Top Rezension
Abschied von einem Teeladen
Ihr ganzes Leben schon hatte die alte Dame im Teeladen an der Straßenecke eingekauft. Das kleine, angejahrte Haus beherbergte eine gemütliche, immer warm-beleuchtete Stube. Dort gab es die ausgewähltesten Teemischungen und Süßwaren zu bewundern. Oft kam die Dame nur hierher, um sich der wundervollen Aromen zu erfreuen oder ein gutes Gespräch zu führen.
Heute jedoch war es anders. An der Tür hing ein Schild: "Ab morgen dauerhaft geschlossen!". Verwirrt und bestürzt öffnete die langjährige Kundin mit dem gewohnten, leisen Klingeln die Tür. Es war noch dunkler als sonst in dem antiquarisch eingerichteten Raum. Die einzige Person außer ihr war die gebrechliche Ladeninhaberin; damit beschäftigt, Regale auszuräumen. Als die Dame dieses verlorene und traurige Treiben sah, stiegen ihr Tränen in die Augen. Bedeckt fragte sie: "Stimmt das? Schließen Sie wirklich?". Die melancholische Antwort: "Ja, wir können den Laden leider nicht mehr halten. Möchten Sie sich vielleicht noch ein letztes Mal umsehen?". "Ich kann gar nicht fassen, dass es jetzt nach all den Jahren, die ich herkomme, zu Ende gehen soll. Irgendwie betrübt mich das..."
Daraufhin kamen auch der Inhaberin die Tränen, "Entschuldigen Sie mich kurz."
Fünf Minuten später kam sie dann mit einer frisch-aufgebrühten Teekanne zurück. Die beiden Damen unterhielten sich bei einem feinen Ceylon-Orange-Pekoe und kandiertem Ingwer unter Lachen und Weinen noch den ganzen Abend. Als die Eine sich dann ihre Lederhandschuhe angezogen hatte und in die kalte Oktoberluft hinaustrat, nahm sie ein letztes Mal den Duft des Ladens auf und machte sich einsam auf den Heimweg.
Die Dame könnte mit dem Laden durchaus den Duft von Five o'clock au gingembre verbunden haben. Er ist eine sinnlich-melancholische und elegante Komposition. Erst entfalten sich köstliche Teearomen aus feiner Bergamotte, würziger Orange und süßem Edelhonig. Das erinnert mich an einen gewissen Ceylon-Orange-Pekoe, den ich sehr schätze. Milder Pfeffer und ganz dezenter, trockener Kako kommen nach und nach hinzu, bevor der fruchtige Ingwer dominiert. Daraufhin entwickeln sich sinnliche Leder- und Holzstaubnoten. Erdiges Patschuli verleiht dem Duft Tiefe. Hier, ungefähr bei der Hälfte des Duftverlaufs, ergibt sich schon ein harmonisches, äußerst komplexes Gesamtbild.
Dann wird der Duft noch runder und heller. Frischer Zitronensaft spielt sich ein und komplimentiert hervorragend mit einer nunmehr rauchigen Ingwerschale. Ich meine auch Moschus und Sandelholz wahrzunehmen. Ein Hauch von Maracuja taucht ebenfalls auf. Zum Ende hin wird der Ingwertee angenehm pudrig.
Five o'clock au gingembre ist wahrlich außergewöhnlich und hat mich sofort verzaubert. Hier gelingt ein unglaublich komplexer, facettenreicher Duft, der trotzdem ausgewogen und sanft bleibt. Mit einem Wort: Wunderschön!
Heute jedoch war es anders. An der Tür hing ein Schild: "Ab morgen dauerhaft geschlossen!". Verwirrt und bestürzt öffnete die langjährige Kundin mit dem gewohnten, leisen Klingeln die Tür. Es war noch dunkler als sonst in dem antiquarisch eingerichteten Raum. Die einzige Person außer ihr war die gebrechliche Ladeninhaberin; damit beschäftigt, Regale auszuräumen. Als die Dame dieses verlorene und traurige Treiben sah, stiegen ihr Tränen in die Augen. Bedeckt fragte sie: "Stimmt das? Schließen Sie wirklich?". Die melancholische Antwort: "Ja, wir können den Laden leider nicht mehr halten. Möchten Sie sich vielleicht noch ein letztes Mal umsehen?". "Ich kann gar nicht fassen, dass es jetzt nach all den Jahren, die ich herkomme, zu Ende gehen soll. Irgendwie betrübt mich das..."
Daraufhin kamen auch der Inhaberin die Tränen, "Entschuldigen Sie mich kurz."
Fünf Minuten später kam sie dann mit einer frisch-aufgebrühten Teekanne zurück. Die beiden Damen unterhielten sich bei einem feinen Ceylon-Orange-Pekoe und kandiertem Ingwer unter Lachen und Weinen noch den ganzen Abend. Als die Eine sich dann ihre Lederhandschuhe angezogen hatte und in die kalte Oktoberluft hinaustrat, nahm sie ein letztes Mal den Duft des Ladens auf und machte sich einsam auf den Heimweg.
Die Dame könnte mit dem Laden durchaus den Duft von Five o'clock au gingembre verbunden haben. Er ist eine sinnlich-melancholische und elegante Komposition. Erst entfalten sich köstliche Teearomen aus feiner Bergamotte, würziger Orange und süßem Edelhonig. Das erinnert mich an einen gewissen Ceylon-Orange-Pekoe, den ich sehr schätze. Milder Pfeffer und ganz dezenter, trockener Kako kommen nach und nach hinzu, bevor der fruchtige Ingwer dominiert. Daraufhin entwickeln sich sinnliche Leder- und Holzstaubnoten. Erdiges Patschuli verleiht dem Duft Tiefe. Hier, ungefähr bei der Hälfte des Duftverlaufs, ergibt sich schon ein harmonisches, äußerst komplexes Gesamtbild.
Dann wird der Duft noch runder und heller. Frischer Zitronensaft spielt sich ein und komplimentiert hervorragend mit einer nunmehr rauchigen Ingwerschale. Ich meine auch Moschus und Sandelholz wahrzunehmen. Ein Hauch von Maracuja taucht ebenfalls auf. Zum Ende hin wird der Ingwertee angenehm pudrig.
Five o'clock au gingembre ist wahrlich außergewöhnlich und hat mich sofort verzaubert. Hier gelingt ein unglaublich komplexer, facettenreicher Duft, der trotzdem ausgewogen und sanft bleibt. Mit einem Wort: Wunderschön!
5 Antworten
Normalerweise entscheide ich mich erst nach ausgiebigem Testen zum Kauf. Five o'clock au gingembre wanderte hingegen schon kurz nach dem Aufsprühen in meine Einkaufstasche.
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