Serenissima

Serenissima

Rezensionen
1 - 5 von 1197
Serenissima vor 7 Tagen 7 5
7
Flakon
6
Sillage
6
Haltbarkeit
7
Duft
Pomeranzen-Sonnengold
Endlich ist das regnerische und kalte Intermezzo beendet, das uns eher zu einer wärmenden oder jedenfalls kuscheligen Dufthülle greifen ließ.
Der Sommer ist zurück und wir suchen nach etwas Frischem und Belebenden, das nicht belastet, uns aber trotzdem wohlduftend begleitet.
Also schauen wir mal, was unsere diversen Sammlungen beinhalten.
Die Marke Hermès hat inzwischen ein doch recht großes Sortiment an „Duft-Wässerchen“ im Angebot, wir müssen nur noch wählen, wonach uns heute so ist.

Die belebende Frische der Zitrusfrüchte bietet sich an, eigentlich kann man damit so gar nichts falsch machen.
Ich leider schon: Zitronen- und Grapefruitaromen bitzeln zwar erfrischend, aber sie neigen das mich anhaltend in die Nase zu beißen, bevor sie verschwinden.
Die Weichheit des Orangenaromas mag ich, aber manchmal ist es mir dann doch zu süß.
Zitrusfrüchte und ich – ein Thema mit Variationen!

Aber mit „Eau de Néroli doré“ hat Jean-Claude Ellena eine Komposition geschaffen, für die er auf die Bestandteile der herrlichen Pomeranze/Bitterorange zurückgreift und der so entstehenden Schöpfung eine Dosis edlen Safrans beifügt.
Petitgrain, der herrliche Duftstoff, gewonnen aus Zweigen, Blättern und unreifen Früchten, dem „Gehäckselten“ der Sorte Citrus aurantium, spielt hier eine frische und würzige Hauptrolle, die mir sehr angenehm ist, und durch das reiche goldene Aroma von Neroli, einem feinen Duftöl, aus den Blüten dieses Baumes gewonnen, wird diese Kreation, bisher ganz der Bitterorange gewidmet, geadelt!
Streichelt doch Neroli lt. Aromatherapie Herz und Seele – wie schön!
Der Reiz der Pomeranze wurde also wundervoll in Duft umgesetzt und um diesem noch einen besonderen Glanzpunkt zu verleihen, griff Jean Claude Ellena nach wertvollem Safran!

Oh, weh: Meine Liebe zu Duftkompositionen mit Pomeranzen geht wieder mit mir durch!
Aber gerade dadurch ist „Eau de Néroli doré“ für mich ein geeigneter Partner für diese warmen Tage aus dem großen Hermès-Sortiment.
Die Haltbarkeit eines „Duftwässerchens“ bringt es mit sich, dass ich öfter nachbessern muss und somit immer wieder neu zu dem Vergnügen eines Neuanfangs komme!
Mir gefällt’s und darauf eine frische Duftdosis: Salute!
5 Antworten
Serenissima vor 8 Tagen 7 2
6
Flakon
7
Sillage
8
Haltbarkeit
8
Duft
Eau de Parfum: etwas leichter und alltagstauglicher als das Parfum
Wie beschreibt man ein Eau de Parfum, dass sich mit dem Parfum den Namen teilt?

Der erste Moment meint, beide würden sich kaum unterscheiden, nur die Konzentration, die Dosierung der einzelnen Duftnoten ähneln sich.
Aber während ich „Courant“ als Eau de Parfum auf meiner Haut nachspüre, zeigt sich eine ganz andere Duftpersönlichkeit.

Ist doch das Parfum eher ein Abbild von „Madame“, Helena Rubinstein: Dunkel und klassisch, ein bisschen streng und seriös; so, als würde hier die diese Frau gewürdigt, die dem Unternehmen ihren Namen gab und ihm so lange vorstand.
Dagegen ist das Eau de Parfum im Ganzen etwas leichter, lichter und dadurch sehr viel alltagstauglicher mit einer etwas geringeren Haltbarkeitsdauer, aber nicht minder präsent.

Einige reife und frische Zitrusfrüchte wurden sicher der Parfum-Konzentration beigefügt und so entwickelt sich in Folge auch das blumige Herz etwas heiterer.
Man hört fast das fröhliche Singen während des Pflückens der zahlreichen weißen Blüten, der würzigen Nelken und der Vielzahl der duftenden Rosenköpfe.
Auch beim Eau de Parfum liegt ein leichter Gewürzschleier über den Blumenarrangement, der für einen gewissen orientalischen Touch sorgt. Ein bisschen geriebene Muskatnuss und einige Gewürznelken, zusammen mit einer Spur Pfeffer, können diesen Eindruck gut vermitteln.
Auch die Basis scheint, trotz der gut wahrnehmbaren Ledernuance, mehr zu Dur als zu Moll zu tendieren.
Unter anderem eine gute Dosis Eichenmoos und Amber bereichern, ohne allzu sehr zu belasten.
Alle Duftnoten klingen harmonisch zusammen und sorgen für eine angenehme Melodie der Düfte auf meiner Haut.

Beim Eau de Parfum von „Courant“ gelang es, die beim Parfum eingeschlagene Linie beizubehalten, ohne aber einen direkten Abklatsch davon zu gestalten; man blieb sich aber treu.
Man merkt beiden Duft-Varianten schon an, dass sie verwandt miteinander sind; aber jede für sich hat doch ihr eigenes Ich, ihre Zeit und ihren Ort.
Wann und wo das ist, kann jeder für sich selbst entscheiden.
2 Antworten
Serenissima vor 10 Tagen 10 5
7
Flakon
8
Sillage
8
Haltbarkeit
7.5
Duft
weil ich edle Seifen und Morgenspaziergänge liebe
Wahrscheinlich ist das der Grund, weshalb ich mich sehr gern in Düften verliere, die mich an diese erinnern: An die Sinnlichkeit des Schaums, das darin wohlig Versinken und dessen Duft!

Roberto Capuccis „Parce Que!“ ist so ein Duftvergnügen; ein Spaziergang durch frisches Grün, das Tau benetzt, die ersten warmen Sonnenstrahlen genießt und den Tag begrüßt.
Das Grün einer Wiese aus Gras und Kräutern, vielen würzigen „Unkräutern“, die auch einen frischen Salat ergeben, und die unter den nackten Füßen kitzelt und bei jedem Schritt leicht vibriert, in der Insekten summen und wo diese fragilen Blumen in klaren Farben blühen.
Das Grün aus Blattwerk, das kräftig eine Erinnerung an Baum und Holz in sich trägt, Schatten spendet und das so wunderschöne Schattenspiele mit der Sonne spielt und in dem Zitrusfrüchte reifen und durch ihre aromatische Anwesenheit diese Impression noch beleben.
Ein Grün, das lebendig ist, das strahlt und durch Aldehyde noch leuchtender, facettenreicher wird.
Unter dem sich Patchouli in erdiger Schwere und ebenfalls noch feucht von der Nacht ausbreitet, sich dehnt und streckt und seine ganz besonderen Aromen und einen Hauch von Vertiver ausatmet und die Luft damit schwängert!
Hier erwacht auch der blühende Jasmin, noch nicht in seiner betörenden, manchmal fast erdrückenden Sinnlichkeit, sondern noch blütenzart im unschuldig weißen Kleidchen und duftend Luftschleier in den sonnigen Morgen schickend.
All das ist dieses wohlduftende Grün, mit seinem feinen seifigen harmonischen Klang, der mich wie feiner Schaum umgibt und einlädt, darin zu versinken und zu verweilen:
Auf einer grünen Wiese!

„Parce Que!“ ist all das!
Ein die Sinne stilvoll erfreuendes Vergnügen, das die Zeit seines Erscheinens (1963) und seine italienische Herkunft nicht verschweigt und somit diesen besonderen Zauber einer vergangenen Zeit enthüllt, die wir erlebt haben und die hier bei jedem Sprühen wieder entsteht, jetzt jedoch nostalgisch verschleiert!
So ist es schön!
5 Antworten
Serenissima vor 11 Tagen 7 3
7
Flakon
6
Sillage
8
Haltbarkeit
8
Duft
abseits von Touristenpfaden: der andere Zauber von Sevilla
Kein rhythmisches Klappern der Kastagnetten, nur entferntes Klappern der Hufe der Pferde, ohne die es in der Altstadt von Sevilla nicht zu gehen scheint.
Dafür aber ein herrlicher Spaziergang durch die große Markthalle dieser Stadt. Schon der Art deco-Bau ist äußerst sehenswert, aber erst innen …
Unter der lichten und so leicht wirkenden Stahlkonstruktion sammelt diese Duftkomposition ihre Inspiration für den fruchtigen Auftakt.
Alles versammelt sich auf einem Verkaufsstand: Rote Erdbeeren, meine geliebten reifen, samthäutigen Sommerpfirsiche und natürlich Zitrusfrüchte – erntefrisch und aromareich direkt vom Baum oder vom Feld.
Welch eine Wonne für eine Stadt geplagte Nase und erst für die Augen: Welche großzügige Farben- und Formenpracht!
Das gilt auch für den Bereich mit Tausenden von Blumen, zu dem es mich anschließend zieht: Nichts Exotisches, nichts Fremdes – nur all die Schönheiten, die wir kennen und inzwischen in den diversen Duftkompositionen auch so lieben gelernt haben.
Allein schon die Bündel mit Gartennelken: sehr schlanke Tänzerinnen mit ihren rosa Spitzenröckchen und ihren doch so würzig-kräftigen Aromen.
Garten- und Duftrosen, locker gebunden in Jasmingrün und so dicht an dicht mit diesem jetzt noch mehr frischem, gegen Abend dann manchmal so recht betäubendem Aroma der vielen weißen Blütensterne.
Das gilt auch für das so unschuldig blickende Maiglöckchen, aber … „Wenn erst der Abend kommt und wenn es dunkel wird“ …
Ich kann es kaum erwarten, in diesen mit den Sinnen spielenden Duftwellen zu versinken.
Ich liebe sie nun einmal!
Anders muss ich mit der stolzen Iris umgehen: Benutzt sie ihre Puderquaste zu heftig, beginnt das Niesen – aber schön ist sie doch!
Ylang Ylang umschlingt all dieses Wohlduftende – bildet eine helle, freundliche Umarmung und führt noch ein Stückchen näher an den „Zauber von Sevilla“.
Sommerlicher Nasenschmaus, der auch die Augen teilhaben lässt, ist „Embrujo de Sevilla“, von der lieben Theresa aus dem Schlummer der Vergangenheit geholt, schon jetzt.
Aber schon 1933 – welch ein hohes Alter für diese so lebendige Duftschönheit! – wusste man um den Zauber der Basis, auf der sich alles gründet und so fällt sie auch hier entsprechend aus:
Goldene Harze und cremiges Sandelholz mit leicht maskulinem Touch, auch Vetiver darf nicht fehlen, während Tonkabohne und träge daherkommende weiße Vanille für und ein gewisses erotisches Flair sorgen.
Nur ganz leicht: Ein kurzer Blick, ein Lächeln, eine leichte Berührung …

„Embrujo de Sevilla“ – der Zauber von Sevilla wirkt auch bei mir.
Nicht nur gelb-grün, wie die Farbe der duftenden Flüssigkeit annehmen ließe:
Angenehme Reife und auch etwas Überfluss in Früchten und Blüten, in rauchgetönten Harzen und verspielter Erotik der Vanille treffen sich hier und gehen eine Verbindung voll Duft, Sonnenschein und südlicher Lebensfreude ein.
Diese so geschmackvolle Begleitung auf meiner Haut führt mich einige Stunden durch Duft, Form und Farbe und hinterlässt, nachdem sie sich nach einer nicht zu langen Zeit leise mit entsprechender Höflichkeit verabschiedet hat, ein Gefühl der Freude und des Wohlbehagens.
Zurück bleiben die Erinnerung an eine so verzauberte Stadt und ein Lächeln.
Und das Wissen: In dem kleinen Röhrchen warten noch viele dieser zauberhaften Spaziergänge und Erlebnisse.
Liebe Theresa: Ich danke Dir erneut von Herzen!
3 Antworten
Serenissima vor 11 Tagen 9 5
7
Flakon
8
Sillage
8
Haltbarkeit
8
Duft
on stage: Eine Duft-Bühnenshow
Vor dem Hintergrund, dass Halston als ihr ständiger Begleiter die gesamte Bühnengarderobe für Liza Minelli entworfen hat, wundert es mich nicht, dass „Catalyst“ auf meiner Haut eine großartige Bühnenshow abliefert.
Diese Information bekam ich erst am Sonntag und dieser schillernde, sprühende Duft traf gestern ein: Es sollte wohl so sein!

Ich kannte, wie viele von uns, nur den klassischen Halston-Duft, und trug ihn damals auch einige Zeit sehr gern. (Bis die Miniatur leer war.)
„Catalyst“ wäre mir zu gewaltig gewesen; denn diese Kreation ist so ebenso üppig wie überbordend und zum Finale fluten alle Duftnoten die Bühne:
Es wird voll und es wird doch ziemlich laut!

Zu meinem ganz persönlichen Vergnügen eröffnet „Catalyst“ mit den süßen Fruchtaromen samthäutiger, überreifer Pfirsiche, deren Begleiter Hyazinthe und Gardenie auch nicht gerade zurückhaltend agieren: Let the Music play!
Bergamotte führt fast ein Schattendasein, denn eine Fülle von Weißblühern erobert, noch vom Reiz der Gardenien angeführt, den Raum!
Wir kennen sie alle, die wir diese Hochzeit der „Goldenen Düfte“ erleben durften:
Unzählige Jasminblüten und Maiglöckchen, dazu nicht gerade schüchterne Tubenrosen schicken ihre Duftwellen aus. Darauf reitet die eine oder andere Orangenblüte – reizvoll und sinnlich!
Gartennelken, so würzig wie nostalgisch, und charmante Rosen lassen sich auch nicht lange bitten: Wie beim Ballett die Beine, so fliegen hier – wundervoll arrangiert – die Duftnoten!
Zugegeben: „Catalyst“ könnte sicher sehr schnell sehr anstrengend werden!
Aber jetzt fließen die warmen, reichhaltigen Aromen von Orchideen und Vanille daher: Sie bringen etwas Ruhe in dieses flirrende und bunte Duft-Bühnenbild!
Es werden würzige Mooskissen zum Ausruhen und Verweilen eingeflochten, die cremige Animalik von Sandelholz und der weiche Zedernholzton vermählen sich mit Amberklängen: „Catalyst“ holt Luft, ehe sich auf der Haut ein reichhaltiges, glänzendes Finale, ein wahres Feuerwerk von umeinander wirbelnden Duftnoten entfaltet.

Bei „Catalyst“ ist nichts leise und schüchtern: Diese Duftshow beginnt schon pompös, sie bleibt auch schillernd und farbig, ist aber dabei überraschend tragbar.
Oder ist das nur bei mir mit meiner doch recht kühlen Haut so?
Entwickelt sich dieser Duftkreation auf anderer Unterlage ganz anders?
Ich kann diese Frage natürlich nicht beantworten, werde also weiterhin meine ganz private Bühnenshow mit „Catalyst“ erleben können!
5 Antworten
1 - 5 von 1197