Pistil Miskeo 2022

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7.6 / 10 35 Bewertungen

Pistil ist ein beliebtes Parfum von Miskeo für Damen und Herren und erschien im Jahr 2022. Der Duft ist animalisch-blumig. Es wird noch produziert.

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Duftrichtung

Animalisch

Blumig

Grün

Würzig

Pudrig

Duftnoten

Jasmin-Sambac

Costus

Atlaszeder

Galbanum

Himbeere

Narzisse

Veilchen

Wermut

Lavendel Absolue

Parfümeur & kreative Köpfe

Marie-Pierre Blanchette Parfümherstellerin

Bewertungen

Duft

7.635 Bewertungen

Haltbarkeit

7.532 Bewertungen

Sillage

6.833 Bewertungen

Flakon

8.022 Bewertungen

Preis-Leistungs-Verhältnis

7.510 Bewertungen

Eingetragen von mehreren Usern, letzte Aktualisierung am 13.04.2024.

Rezensionen

2 ausführliche Duftbeschreibungen

15.02.2024 - 08:08 Uhr

7
Flakon 6
Sillage 7
Haltbarkeit 7.5
Duft

Genoveva
49 Rezensionen

Genoveva

Sehr hilfreiche Rezension 19

Aus tiefem Traum erwacht...

Das Mädchen erwacht im Turmzimmer. Sein Kopf ruht geborgen in den Tiefen des Kissens. Das kleine Fenster ist einen Spalt geöffnet, gerade weit genug, dass sie der gutmütig - verschlafenen Unterhaltung einiger Vögel lauschen kann.
Es zieht einen Morgenmantel über und huscht die hölzernen Stiegen hinunter. Der Garten empfängt sie mit dem betäubend schweren Duft von Jasmin. Das Mädchen setzt sich auf eine stille Bank und schließt die Augen.
Es weiß, dass der rote Kater bereits neben ihm sitzt, spürt das weiche Fell, er reibt den Kopf an der warmen Mädchenhand.
Sie atmet die seidige Luft eines beginnenden Sommertages.

*

Blumen spielen hier die Hauptrolle. Jasmin, Narzissen, Veilchen. Zarte Animalik nehme ich ebenfalls wahr, gut dosiert, dass sie mich nicht stört. Lavendel und Himbeere erreichen mich nicht, vielleicht sind sie auch nur gut verwoben, dafür ahne ich so etwas wie Rosenseife.
Für mich ist es der Duft einer "Tochter aus gutem Hause", die sittsam die Beine übereinander schlägt.
Spannend, diesen Duft einmal zu erleben, erreicht er jedoch (noch) nicht mein Herz. Ausschließen sollte man allerdings nichts...

10.12.2022 - 09:01 Uhr

7
Sillage 8
Haltbarkeit 8
Duft

Marieposa
70 Rezensionen

Marieposa

Top Rezension 25

Die Stunde des Wolfs

Mein Herz pocht. Schlag um Schlag. Im Rhythmus meiner Schritte hämmert es gegen meine Rippen. Die Nacht ist kalt und der Nebel sticht in meiner Lunge. Auf meine Lippen legt sich der Geschmack von Eisen. Ein Ast zerbricht knackend unter meinem Fuß. Meine Schritte versuchen, die Schläge meines Herzens zu überholen. Ich ziehe die rote Kapuze tiefer in die Stirn.

„Geh nicht durch den Hain. Die weißen Blüten hängen schwer an den Ästen, aber dort lauert der Wolf.“

Das haben sie gesagt. Doch geglaubt habe ich ihnen nicht.

Aus dem Augenwinkel erhasche ich einen flüchtigen Schatten von grauem Fell. Meine Hand schließt sich fester um meinen Weidenkorb.
Als ich einen Zweig berühre, regnet ein Schauer taubenetzter Blüten auf mich herab. Ich zerreibe gelbe Pollen zwischen Daumen und Zeigefinger. Die Erde unter meinen Füßen ist kühl und feucht. Eigentlich müsste dort Moos wachsen, aber ich kann keins entdecken, nur zartgrüne Grashalme.

Plötzlich steht er vor mir. Der Wolf.

Ich hebe das Haupt, sodass die rote Kapuze auf meine Schultern gleitet, und lege warnend einen Finger an die Lippen. Ein Brummen löst sich aus der Kehle des Tieres. Es legt sich mir zu Füßen. Sein Fell ist unerwartet weich.
Meine Hand wandert zu dem Korb unter meinem Cape. Ich hole eine grüne Feige heraus und reiche sie dem Wolf.

**

Hui, mein Herz klopft immer noch ein bisschen zu schnell. Dieser Duft hat mich wirklich überrascht!
Weil ich kürzlich eher durchwachsene Erfahrungen mit Costus gemacht hatte, habe ich mich ein wenig davor gescheut, dieses Parfum zu testen. Aber dann besann ich mich auf meine alte Freundin Ronja Räubertochter. Die heilt ihre Angst vor dem Fluss auch, indem sie hineinspringt. Und so wurde mein Mut belohnt!
Pistil begrüßt mich mit einem kräftigen Schauer aus Aldehyden und indolischem, aber herbem Jasmin, der mich sofort an Diorling denken lässt. Ich meine die reformulierte Version. Die alte kenne ich leider nicht. Die beiden Düfte sind grundverschieden, ähneln sich aber in ihrem starken Charakter und der kühlen Eleganz. Wo bei Diorling recht bald das Leder das Zepter übernimmt, bleibt bei Pistil der Jasmin am Ruder. Zu meinem großen Erstaunen wird sein Mezzosopran jedoch leiser, statt lauter, und so seidig wie die Textur von Blütenblättern. Die namensgebenden Blütenstempel kommen zum Vorschein und eine grün-krautige, leicht fruchtige Note mit dezenter Süße wird immer stärker vernehmbar.
Lavendel? Nicht in meiner Nase, aber wer weiß …
Der von mir so gefürchtete Costus ist von Anfang an da, ohne dass man ihn erkennen müsste, wenn man nicht will. Er sorgt für eine Illusion von Chypre, die mein Herz ein zweites Mal höher schlagen lässt. Costus erhebt seine Stimme im gleichen Maße, wie der Jasmin die seine senkt. Dennoch wird er nie vorlaut oder stechend.
Pistil zitiert die opulenten Blumenchypre der 70er-Jahre auf eigenwillige und modern-reduzierte Art und Weise, ohne dabei an Charakter einzubüßen. Für meinen Geschmack dürfte noch etwas Eichenmoos mit von der Partie sein und die fruchtig-grüne Note dafür zurückgefahren werden, aber das wäre wohl zu viel Nostalgie für die Geschichte, die uns die Autodidaktin Marie-Pierre Blanchette hier erzählen möchte.

Vielen Dank an Seejungfrau, die mir in ihrem Statement mit "N°5" das Stichwort geliefert hat, das ich gebraucht habe, um meine durcheinanderpurzelnden Gedanken zu sortieren.