Vibe

Erba Pura 2013

ParfumAholic
19.06.2013 - 06:46 Uhr
32
Top Rezension
10
Preis
10
Flakon
10
Sillage
10
Haltbarkeit
4
Duft

Ein Ende mit Schrecken!

Als ich auf "Erba Pura" aufmerksam wurde, hatte ich gedacht, dass es evtl. ein sommertauglicher Duft (für unter 30 Grad Tage in Mitteleuropa) sein könnte: Die zitrischen und fruchtigen Noten gepaart mit Ambra, Vanille und weißem Moschus in der Basis versprachen ein rundes Duftvergnügen.

Gestern nun erhielt ich die Probe. Flugs ein / zwei Sprühstöße auf den Handrücken und weiter im Text.

Der Auftakt war wirklich zitrisch, allerdings lecker zitrisch, nicht zu sauer und bissig. Insbesondere die Orange tat sich angenehm hervor.

Direkt danach folgte der Obstkorb. Lecker gefüllt mit reifen (roten) Früchten und Beeren. Süß ja, aber nicht unangenehm. In Verbindung mit den zitrischen Noten ergab sich ein rundes Bild, weder zuviel Zitrisches, noch zuviel Süßes.

Die Basis kam nach und nach heraus, ein tolles Ambra-Vanille-Moschus-Gemisch legte sich zunächst über, später dann unter Kopf- und Herznoten.

Bis hierhin glaubte ich, einen weiteren, perfekten Duft gefunden zu haben. Alles war super stimmig, rund, warm und schmeichelnd. Auch wenn ich mehr und mehr zu der Überzeugung kam, dass dieser Duft wohl doch eher etwas für die kühlere Jahreszeit wäre.

Manchmal wünschte ich mir, Situationen, Momente, Begegnungen und neuderdings auch Duft-Entwicklungen ab einer bestimmten Stelle einfach anzuhalten und auf Hold zu setzen, damit sich nichts mehr verändern und der Zauber des Moments nicht vergehen kann.

Da das bekanntlich nicht klappt, machte Erba einen Entwicklungs-Sprung, mit dem ich nicht gerechnet hätte: Urplötzlich stieg mir eine medizinisch stechende Note in die Nase. Kalt, hart, das komplette Gegenteil zu den anderen Duft-Noten. Mein Angst-Gegner Oud?

Und da der Duft mittlerweile in der Basis angekommen war, blieb sie...und blieb...und blieb...und wurde gar noch schlimmer. Eigentlich benutze ich das Wort "Gestank" nicht im Zusammenhang mit Düften, aber hier scheint es angebracht.

Nachdem ja in der Duftpyramide kein Hinweis auf diesen Bestandteil enthalten ist, bin ich bei ALzD schlauer geworden: Diese Note, die mich fatal an Oud erinnert, ist ein Molekül aus einem indischen Kraut, das durch ein spezielles Extraktionsverfahren (= Pura) gewonnen wird.

Zudem konnte ich dort lesen, dass die Sospiro Düfte aus der Duftmanufaktur von "Xerjoff" stammen.

OK, jetzt wird mir alles klar!! Ob es wirklich ein indisches Kraut oder schlichtweg Oud ist, wird wahrscheinlich nur Xerjoff wissen.

Ich verbanne Erba jedenfalls aus meinem Duft-Gedächtnis und stelle ihn in meiner persönlichen "Unduft-des-Jahres-2013-Liste" auf Platz 1 ab.

Ach ja, Sillage und Haltbarkeit sind gigantisch (selbst mehrfaches Händewaschen und Eincremen konnte nur wenig gegen Erba ausrichten).

Sollte sich also jemand an Erba herantrauen, bitte unbedingt die Basis abwarten und NIEMALS als Blindkauf erstehen!!
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