Testostérone 2012

Chriswald
26.04.2013 - 15:54 Uhr
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Hilfreiche Rezension
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Duft

In Flaschen abgefüllter Männersex

Wenn der Hauptprotagonist von Patrick Süskind's Roman Das Parfum sein Meisterwerk dadurch schuf, dass er jungfräulichen Schönheiten ihres Duftes beraubte, so könnte man annehmen, dass Andreas Wilhelm für Testostérone eine gegenteilige Quelle für seine Essenzen hat. Denn nie war ein Name für ein Parfum passender: Testostérone riecht einfach nach Mann und zwar nach einem bestimmten Typ Mann. Einen seeeehr maskulinen und sehr sexuell aktiven Mann, der sich gerade stundenlang verausgabt hat. Eigentlich riecht der Duft sogar nach einer ganzen Duftpyramide solcher Männer (von wegen medizinische Gewürze ;-), deren Körpergeruch extrahiert und verkorkt wurde.

Ich kann Testostérone gar nicht mit wie Parfüms beschreiben (außer vielleicht, dass er sehr würzig riecht). Er wirkt auf mich eher so, als ob man mit Duftmolekülen versucht hat, Pheromone nachzubauen. Die Wirkung auf mich ging fast so weit, dass ich nur aufgrund des Duftes dachte, ich könne das Salz auf der Haut des Trägers schmecken.

Daher kann ich mir den Duft an einer Frau so rein gar nicht vorstellen. Auch Männern würde ich raten, den Duft eher sparsam aufzutragen (es sei denn, sie wollen wie ein brünstiger Eber riechen).

Ein Alltagsduft ist Testostérone sicher nicht. Ich denke, Amerikaner würden ihn diplomatischerweise für den "romatic use" empfehlen. Ich denke jedoch, dass dem Träger der Sinn weniger nach Romantik als nach weitaus Eindeutigerem steht...
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