge, wir werden frisch begrüßt und innerhalb der ersten Sekunden bemerken wir gleich die würzig-warme Architektur, die auf einem Chypré-Fundament sitzt. Nicht besonders floral, sondern kuschelig weich, cremig-süß und angenehm holzig mit einer sanften Schärfe. Rauch und Tabak schaffen einen tiefen Charakter, der alles in allem gefällig daherkommt. Bei meinem ersten Test auf dem Handrücken konnte ich diesen Eindruck noch nicht richtig einordnen - jetzt würde ich zwei Düfte in diesem Zusammenhang nennen, die sich gewisse Parallelen teilen, aber nur als Orientierung dienen:

Tobacco Vanille Eau de Parfum
Arabesque

Manhattan fokussiert sich nicht so ausgeprägt auf Tabak und Vanille wie es der Tom Ford zeigt und reduziert etwas Tabak-Wahrnehmung und auch die süße Wahrnehmung ist nicht unmittelbar der Vanille zuzuschreiben, sondern kommt eher dem Arabesque nahe und wirkt hier fast marmeladig, denn der eigentliche Zauber entsteht erst dadurch, dass Roja beiden eine Chypré-Struktur für zusätzliche feinherbe und trockene Nuancen untersetzt und somit einen exklusiven Cocktail mixt.

Bei aller Bewunderung und Wertschätzung für Roja sage ich ausdrücklich dazu, dass Manhattan keine neuen Maßstäbe setzt. Der Duft vereint bekanntes und interpretiert auf seine charmante Art neu mit einem Ergebnis, dass sich sehen lassen kann. Vor allem sehe ich Ihn im späten Herbst und Winter.
Für diese Bühnen ist er hervorragend geeignet und wird sinnliche Momente wahrlich versüßen.
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