22.05.2025 - 06:21 Uhr

Floyd
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Floyd
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Auf Reisen durch eine Welt aus Wurzeln
Munro rieb sich die staunenden Augen, so viele Grünwürmchen waren da oben. Sie glitzerten Tau aus Limettenschalen, flatterten mit Bergamottenflügeln und flimmerten ihre Minzblatthärchen an den Lakritzebaumzweigen. Käferchen spannen Weihrauchweben zwischen den fröstelnden Fingern der Zedern. Und Munro schritt durch Arkaden von Wurzeln aus bitteren Erden und nussigen Knollen, manche herb wie Zitronen, andre leicht wie Blumen, weitre wie flüchtiger Hauch von Terpenen in Luftspiegelungen über fernen Tankstellen, die wie treibende Muster in seinen Gedanken zu grünen Harzen verschwammen. Beseelt hörte man Munro noch staunen: Ich gehe in Wurzelwelten auf Reisen! Unter Lederschirmchen in Rindenbooten trieb er auf einem Pfad aus Moosen.
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Der Autodidakt Arthur Clayton Emrick entstammt einer ländlichen Gegend in Michigan, wo offenbar auch seine Verbindung zu natürlichen Gerüchen herrührt: "wild flowers, grasses, deep woods, and the rivers and lakes of his childhood" heißt es auf seiner Homepage. Unter anderem mit seiner Frau Jackie betreibt er sein Label Jinx in Canandaigua, New York.
"Owasco" erschien exklusiv auf der Crowdfunding-Plattform Patreon und hat vornehmlich kühl-grüne Zitrus-, Minz- und Vetivernoten im Zentrum. Dabei entfalten vor allem die Vetiversorten eine recht große Bandbreite an typischen Graswurzelaromen: Da sind blumig-leichte, zitrisch-frische, nussig-knollige, erdige und auch ganz dezent benzinig-rauchige Noten dabei, welche den changierenden Teppich unter den zunächst frisch minzigen, von bitteren Anisnoten geprägten Hesperiden in der Kopfnote bilden. Im Herzen wird das Vetiver schnell knarziger, scheint es eine Textur aus ledrigen Holzfasern (Leder, Oud, Zeder) zu bekommen, etwas morsch und rau. Die Harze (heller, zitrischer Weihrauch, leicht gummiartige Myrrhe und später das weichere Styrax) weben einen feinen Schleier im Hintergrund. Eher prominent verhält sich das Neroli im Herzen, bisweilen kann es dem Vetiver Paroli bieten. Bis in die Basis, in welcher die Hölzer den Wurzeln zunehmend Kante geben, bleiben aber die erdig-knarzigen Aromen dominant, unterstrichen noch von Eichenmoos. Die Reise durch die Welt aus Wurzeln projiziert deutlich bis moderat und überdauert einen langen Tag.
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Der Autodidakt Arthur Clayton Emrick entstammt einer ländlichen Gegend in Michigan, wo offenbar auch seine Verbindung zu natürlichen Gerüchen herrührt: "wild flowers, grasses, deep woods, and the rivers and lakes of his childhood" heißt es auf seiner Homepage. Unter anderem mit seiner Frau Jackie betreibt er sein Label Jinx in Canandaigua, New York.
"Owasco" erschien exklusiv auf der Crowdfunding-Plattform Patreon und hat vornehmlich kühl-grüne Zitrus-, Minz- und Vetivernoten im Zentrum. Dabei entfalten vor allem die Vetiversorten eine recht große Bandbreite an typischen Graswurzelaromen: Da sind blumig-leichte, zitrisch-frische, nussig-knollige, erdige und auch ganz dezent benzinig-rauchige Noten dabei, welche den changierenden Teppich unter den zunächst frisch minzigen, von bitteren Anisnoten geprägten Hesperiden in der Kopfnote bilden. Im Herzen wird das Vetiver schnell knarziger, scheint es eine Textur aus ledrigen Holzfasern (Leder, Oud, Zeder) zu bekommen, etwas morsch und rau. Die Harze (heller, zitrischer Weihrauch, leicht gummiartige Myrrhe und später das weichere Styrax) weben einen feinen Schleier im Hintergrund. Eher prominent verhält sich das Neroli im Herzen, bisweilen kann es dem Vetiver Paroli bieten. Bis in die Basis, in welcher die Hölzer den Wurzeln zunehmend Kante geben, bleiben aber die erdig-knarzigen Aromen dominant, unterstrichen noch von Eichenmoos. Die Reise durch die Welt aus Wurzeln projiziert deutlich bis moderat und überdauert einen langen Tag.
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