Attar Gulhina No 1040 Gulabsingh Johrimal
8
Hilfreiche Rezension
Ein sepiabrauner Duft
Es fällt mir schwer, mich der indischen Duftwelt zu nähern und dies aus zwei
Gründen. Der erste ist, dass die Düfte, die ich gegenwärtig testen darf - und
hier ein herzlicher Dank an Floyd - so unvertraut und fremdartig für meine Nase
sind. Zum Zweiten war ich noch nie in Indien und hatte auch kaum Kontakt zur
indischen Kultur. Ich habe mich entschieden mit Attar Gulhina zu beginnen, da
auf der Seite des Herstellers für diesen Duft nur zwei Duftnoten angegeben sind,
nämlich Sandelholz und Hennastrauch-Blüte. Sandelholz kenne ich und so blieb
eigentlich nur noch die Farbholzblüte zu entdecken. Der Duft den ich wahrnam
war, nun ja, eigen. Ich würde ihn als erdig beschreiben, intensiv und fröhlich,
fast feierlich. Etwa so riecht für mich das trockene Herbstlaub, wenn man es an
einem kalten, sonnigen Tag zusammenkehrt. Ich empfand den Duft jedoch nicht als
sinnlich, wie man oft liest.
Ich begann nun, über Hennasträucher nachzulesen und erfuhr, dass der Duft ihrer
Blüten seit Jahrtausenden im Orient bekannt und beliebt ist, man nennt ihn sogar
'Mohammeds Lieblingsduft'. Bei den alten Griechen trug er den Namen Kypros und
mag der Kypris geholfen haben Ares den Kopf zu verdrehen. Rom lieh sich mit der
griechischen Kultur den Namen Cypros aus, und selbst, wer hätte es gedacht, der
Urprotestant Martin nennt Henna unter dem Namen Traubencopher in seiner
Übersetzung des Hohen Liedes Salomonis. Das aus den Hennablüten gewonnene Duftöl
wurde nicht nur um seiner olfaktorischen Qualitäten geschätzt sondern auch als
Heilmittel. Vor allem bei Lepra und allerlei Hauterkrankungen von Abszessen und
Tumoren bis hin zu den Windpocken kam es zum Einsatz. Über der Lektüre flohen
meine Gedanken in einen Tagtraum, in dem ich wieder jung war und in freudiger
Erwartung eines großen Festes. Ein Mollakkord klang aber leise im Hintergrund,
denn es wurden auch Gäste erwartet, denen man den 'Bösen Blick' nachsagte. Ich
war gewarnt und zauderte, ob ich mich dem aussetzen sollte, als ich wahrnahm,
dass ich nicht alleine war. Jemand strich mir über den Kopf. Eine Alte saß neben
mir. Die Zeit hatte Ihre Haut, die Haare und den Sari, den sie trug sepiabraun
werden lassen. Selbst ihre gütigen Augen hatten diese Farbe angenommen. Erst
dachte ich, es sei Shitala, die Göttin der Krankheit, die den Menschen oft in
dieser Gestalt erscheint, aber es war Parvati, die Muttergöttin, die mich da
anlächelte. "Ich werde Deine Handflächen und Fußsohlen mit Hennaöl einreiben,
das wird dich vor dem Bösen Blick schützen", sagte sie und ging ans Werk. Zum
Abschied hob sie wie segnend ihre Hand und tupfte mir mit dem Zeigefinger einen
Tropfen des schützenden Öls wie ein Kastenzeichen auf die Stirn. Der Duft der
Hennablüte umarmte mich, ich fühlte mich geborgen. Auf zum Fest!
Im Jahr 2024 wurde Henna von der UNESCO in die Liste des immateriellen
Kulturerbes der Menschheit aufgenommen.
Gründen. Der erste ist, dass die Düfte, die ich gegenwärtig testen darf - und
hier ein herzlicher Dank an Floyd - so unvertraut und fremdartig für meine Nase
sind. Zum Zweiten war ich noch nie in Indien und hatte auch kaum Kontakt zur
indischen Kultur. Ich habe mich entschieden mit Attar Gulhina zu beginnen, da
auf der Seite des Herstellers für diesen Duft nur zwei Duftnoten angegeben sind,
nämlich Sandelholz und Hennastrauch-Blüte. Sandelholz kenne ich und so blieb
eigentlich nur noch die Farbholzblüte zu entdecken. Der Duft den ich wahrnam
war, nun ja, eigen. Ich würde ihn als erdig beschreiben, intensiv und fröhlich,
fast feierlich. Etwa so riecht für mich das trockene Herbstlaub, wenn man es an
einem kalten, sonnigen Tag zusammenkehrt. Ich empfand den Duft jedoch nicht als
sinnlich, wie man oft liest.
Ich begann nun, über Hennasträucher nachzulesen und erfuhr, dass der Duft ihrer
Blüten seit Jahrtausenden im Orient bekannt und beliebt ist, man nennt ihn sogar
'Mohammeds Lieblingsduft'. Bei den alten Griechen trug er den Namen Kypros und
mag der Kypris geholfen haben Ares den Kopf zu verdrehen. Rom lieh sich mit der
griechischen Kultur den Namen Cypros aus, und selbst, wer hätte es gedacht, der
Urprotestant Martin nennt Henna unter dem Namen Traubencopher in seiner
Übersetzung des Hohen Liedes Salomonis. Das aus den Hennablüten gewonnene Duftöl
wurde nicht nur um seiner olfaktorischen Qualitäten geschätzt sondern auch als
Heilmittel. Vor allem bei Lepra und allerlei Hauterkrankungen von Abszessen und
Tumoren bis hin zu den Windpocken kam es zum Einsatz. Über der Lektüre flohen
meine Gedanken in einen Tagtraum, in dem ich wieder jung war und in freudiger
Erwartung eines großen Festes. Ein Mollakkord klang aber leise im Hintergrund,
denn es wurden auch Gäste erwartet, denen man den 'Bösen Blick' nachsagte. Ich
war gewarnt und zauderte, ob ich mich dem aussetzen sollte, als ich wahrnahm,
dass ich nicht alleine war. Jemand strich mir über den Kopf. Eine Alte saß neben
mir. Die Zeit hatte Ihre Haut, die Haare und den Sari, den sie trug sepiabraun
werden lassen. Selbst ihre gütigen Augen hatten diese Farbe angenommen. Erst
dachte ich, es sei Shitala, die Göttin der Krankheit, die den Menschen oft in
dieser Gestalt erscheint, aber es war Parvati, die Muttergöttin, die mich da
anlächelte. "Ich werde Deine Handflächen und Fußsohlen mit Hennaöl einreiben,
das wird dich vor dem Bösen Blick schützen", sagte sie und ging ans Werk. Zum
Abschied hob sie wie segnend ihre Hand und tupfte mir mit dem Zeigefinger einen
Tropfen des schützenden Öls wie ein Kastenzeichen auf die Stirn. Der Duft der
Hennablüte umarmte mich, ich fühlte mich geborgen. Auf zum Fest!
Im Jahr 2024 wurde Henna von der UNESCO in die Liste des immateriellen
Kulturerbes der Menschheit aufgenommen.
6 Antworten


Ich hatte hier die nussige und dann ätherisch-lehmige Richtung des verwendeten Sandelholzes im Vordergrund und fand ihn richtig schön.