Ambre Safrano 2022

Taffy
26.12.2023 - 10:45 Uhr
7
Preis
8
Flakon
5
Sillage
6
Haltbarkeit
8.5
Duft

Safrans dunkle Seite

„Ambre Safrano“ war ein absoluter Zufalls(glücks-)fund. Die beste Freundin der Welt wies auf die Flakonreihe in der Parfümerie, da ich selbst von bdk noch nie etwas gehört (oder gerochen hatte). Ich griff zum erstbesten Flakon, schnupperte am Sprühkopf, stellte ihn wieder hin. Eine Sekunde später nahm ich ihn wieder in die Hand. „Moment mal! Der ist gar nicht mal so schlecht!“

Was mich sofort für den Duft eingenommen hatte, war seine würzig-holzige, warme, aber nicht süßliche Komponente, die zum Schluss davon übrig bleibt.

Am prägnantesten von allen Komponenten nehme ich den Safran wahr. Direkt nach dem Aufsprühen steigen einem alkoholisch-fruchtige Noten in die Nase; wie von eingelegten Früchten. Doch die machen schon nach wenigen Minuten dem alles dominierenden Safran Platz. Ein wenig Rosé blitzt auf und bringt eine angenehme Frische mit. Dann verbinden sich rauchig-harzige Noten vorzüglich mit dem charakteristischen Safran-Duft.

Ab jetzt verläuft die Entwicklung sehr linear. Soll heißen: Großartige Veränderungen nehme ich bis zum Verblassen des Duftes nicht mehr wahr. Für ca. 5 Stunden spielt der Safran die erste Geige, begleitet von Weihrauch. Ganz im Hintergrund mischt sich eine zurückhaltende, wohlabgestimmte Süße mit hinein - wahrscheinlich das Sandelholz und vielleicht auch die Vanille. Letztere nehme ich glücklicherweise gar nicht als Vanille-Duft wahr.

Am selben Tag hatte ich noch einen weiteren Safran-Duft getestet: Widians „Sahara“. Den einen links, den andren rechts. Und beide sind sich gar nicht so unähnlich. Wenigstens dominiert bei beiden der Safran. Während „Sahara“ jedoch ein runder, gefälliger, durchaus unisextauglicher Duft ist, weist „Ambre Safrano“ durchaus Ecken und Kanten auf. Er ist herber, dunkler, maskuliner. Was wahrscheinlich auch für die differenzierte Reaktion der besten Freundin der Welt verantwortlich war: Während sie gerne am „Sahara“ schnupperte und anerkennend nickte, sog sie den Duft von „Ambre Safrano“ geradezu wollüstig in ihre entzückenden Nüstern ein und gab dazu sehr wohlklingende Laute zwischen Genuss und Erregung von sich. Keine Frage - „Ambre Safrano“ musste bei mir einziehen.

Der etwas klobig-klotzig anmutende Flakon macht, wenn er dann in der Hand liegt, doch einen recht wertigen Eindruck; und so bleibt nach meinem Empfinden eigentlich nur ein dicker Minuspunkt: Der Duft verblasst unglaublich schnell. Seine Haltbarkeit ist wirklich eher im unteren Mittelfeld anzusiedeln und die Projektion dementsprechend auch nur innerhalb der ersten zwei Stunden oder so von Bedeutung.

Alles in allem aber ein eleganter, warmer Orientale, der es nicht nötig hat, auf der Oud-Welle mitzureiten, sondern eine ganz eigene, ziemlich kernige Interpretation des Safran-Themas abliefert. Meine Meinung: unbedingt testen!

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