Collection Parisienne

Rouge Smoking 2018 Eau de Parfum

Rieke2021
17.04.2022 - 12:47 Uhr
32
5
Preis
9
Flakon
8
Sillage
10
Haltbarkeit
4
Duft

Wie das Moulin Rouge zu seinem Namen kam

Es war einmal eine kleine Kirsche, die in einem Chemie-Labor das Licht der Welt erblickte. Sie hieß Rouge, weil ihre rote Farbe leuchtender war als die jeder anderen Kirsche. Ihre Haut war rein und makellos; kein Insekt und kein Hagelkorn hatten sie je verletzt. Nur ihr Duft konnte nicht mit dem einer natürlichen Kirsche mithalten. Wenn sie durch das Labor rollte, hinterließ sie eine blutrote Spur. 

Vor allem an den Wochenenden, wenn das Labor verlassen war, langweilte sich die kleine Kirsche Rouge sehr und träumte von dem Leben der Menschen. Sie war neugierig, wie das Leben in der großen Stadt wohl sein könnte. Und ob es dort vielleicht noch mehr Kirschen wie sie gab. Und eines Tages, als sich die Gelegenheit ergab, versteckte sie sich in der Jackentasche eines unaufmerksamen Menschen und machte einen Ausflug in die Straßen der großen Stadt. Sie staunte über das bunte Leben und die vielen Menschen. Und sie musste sehr aufpassen, das niemand auf sie trat, während sie über die Trottoirs rollte. Niemand beachtete sie, obwohl sie eine blutrote Spur hinter sich herzog. Die Menschen hatten es viel zu eilig und waren mit anderen Dingen beschäftigt. Rouge bewunderte die Pracht einer riesigen Kirche mit zwei eckigen Türmen auf einer Insel im Fluß und sie erschrak vor einem fürchterlich hässlichen Turm aus Eisen, der bis in den Himmel ragte.

Doch im Labor blieb ihre Flucht nicht lange unbemerkt. Es wurde schon dunkel, als sich eine gigantische Ambroxan-Wolke auf den Weg machte, um die kleine Kirsche wieder einzufangen. Sie folgte der blutroten Spur, die Rouge hinterlassen hatte.

Als die schwarze Wolke in die Stadt kam, flüchteten viele Menschen vor dem grässlichen Gestank; sie hatten Angst vor einem Chemieunfall und hielten sich Tücher vor Mund und Nase. Andere wieder genossen den Duft der Ambroxan-Wolke; sie blieben stehen und atmeten den holzigen Wohlgeruch tief ein.

Die kleine Kirsche Rouge roch die Wolke bevor sie sie sah. Schließlich kannten sie sich gut aus dem Labor. Doch so schnell wollte sie sich nicht wieder einfangen lassen. Sie rollte einen Berg herauf, auf dem eine weiße Kirche mit einer Kuppel stand. Wie wunderschön, dachte sie. Doch die Ambroxan-Wolke kam immer näher. Hinter der weißen Kirche lag ein heruntergekommenes Viertel mit engen Gassen. Hier konnte sie sich besser verstecken. Es stank fürchterlich nach Müll und Fäkalien; die Menschen hier beachteten die schwarze Wolke daher kaum. Sie hatten andere Sorgen. Die kleine Kirsche musste sich jetzt nicht nur vor der Wolke, sondern auch vor den vielen hungrigen Ratten in Acht nehmen. So schnell sie konnte, rollte Rouge über den Trottoir und entdeckte eine alte Mühle. Durch einen kleinen Schlitz in der Tür quetschte sie sich in das verlassene Gebäude. Die Ratten passten zum Glück nicht hinterher und blieben vor der Tür zurück.

Völlig außer Atem und mit pochendem Herzen erkundete sie die alte Mühle. War sie jetzt eine verlorene Kirsche? Oder war es ihre Bestimmung, diesem Gebäude neues Leben einzuhauchen? Rouge entdeckte in dem verwahrlosten Gebäude einen funkelnden Flakon mit einem schwarzen Deckel, der sie an eine Kuppel aus der Belle Époque erinnerte. Neugierig öffnete sie den schweren Deckel und … eine Bezaubernde Jeannie stand vor ihr. „Du hast drei Wünsche frei, weil Du mich befreit hast!“ sagte die Bezaubernde Jeannie zu Rouge. Da freute sich die kleine Kirsche und sagte: “Mein erster Wunsch ist, das die Ambroxan-Wolke mich nicht wieder ins Labor zurückbringt. Mein zweiter, das ich in diesem zauberhaften Flakon wohnen kann. Und der dritte, dass diese Mühle meinen Namen trägt und ganz viele Menschen hier ein- und ausgehen, damit ich nie wieder Langeweile habe …“ Die Bezaubernde Jeannie zwinkerte und erfüllte die drei Wünsche. Und die kleine Kirsche lebte von nun an glücklich im Flakon und hatte viel Spaß am bunten Treiben der Menschen im Moulin Rouge…

Zum Duft: Die Bezaubernde Jeannie hat den Fehler gemacht, neben dem Alkohol auch noch eine kräftige Portion der Ambroxan-Wolke mit in den Flakon zu packen. Und das verleidet mir den Duft leider sehr. Eine stechende Note verfolgt mich von der Kopfnote bis zum Drydown, so dass ich die übrigen Duftnoten kaum wahrnehmen kann. Verrucht duftet es bei mir überhaupt nicht, und Kirsche, Vanille oder Tonka verblassen hinter der Synthetik. Die scharfe Störnote kombiniert mit klebriger Süße ist mir so stark in Erinnerung geblieben, dass ich mich bisher noch nicht zu einem weiteren Test durchringen konnte, zumal die Haltbarkeit erschreckend gut ist…

Ich wollte ihn so gern mögen und auch wenn mein Fotografinnen-Herz beim Anblick des stilvollen Flakons mit der roten Flüssigkeit schneller schlägt, wird er mich wohl wieder verlassen …
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