Night Song 2017 Eau de Parfum

Serenissima
02.03.2024 - 04:48 Uhr
16
Top Rezension
8
Flakon
7
Sillage
8
Haltbarkeit
8
Duft

... but not for me!

Allein schon meine Wahl der Überschrift (ein Song aus dem Musical „Girl Crazy“/1930 von George und Ira Bernstein) zeigt:
Hier sind leider unvereinbare Persönlichkeiten aufeinandergetroffen.

Es kommt immer wieder vor, dass Düfte nicht unserer Vorstellung entsprechen, unsere Haut nicht mögen, oder wie in diesem Fall, einfach zu pudrig für die schon durch die Frühblüherpollen angegriffenen Atemwege sind.
Das sollte aber kein Anlass sein, diese schlecht zu bewerten oder mit hässlichen Aussagen zu belegen: So etwas ist ist durch und durch unfair; darüber sind wir uns ja einig!
Jeder Parfümeur legt seine Handwerkskunst und häufig auch ein Stückchen von sich selbst in seine Kompositionen; beidem gebührt Respekt!
Auch wenn uns persönlich das Ergebnis nicht gefällt: Dann pflege sogar ich die Klappe zu halten!

Aber nun zu „Night Song“:
Meiner Meinung nach wohlvertraut mit den wunderbaren und meist recht opulenten, naturbelassenen Schöpfungen von Teone Reinthal, freute ich mich sehr über die Duftprobe, die ElAttarine mir abgefüllte (herzlichen Dank dafür) und sprühte großzügig:
Ich hustete; hustete eine lange Zeit bis zur beginnenden Heiserkeit!
Sollte man nicht unbekannte Gelände und Ufer achtsam und vorsichtig betreten?
So hatte man es mich als Kind gelehrt, bei „Night Song“ vergaß ich das völlig in meiner wieder so lebhaften Neugier, aber bekanntlich ist man ja immer klüger, wenn man vom Rathaus kommt. (Jedenfalls war das früher so!)
Ich dosiere künftig zum Kennenlernen sparsamer - versprochen!

Plötzlich befinde ich mich in einem Trocken-Schuppen, einer luftigen Scheune, wo die Blätter der Tabakpflanzen bündelweise von der Decke hängen und Unmengen von aromatischen Staubkörnchen, durch eine leichte Brise bewegt, im gedimmten Licht tanzen.
Eine großartige Melange aus duftvollen Harzen umschwebt verspielt und großzügig die dort kopfüber aufgehängten Tabakblättern, wohl um ihnen die Aromen von Myrrhe, Labdanum und einer schönen Dosis hellen Weihrauchs mitzugeben.
Die warme, mit weichem Oud und leicht animalischem Sandelholz parfümierte Vanille wartet zusammen mit diesen bereits erwähnten Duftnoten auf den Auftritt der „Edlen von Champaka“, um sich liebevoll und sinnberührend mit ihr zu vermählen.
Die wertvollen Blüten des sog. „Joy-Baumes“, aus denen Jean Patou damals sein traumhaftes gleichnamiges Parfum schuf, erscheinen als Höhepunkt, begleitet von „Pinkem Lotus“ (wieder einmal: Teona Reinthal liebt diesen Duftstoff) auf der für sie sorgsam vorbereitete Duftbühne.
Diese dort hängende Tabak-Ernte entwickelt sich nach einer gewissen Zeit außergewöhnlich schön und reichhaltig auf der Haut und wird so eine ganz persönliche Duftgeschichte schreiben.
„Night Song“ tut das schon, als eine ganz spezielle, überaus interessante und trotzdem tragbare Kreation mit reicher Sillage und wohlbekannter Haltbarkeit.
Wirklich schade, dass wir beide nicht miteinander harmonieren!
„Night Song“ darf weiterreisen und an einem anderen Ort, auf einer anderen Haut im Sinne dieser Komposition erklingen.

Und, nein:
Ich habe „Night Song“ nicht falsch bewertet: Es ist ein wunderschöner, reichhaltiger Duft, genau nach der Philosophie des Unternehmens Teone Reinthal Natural Perfume, der meine Bewertung voll und ganz verdient.
Aber „Night Song“ erklingt eben leider nicht für mich!
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