Cherry Punk 2020 Eau de Parfum

RagazzaMia
01.08.2022 - 14:39 Uhr
4
Sehr hilfreiche Rezension
7
Preis
7
Flakon
7
Sillage
6
Haltbarkeit
7.5
Duft

Verr(a)uchtes Früchtchen - lecker, aber zu viel Aschenbecher

Sofort, als ich "Cherry Punk | Room 1015" auf einen Papierstreifen aufgesprüht hatte, musste ich breit grinsen. Dich kenne ich doch.... und nein, ich meinte nicht den Duft selbst, den hatte ich so noch nie gerochen. Aber vor meinem geistigen Auge stand sofort eine potentielle Trägerin dieses Dufts, die ich direkt wiedererkannt habe.
"Cherry Punk | Room 1015" ist definitiv frech und spannend für mich, und ja, auch ein bisschen lecker. Wie riecht er nun?

Von den ganzen gelisteten Noten rieche ich tatsächlich nur einen Bruchteil, Blumen rieche ich überhaupt nicht. Im Grunde kommen bei mir nur zwei Noten tatsächlich an: Eine wirklich sehr natürliche und leckere Kirsche. Und Rauch. Kein frischer Rauch, kein würziger Rauch, kein Weihrauch, nicht mal Feuerrauch. Was ich da eigentlich rieche ist: Aschenbecher, und davon jede Menge. Mag sein, dass so auch Lederjacken riechen, wenn sie zu lange in einer verrauchten Kneipe unterwegs waren, aber Leder als eigenständige Komponente rieche ich definitiv nicht.

Auf dem Papier bleiben Kirsche und Aschenbecher ganz gut verwoben, so dass sie gegenseitig sozusagen das Beste aus sich herausholen, das Ergebnis riecht durchaus interessant. Das Ganze erinnert mich ein bisschen an "XJ 1861 Zefiro | XerJoff" , von dem zumindest bei mir auch nur die süße Weinmostkomponente und der Weihrauch ankommen, die zusammen auch eine spannende Kombination darstellen.

Leider fällt "Cherry Punk | Room 1015" auf meiner Haut aber irgendwie auseinander. Auf der Haut bleiben die beiden Komponenten (bei mir) über weite Strecken nicht gut verwoben, statt dessen wechseln sie sich einfach ab. So etwas hatte ich bei einem Duft noch nie so ausgeprägt: Es gibt keinen Verlauf im eigentlichen Sinne, sondern der Duft springt einfach mehrfach zwischen beiden Komponenten hin und her. Das bedeutet aber eben auch, dass es immer wieder Phasen gibt, in denen der Duft auf meiner Haut nach nichts weiter riecht als nach Aschenbecher.

Das ist dann leider ein No-Go für mich, gehöre ich doch zu diesen gaaanz schlimmen Nichtrauchern, die früher (bis vor 20 Jahren) mal selbst heftig geraucht haben und es nun aber wirklich so gar nicht mehr riechen können ;-).

Insgesamt entwickelt der Duft bei mir allenfalls eine mittlere Sillage. Auch die Haltbarkeit ist bei mir nicht doll, nach ca. 3 Stunden wirklich nur noch eine leichte süßliche Erinnerung direkt am Handgelenk. Da er aber auf Papier durchaus besser performt und meine Haut wirklich gut darin ist, Düfte zu schlucken oder zu zersetzen, muss das nicht unbedingt etwas heißen, ist vermutlich bei anderen Träger:Innen durchaus besser.

Also, der Duft hat schon wirklich was. So, wie er sich auf meiner Haut benimmt, für mich aber leider kein Kaufkandidat.
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