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Hilfreiche Rezension
As a Tom Ford Private Blend I love you, but I have tried and failed to like you
Einst fragte ich mich - Tom Ford-Anhänger der ersten Stunde - wieso er den Akkord Weißblüher so lange so weiträumig mied. Für einen, der nie scheu mit ikonischen Akkorden und den mit diesen einhergehenden Moden umging, fand ich das überraschend - zumal es dem Label Ford ja durchaus immer auch ums Geld verdienen ging. Dann kamen die Weißblüher endlich - solitär als Tubéreuse Nue und kuratiert als vollständige Kollektion 'Soleil' - und wie erwartet fand ich sie so mittelmäßig gut - was schlicht an meiner begrenzten Begeisterung für weiße Blüten liegt.
Und dennoch habe ich es richtig und konsequent gefunden, dem Œuvre Ford diese Soleil-Linie beizufügen - spielte die Marke doch immer mit jenem hedonistischen 'Ich bin hier. Ich bin jetzt.', mit jenem Viel von allem, jenem nur wenig verhohlen Gewöhnlichen. Tom Ford war schon immer laut - doch dabei (fast) immer souverän und auch (fast) immer gut. Dem einen oder anderen hat seine Popularität nicht gut getan - Oud Wood! - doch fand ich die Gesamtheit aller Fords sehr lange mutig und selbstbewusst und interessant. Dass ich nicht jeden mögen musste - klar.
Doch hier ist einer, der 'Feuersonne' heißt - und das verheißt viel mehr, als Soleil de Feu mir gibt. Ich hätte mir einen wie Sahara Noir gewünscht - sengend und schwarz und schwül und schwermütig. Stattdessen finde ich 'VIP Lounge im Café del Mar' - etwas zu weißes Leinen auf etwas zu gebräunter Haut mit etwas zu kardashianeskem Glamour hinter etwas zu großen Sonnenbrillengläsern in einem etwas zu tief gelegten Sportwagen. Zimt trifft auf Kokos trifft auf Sonnenmilch. Das ist alles ist schon sehr Tom Ford, aber in diesem Fall eben so gar nicht ich.
Fazit: 'Larry, as my son I love you, but I have tried and failed to like you' sagt der sanfte Lord Merton in der letzten Folge von Downton Abbey zu seinem furchtbaren Sohn. Man muss nicht jeden mögen - und auch als Ford Aficionado der ersten Stunde nicht unbedingt jeden der zweiten und der dritten. So wie Soleil de Feu und ich.
Und dennoch habe ich es richtig und konsequent gefunden, dem Œuvre Ford diese Soleil-Linie beizufügen - spielte die Marke doch immer mit jenem hedonistischen 'Ich bin hier. Ich bin jetzt.', mit jenem Viel von allem, jenem nur wenig verhohlen Gewöhnlichen. Tom Ford war schon immer laut - doch dabei (fast) immer souverän und auch (fast) immer gut. Dem einen oder anderen hat seine Popularität nicht gut getan - Oud Wood! - doch fand ich die Gesamtheit aller Fords sehr lange mutig und selbstbewusst und interessant. Dass ich nicht jeden mögen musste - klar.
Doch hier ist einer, der 'Feuersonne' heißt - und das verheißt viel mehr, als Soleil de Feu mir gibt. Ich hätte mir einen wie Sahara Noir gewünscht - sengend und schwarz und schwül und schwermütig. Stattdessen finde ich 'VIP Lounge im Café del Mar' - etwas zu weißes Leinen auf etwas zu gebräunter Haut mit etwas zu kardashianeskem Glamour hinter etwas zu großen Sonnenbrillengläsern in einem etwas zu tief gelegten Sportwagen. Zimt trifft auf Kokos trifft auf Sonnenmilch. Das ist alles ist schon sehr Tom Ford, aber in diesem Fall eben so gar nicht ich.
Fazit: 'Larry, as my son I love you, but I have tried and failed to like you' sagt der sanfte Lord Merton in der letzten Folge von Downton Abbey zu seinem furchtbaren Sohn. Man muss nicht jeden mögen - und auch als Ford Aficionado der ersten Stunde nicht unbedingt jeden der zweiten und der dritten. So wie Soleil de Feu und ich.
3 Antworten
Gold vor 9 Monaten
Kann ich so gut nachvollziehen, geht mir ähnlich mit dem Duft.
Pollita vor 9 Monaten
So herrlich authentisch. Mag ich einfach.
ElAttarine vor 9 Monaten
Tolle Würdigung, sehr gerne gelesen.

