Obscene Slut - Nuttendiesel

Chii
11.06.2013 - 08:29 Uhr
8
Hilfreiche Rezension
5
Flakon
5
Sillage
2.5
Haltbarkeit
5
Duft

Zu Weihnachten gönne ich mir eine trunkene, Kaugummi kauende Prostituierte...

Ja, nun...

Ich war mal wieder neugierig und konnte bei einer Auktion die Pfoten nicht davon lassen, zumal mich auch der Name des Duftes provozierte.

Laut Duftbeschreibung soll Lorbeerkirsche enthalten sein. Ich kenne das Gewächs allerdings auch unter dem Namen "Kirschlorbeer". Wie genau nun Kirschlorbeer riecht, weiß ich nicht so recht. Ich muss später mal den Test machen und an einem Lorbeerkirschbaum samt Beeren schnuppern.
Hier wurden einige Komponenten zusammengemixt, die eventuell diesen Duft replizieren. Ich rieche Folgendes, wenn ich "Obscene Slut" auf meinem Handrücken verstreiche:

Im Auftakt erschlägt mich eine alkoholische Wolke, die die Duftkomponenten in meine Nase trägt. Der Augenblick ist aber glücklicherweise schnell vorbei, sonst würden meine Schleimhäute Schaden nehmen.

Danach rieche ich einen qualitativ recht hochwertigen Kirschkaugummi für Kinder, Jugendliche und jungbleiben-wollende Erwachsene (also gar nicht so verkehrt für die kleine Chii). Er wirkt sehr dunkelrot-pink, leicht frisch mit einer unverkennbaren "Du kannst mich mal"-Attitüde, der Kaugummi hat vor, zu machen, was er will.
Viel Zeit bleibt ihm allerdings nicht dazu, denn so schnell er kam, so schnell ist sein Geruch auch schon wieder am Schwächeln.

Nun folgt eine recht deutliche Zimtnote, die eine Erinnerung an weihnachtlichen Apfelpunsch in mir hervorruft; eines meiner Lieblingsgetränke zu den Feiertagen-also per se auch nichts Schlechtes, stelle ich verwundert fest. Fruchtiger Zimt mit einem noch leicht zu erahnenden Kirschkaugummi. Allerdings sorgt die Zimtnote nicht für einen anbiedernden Charakter, ganz im Gegenteil, er wirkt würzig und bringt ein wenig Abstand hinein.

Durch den Zimtduft schwingt eine weitere Note, nein, sogar zwei: Eine pflaumige Feige. Ja, tatsächlich scheint ein kleiner Pflaumen-Feigling in den Flakon gesickert zu sein!

Der Duft hält allerdings nicht sehr lange. Er ist flüchtig und macht sich schnell vom Acker, wenn sein Soll erledigt ist. Hm. Das lässt Vergleiche zum Namen zu, nicht wahr?
Vor meinem inneren Auge sehe ich, wenn ich diesen Duft rieche: Es ist Nacht. Eine nuttig bekleidete Vampirella schleicht an einem dunklen Busch vorbei und hinterlässt genau diese Geruchsspur. Es braucht kein Patschuli, um diesen Effekt zu erzielen. Es hat etwas "Gothisches" und Morbides und auch etwas Billiges, aber das wirkt stimmig.

Alles in Allem bin ich überrascht, dass ein "Nuttendiesel" mit einem solchen Namen mehr kann, als ich vormals dachte. Ich sollte daran denken, meine Vorurteile abzubauen.
Die obszöne Schlampe ist zwar nicht ganz so obszön, wie erwartet. Nur ein bisschen versaut. Zum Weihnachtsfest hätte ich von einer wirklich, wirklich betrunkenen Slut allerdings etwas mehr erwartet, als das Standard-Programm mit Handschellen in dunkelrot-pinker Unterwäsche.
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