Jules 1980 Eau de Toilette

Jules (Eau de Toilette) von Dior
Flakondesign:
Dior
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8.3 / 10 269 Bewertungen
Ein beliebtes Parfum von Dior für Herren, erschienen im Jahr 1980. Der Duft ist würzig-holzig. Die Haltbarkeit ist überdurchschnittlich. Es wird noch produziert.
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Duftrichtung

Würzig
Holzig
Ledrig
Animalisch
Grün

Duftpyramide

Kopfnote Kopfnote
KreuzkümmelKreuzkümmel EstragonEstragon LavendelLavendel BergamotteBergamotte
Herznote Herznote
BasilikumBasilikum GartennelkeGartennelke ZederZeder AlpenveilchenAlpenveilchen JasminJasmin RoseRose SandelholzSandelholz
Basisnote Basisnote
EichenmoosEichenmoos LederLeder MoschusMoschus WildlederWildleder AmberAmber TonkabohneTonkabohne

Parfümeur

Bewertungen
Duft
8.3269 Bewertungen
Haltbarkeit
8.2225 Bewertungen
Sillage
7.8224 Bewertungen
Flakon
7.3218 Bewertungen
Preis-Leistungs-Verhältnis
7.793 Bewertungen
Eingetragen von Sani, letzte Aktualisierung am 28.06.2025.

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Rezensionen

34 ausführliche Duftbeschreibungen
6
Preis
8
Flakon
8
Sillage
9
Haltbarkeit
10
Duft
Axiomatic

137 Rezensionen
Axiomatic
Axiomatic
Top Rezension 45  
Flucht ins 21. Jahrhundert
„Die Reanimation ist geglückt, ich kann es nicht glauben!“

„Keine weitere Zugabe von Epinephrin, sonst jagen wir ihn noch die Wand hoch!“

„Wie ist es nur möglich? Das geht doch nicht mit rechten Dingen zu!“

„Werter Kollege, dies sollte die Forschungsgelder locker machen. So eine Studie wird eine Sensation sein!
Verzeihung, die üble Mischung vom Burschen, mir wird ganz anders.
Entfernen sie den Flakon für ein paar Minuten!“

„Sollten wir lieber nicht abwarten, bis wir grünes Licht bekommen?
Die da oben werden nicht gerade amüsiert sein.
Wir können ihn wieder einfrieren.
Mir ist nicht ganz wohl beim Vorhaben.“

Sachte versucht der Forscher die Verbindung von Jules zu kappen.
Der Schlafende zittert am ganzen Körper wie auf Kommando.

Plötzlich reißt er die Augen auf!
Für einen kurzen Augenblick starrt er orientierungslos das Behandlungszimmer und die beiden Forscher in weißen Kitteln an.
Und dann springt er hoch, schlägt kurz um sich und flieht!

Im vor grellem Sirenengeschrei hallenden Treppenhaus stößt er den Wachhabenden zur Seite. Schäferhunde werden aus ihrem Zwinger gejagt, um die Spur aufzunehmen.

Das chaotische Geschrei der Klinik hinter sich lassend, biegt er hastig in eine dunkle Straße mit schummrigen Klamottenläden ein, splitternackt wie er ist, und sorgt für eine unbequeme Aufmunterung der schnarchenden Langeweile des Publikums.
Nur eine flache Dior-Ampulle an einem Lederriemen hängt am rechten Oberarm festgezurrt. Doch die Kanülen sind längst verloren gegangen während der Flucht.
Sein Puls wird schneller, das Atmen fällt ihm schwer. Schnell, er muss es unorthodox applizieren!

Zisch!

Seine Synapsen stimmen wieder, er ist erneut eingenordet. Er atmet volle Kanne diese rettende Bergamotte mit dem geilen Kreuzkümmel ein, der Lavendel so latrinös wie selten wird vom Estragon ein wenig kaschiert. So wie Pariser Pissoirs gerade mal so diskret wie möglich in der Vergangenheit waren, knieabwärts anatomische Publikumsmagneten.

Schnell, Textilbedeckung muss her!
Die Angestellten des morbiden Jeansladen schweben wie im Trance und lassen ihn gewähren.
Das Nötigste wäre wohl fürs Erste erledigt, T-Shirt und schrittbetonte Blaustoffkaschierung.
Herrenlose Schleicher erleichtern ihm das schnelle Vorankommen.

An der Kasse winken ihm die fast ohnmächtigen The Jam Anhänger - ein verstaubtes Poster der Band hängt an der Wand - zustimmend zu und weisen ihm den sichern Fluchtweg, denn die Hundestaffel schnüffelt schon in der Ferne und fletscht gefährlich die Fangzähne.

„… And the public gets what the public wants
But I want nothing this society's got
I'm going underground…“

Mit seinem typischen stichelnden Alpenveilchen-Killergrinsen und einem Rosenkuss verabschiedet er sich augenzwinkernd von seinen Rettern und läuft elektrisiert davon.
Diese Kanaille!
Und was er für eine Markierung hinterlässt!

Er merkt das Aufkommen der trickreichen Stelle. Diese grünen Kräuter, allen voran der Basilikum, werden vom biologisch erweckten Jasmin, dem Leder und den Hölzern warm und benebelnd. Die gefürchtete Überhitzung des Sakralchakras!
Er passt nicht auf und…

Krach!!!

Er liegt vor einem Auto auf der Straße, der Fahrer, völlig schockiert, kniet neben ihm.
Glück im Unglück, nur eine kleine Schramme am Arm!

Er steht auf und fischt sich den starrenden Typen und zerrt ihn ins Auto.
Ein Martinshorn läutet bedrohlich unweit vom Unfallort.

„Los, Du muss mich hier wegbringen, sonst bin ich geliefert!
Die wollen mich verschwinden lassen!“

Braver „B beim heil heiligen ju Julius, ich habe di Dich angefahren! A Aber Du bist mi mir direkt vors a Auto ge gesprungen!
Ich muss die die po Polizei rufen!“

„Nix da! Mir geht es prima! Los, fahr endlich!“

B „A a aber, wo wohin bl bloß? Ha hast Du ge gerade wa Wasser ge gelassen? M meine Sitzbezüge!“

„Kiddo, das ist mein Duft, keine Bange. Toller Jasmin, was?“

Schnell, noch schneller, denn sie blieben von den Verfolgern nicht unentdeckt!

B „W wie h heißt denn diese pl pl Plörre? Ich br brauche lu Luft!“

„Jules, mein Retter. Kannst ihn aber auch Pisspott Lude nennen. Da ist er locker.“

B „Ra ra raus aus m meinem w wa Wagen!
D Du bist ja nicht ga ganz kn knusper!“

„Locker, mein Braver!
Der Jules tut Dir schon nichts.
Konzentriere Dich bitte, ich muss zum Rheinhafen!“

B „G gut, a aber nur w wenn Du a auf aufhörst z zu riechen!“

„Jeez, mach Dich mal locker! Wie soll ich das denn anstellen?
Außerdem, wenn hier jemand sich erklären müßte, dann aber gewiss Du, d d Du sto stotternde ha Haselnuss cr Creme!“

B „W we wenn i ich a aufg aufgeregt bin, dann st stott stottere ich!“

„Kinners, kein Wunder, wohl zu viel Ethylmaltol geschnüffelt, hä?
Boah ey, wer zwingt Dir diese süße Melasse auf?
Hier was aufs Bauchi!“

Zisch!

B „Bi bist Du ver verrückt?
Moment mal!
Boaaah, wie geil ist dann denn?
Mein Stottern ist weg!“

„Siehste? Lass Dich ruhig daran erinnern, dass es Dich auch in anders gibt!“

Bäääämmmm!!!

Sie werden vom verfolgenden, ordnungshütenden Einsatzwagen von hinten gerammt und geraten etwas ins Schleudern!

B „Na warte, die wissen nicht, mit welchem Freak sie es zu tun haben. Festhalten!“

Heulender Motor, quietschende Reifen, waghalsige Schlenker und schwups, sie verschwinden in Richtung Rheinhafen!
Sie haben die Polente abgehängt!

„Alter, Respekt!
Das ist der nicht ganz liebe Moschus, gell?
Der hat mich auch aus einer brenzlichen Situation vorhin gerettet!
Ich sage Dir, die moosige Basis wird extrem luderhaft mit dem Rest der notgeilen Substanzen!“

B „Yes! Schon Ewigkeiten her, dass ich mich so befreit fühlte!
Wieso ist denn die Polente hinter Dir her?“

„Du, die haben mich 1980 entführt!
Krass, gell?
Ich war gerade am Stand von Dior und hörte mir Tubeway Army vom Walkman an.
Da stand so ne dreckig geile braune Pulle.
Ich zisch zisch und dann…

Alles drehte sich, ich dachte, die Latrinen von ganz Paris am Hals zu tragen, voll krass das Zeug!

Klar, ich habe eine recht unrühmliche Tour abgelegt, aber was sollte ich machen?
Dass die Prüden sich getriggert fühlten, war nur logisch.
Ihre Security hielt mir dann ein Taschentuch mit Chloroform unter die Nase.
Ich wachte in einem Labor auf, festgezurrt auf einem OP-Tisch.
Ein Forscherteam hatte alle meine vitalen Daten genau studiert, mal mit, mal ohne Jules.
Dann ließen sie mich für ein paar Jährchen einfrieren.

Zwischendurch weckten sie mich dann auf, um weitere Tests durchzuführen.
Sie zeigten mir dann die veränderte Abfüllung meines geilen Duftes.
Du glaubst es nicht!
In einem Flakon im Stil von Diorella!
So nach dem Motto, den werden wir schon den Spaß verderben und umerziehen!
Renitent wie ich bin, durfte ich zur Strafe weitere Jahre schlummern.

Nächster Test dann mit dem Langweiler-Flakon von Higher Energy. Der ist jetzt wohl geblieben.
Nur bin ich dieses Mal denen ausgebüxt.

Deswegen muss ich zum Rheinhafen, da kann ich mich heimlich nach Rotterdam einschiffen, das wäre meine Rettung!“

B „Moment, sollen wir Freundschaft schließen?
Du hast meine Blockade gelöst!
Wenn Du wüßtest, wie viele Therapiestunden ich in den Sand gesetzt habe!

„High Five Mister!“

B „Hier, Du coole Kanalratte, ich habe ein Überraschung für Dich!“

Tipp tipp tipp am Bordcomputer.
Dann…

Are Friends Electric in der 2018er Remix-Version von Nena Parti!

„Wie geil ist das denn?
Na, merkst Du wie Jules mitschwingt?

B „Ich schwebe jetzt im Cyber-Tokyo von Jules!“

Am Rheinhafen heißt es dann Abschied fürs Erste nehmen.
Und Jules wird ihnen mit der geilsten Flucht ewig in Erinnerung bleiben.

29 Antworten
5
Flakon
7.5
Sillage
7.5
Haltbarkeit
8
Duft
loewenherz

910 Rezensionen
loewenherz
loewenherz
Top Rezension 29  
Wir waren Helden
Es gibt Düfte, die erscheinen heute wie Relikte aus einer anderen Zeit - denen merkt man vom ersten Schnuppern bis zum letzten Nachklang und in jedem Augenblick dazwischen an, dass sie einer Welt entstammen, die es nicht mehr gibt. Sie alle - besonders die kommerziell erfolgreichen, die die Jahre und ihre Moden überdauerten - geben uns Zeugnis davon, wie das Bild des Mannes (und natürlich auch der Frauen) sich entwickelte.

Diors Jules hat fünfunddreißig Jahre überstanden und ist heute - Segen oder Fluch? - beinahe völlig verschwunden. In Frankreich gibt es ihn noch und im Berliner KaDeWe, wo ich ihn neulich noch mal einen schönen Wintertag lang trug. Ein wahres Geschwader ist er, gleichsam vergessener Blueprint von Saint Laurents berüchtigtem Kouros und des zahmeren, schon deutlich breitentauglicheren Caractère von Daniel Hechter, Fougère-Brüdern im Geiste und allesamt Relikte einer versunkenen Zeit, als Männer aussehen wollten wie Mark Spitz und Jürgen Hingsen, Alleinverdiener waren und samstags den Kombi, der noch Kombi und nicht Touring hieß, auf der Garagenauffahrt wuschen. Als wir Helden waren.

Jules ist von einer Kraft und Intensität, die eine nach den 90ern geschulte Nase leicht verstören kann. Man war nicht schüchtern damals mit Gewürzen, Hölzern, Krautigem - und ganz besonders nicht mit Viehischem, mit Zibet, Moschus, Bibergeil - sollten die Düfte für die Herren sich doch klar abgrenzen von jenen für die Damen. Ich nehme sofort Moschus wahr, er setzt ein Statement gleich zu Anfang und sortiert jene aus, die ihn nicht mögen - wie das so viele tun, die Tierisches ins Zentrum rücken und nicht nur zaghaft in die Basisnote mischen. Das Würzige und Holzige muss kraftvoll sein, um hier bestehen und dem Moschus Körper und Volumen und Gewicht entgegenstellen zu können. Der Duft bleibt lange fordernd, nachgerade anstrengend, erst am Ende seiner nicht unerheblich bemessenen Lebensdauer wird er zahmer, weicher, schließlich doch ein wenig süß.

Fazit: ein Duft wie ein Stier - brünftig, kompromisslos, unbezwungen. Für den, der sich einlässt auf einen wie ihn, der Schritt halten und ihn schließlich für sich gewinnen kann - ein Juwel!
8 Antworten
10
Haltbarkeit
9
Duft
Profumo

287 Rezensionen
Profumo
Profumo
Top Rezension 28  
Riecht das noch, oder stinkt das schon?
16 Jahre nach dem großen Erfolg mit Eau Sauvage kam Dior mit einem neuen maskulinen Parfum auf den Markt: Jules (frz. umgangsprachlich für: der Kerl, der Galan, oder auch der Zuhälter). Die ‚Nase’ hinter diesem Duft: Jean Martel, der wenige Jahre zuvor mit Paco Rabanne pour Homme ein neues Genre begründete, das der aromatischen Fougères. Auch Jules ist ein aromatisches Fougère, und was für eines! Heute wiederum, 30 Jahre nach der Einführung von Jules liegt dieses Genre danieder, quasi im Wachkoma: zum Glück noch gerade so am Leben, aber auch nicht viel mehr. Ob dessen Revitalisierung eines Tages bevorsteht bleibt abzuwarten, aber angesichts des unbedingten Frischedogmas, das die Herrenparfümerie seit vielen Jahren beherrscht, fällt es mehr als schwer sich vorzustellen, dass der junge, metrosexuelle Mann von Heute statt zu Acqua di Giò wieder zu Yatagan, Kouros oder eben Jules greifen sollte. Nun denn, wir werden sehen: Moden kommen, Moden gehen, diese hält sich aber nun schon verdammt lange...

Zum Duft: der Gegensatz zu seinem Vorgänger, Eau Sauvage, könnte kaum größer sein! War letzterer noch ein frisch-herbes Chypre, elegant, dabei zurückhaltend im Auftritt, ist Jules eine echte männliche Diva: laut, fast schrill, alle Blicke auf sich ziehend, keinen Nebenbuhler duldend, von beinahe raumsprengender Präsenz (ähnlich gegensätzlich sind Chanels Pour Monsieur und dessen Nachfolger Antaeus!). Jules nicht wahrzunehmen ist schier unmöglich, aber die Konkurrenz war eben auch eine andere als zu Zeiten von Eau Sauvage.
Yatagan, Paco Rabanne pour Homme, Azzaro pour Homme, Halston Z-14, Patou pour Homme, das waren die Mitstreiter um die Gunst des Käufers – schwere, kraftstrotzende Düfte mit teilweise starken animalischen Akzenten (Azzaro, Yatagan). Da war ein schüchterner Auftritt nicht opportun und so versah man den neuen Duft mit kräftigen Muskeln, einem breiten Kreuz und einem deftigen Schuss Virilität. Wie schon für Eau Sauvage zeichnete René Gruau, der berühmte Illustrator und Freund Christan Diors, den Jules-Mann auf´s Papier, allerdings nicht als schmächtigen Jüngling von lässiger Eleganz, sondern als einen Schrank von Mann in schwarzer Lederjacke, mal alleine, mal eine blonde Frau in den Armen haltend, die ob seines Duftes in Ohnmacht zu sinken scheint.
Ob einem nun angesichts dieses Mannsbildes ('Fort et tendre' war der Werbeslogan) die Sinne schwinden oder nicht, dieser Duft hat es jedenfalls in sich. Kräftige Galbanum-Noten zum Auftakt, balsamisch abgerundet und mit ordentlich Pfeffer und einer Vielzahl von Kräutern gewürzt: Lavendel, Basilikum und jede Menge Salbei. Ein paar Blüten lugen unter all dem Grün hervor und ziemlich rasch wird das Geschehen von einem aufreizend animalischen Aroma durchzogen, das so seine Tücken hat. Russisch-Leder, herb-süßer Honig, Coumarin, Eichenmoos und etwas Amber beenden den Reigen.

Ein inhaltsschwerer Duft, der vor allem seiner animalischen Intensität wegen keinen ungeteilten Beifall findet, heute noch weniger als damals. Im Gegenteil: die meisten stößt er ab, sie fühlen sich häufig an den Geruch von Urin erinnert, an Katzenpisse, an Toilette im Allgemeinen. Selten findet sich jemand der diesem Duft uneingeschränkt Bewunderung zollt. Offenbar ist Jean Martel mit Jules ziemlich weit gegangen in Sachen animalischer Beimischungen, vielleicht zu weit, ich weiß es nicht. Mir geht es da auch nicht anders als den meisten – selten kann ich mich diesem Duft so richtig hingeben. In der Regel sprühe ich nur ein klein wenig auf das Handgelenk und begnüge mich mit einem Jules-Erlebnis im Kleinen. Das reicht mir dann auch meistens: ich bin begeistert und kurz darauf abgeschreckt, es ist – fast – immer das Gleiche. Ganz, ganz selten nur kann ich in diesen Duft förmlich hineintauchen, kann mich an ihm berauschen und ihn in allen Facetten genießen – zumeist steht mir dessen animalische Seite im Wege und ich, der Düfte mit ein bisschen ‚haut goût’ eindeutig schätzt, bin mir nicht mehr sicher: riecht das noch, oder stinkt das schon?

Diese, meine eigenen Unentschiedenheit hält mich dann letztlich davon ab Jules zu tragen, leider. Denn Jules ist, glaube ich, ein richtig gut gemachter Duft – man riecht die Qualität, der Komposition wie der Inhaltstoffe, förmlich. Dies ist, denke ich, auch der Grund warum Dior die Produktion dieses Duftes nie gänzlich eingestellt hat, er war immer zu haben, wenn auch nur an wenigen, ausgewählten Orten, zumeist in Frankreich und Belgien. Man machte sich sogar die Mühe den Duft den Regeln der IFRA gemäß zu reformulieren. Und so hat Jules auch diese Hürde genommen, ohne in den Orkus der vom Markt genommenen Düfte zu verschwinden – offensichtlich ist man sich bei Dior bewusst welchen Schatz man mit Jules im Portfolio hat!

Mein Fläschchen Jules (ich habe sogar ein zweites, da ich mal Angst hatte es würde eingestellt...) werde ich immer in Ehren halten, und mich weiterhin an ihm abarbeiten...
3 Antworten
10
Flakon
9
Sillage
9
Haltbarkeit
8.5
Duft
Yatagan

412 Rezensionen
Yatagan
Yatagan
Top Rezension 22  
Jules und Jim
Jules und Jim ist ein filmisches Meisterwerk des französischen Regisseurs Francois Truffaut. Da der Film deutlich älter ist als ich selbst, habe ich ihn erst sehr spät in einer Liste von Meisterwerken der Filmgeschichte entdeckt. Aus heutiger Sicht ist der Film ein harter Brocken: Letztlich geht es um eine Dreiecksbeziehung zwischen einer Frau, Catherine, und zwei Männern, Jules und Jim, die über etliche Jahre bis zum Freitod von Catherine und Jim erzählt wird. Jules bleibt allein zurück. Im Zentrum steht die kapriziöse Catherine, die sich einfach nicht zwischen den beiden Männern entschieden kann.

Jules, der Duft, ist ähnlich kompliziert wie diese Beziehung, wie dieser Film. Wuchtig, fast rücksichtslos tritt er auf, entwickelt sich dann aber nach und nach etwas ruhiger. Es bleibt aber ein Wechselspiel der Gefühle zwischen Lederjacke und Motorrad (Ledernoten), lauschigem Garten (krautige Noten, Gewürznoten), Erotik (Amber, Moschus, Tonka und floralen Noten, sogar Jasmin) und Schüchternheit (ja, auch die ist enthalten, wenn auch nur ganz versteckt: Veilchen, Lavendel).

Man müsste eigentlich fürchten, dass dieses Chaos der gegensätzlichen Noten nur zu einem olfaktorischen Totalausfall führen könnte, Jules Martel aber, dem wir auch das große Paco Rabanne pour homme zu verdanken haben, macht daraus eine Mischung, die gerade von der Spannung lebt und sie zu etwas Neuem, doch Einheitlichem und Größerem verbindet. Das ist schon irgendwie große Kunst, auch wenn der Duft von vielen als ein bisschen ordinär wahrgenommen wird. Manch anderer wird es für Erotik halten.
7 Antworten
8
Flakon
8
Sillage
8
Haltbarkeit
7.5
Duft
FabianO

1007 Rezensionen
FabianO
FabianO
Top Rezension 15  
Kräuterige, anfangs animalische Granate
In Paris, wo ich "Jules" gerade getestet habe, gibt es diesen älteren Diorduft in jeder halbwegs gut sortierten Parfümerie.

Bei uns gar nicht (mehr), und ich muss zugeben, nachdem ich ihn zweimal gründlich getestet habe, vielleicht nicht ganz ohne Grund.

Wer schon bei "Kouros" anfängt zu schreien, müsste hier regelrecht brüllen.

Etwas dermaßen Sauig-Animalisches habe ich noch bei keinem Parfum bisher gerochen. Die erste Viertelstunde wird dominiert von einer fast beißenden, wirklich urinig wirkenden Note. Dagegen ist YSLs Klassiker, den ich ohnehin ganz gut finde, fast schon Seife.

Moschus oder Jasmin oder beides in Kombi scheint die Wurzel des Übels zu sein, unheimlich grob und ungeschliffen, die satten Gewürze à la Kümmel und Estragon powern zusätzlich rein.

Nach etwa 20 Minuten beruhigt der Duft sich etwas, bleibt aber recht aufdringlich und herb-würzig-spitz.
Einen solch kantigen Duft hätte ich dem eher fein-weichen Dufthaus Dior gar nicht zugetraut.

Diverse Gewürze, Blumen, moosige und herb-ledrige Töne bestimmen den weiteren Verlauf, mit dem ich mich allerdings zu keinem Zeitpunkt wirklich anfreunden kann.

NACHTRAG: Mitterweile ist "Jules" in meine Sammlung eingezogen. Tatsächlich ein Duft, der eine gewissen Gewöhnung braucht, da schlicht und einfach der Kreuzkümmel anfangs mächtig herumwütet. Nach 20 min. allerdings wird er echt ein Guter, Männlich-Markanter, Würziger mit hintergründigem tierischem Anstrich.
3 Antworten
Weitere Rezensionen

Statements

52 kurze Meinungen zum Parfum
FloydFloyd vor 9 Monaten
7
Flakon
8
Sillage
8
Haltbarkeit
8
Duft
Mann oder Moos
Holt Seifen raus
Tanzt Estragon
Lavendelherb
Auf zarten Schweiß
Seidenblouson
Wildlederflicken
Goombay Dance Jeans
Blütenweiß
48 Antworten
AxiomaticAxiomatic vor 2 Jahren
8
Flakon
8
Sillage
9
Haltbarkeit
10
Duft
Stört es Dich nicht, nach tierischem Kreuzkümmel, urinösem Jasmin, geilem Estragon und tollen, ledrigen Hölzern zu riechen?
Willkommen! *
72 Antworten
JonasP1JonasP1 vor 6 Monaten
8
Flakon
8
Sillage
8
Haltbarkeit
8.5
Duft
Moos dampft
Tannenseife schimmert
Durch herbes Estragon
Perlende Cuminschoten
Im Ledernebel abgeprallt
On Dirty Streets
Im Jules Rolls-Royce
46 Antworten
Eggi37Eggi37 vor 1 Monat
8
Flakon
7
Sillage
8
Haltbarkeit
9
Duft
Jules rules
auf dem Bikerfest
Tierisches Tatoo
auf weicher Wildlederhaut
Aromatisches Brusthaarkraut
Ansage:
80er Epoche ist somit eröffnet!
81 Antworten
FrauKirscheFrauKirsche vor 8 Monaten
8
Sillage
8
Haltbarkeit
9
Duft
Eingeseifte
Männlichkeit
Herbe Kräuter
auf nackter Haut
Kümmelschwitz
im Dreitagebart
Ledernes Revier
Weicher Blick...
43 Antworten
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Diskussionen

Themen zum Parfum im Forum
ExhaleExhale vor 7 Jahren
Herren-Parfum
Dior - Jules
Dann erschließen sich mir die überzogenen Preisforderungen in der Bucht etc. erst Recht nicht (um das ging es mir):wink: Ich meinte der Laden ist (im allgemeinen) ziemlich überteuert. Da können andere...
SubatomicaSubatomica vor 11 Jahren
Herren-Parfum
Dior Jules in Frankreich kaufen ?
danke für den Tipp, werde ich gleich mal anfragen ...

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