06.06.2025 - 17:17 Uhr

Waterboy
3 Rezensionen

Waterboy
1
Andacht & Verlockung
1499 ist kein Duft für den schnellen Eindruck, per se. Obwohl er eigentlich sofort zu gefallen weiß, ordnet er sich nicht ein und will auch nichts erklären. Er entfaltet sich leise, fast zurückhaltend, und baut dabei eine Atmosphäre auf, die irgendwo zwischen sinnlich und entrückt liegt. Wer sich auf ihn einlässt, wird nicht mit einer klaren Duftbotschaft belohnt, sondern mit einer vielschichtigen, beinahe meditativen Erfahrung, in der sich Licht und Dunkel, Nähe und Distanz die Waage halten.
Eine außergewöhnlich schön ausgearbeitete Myrrhe spielt für mich die heimliche Hauptrolle – warm, balsamisch, leicht rauchig. Diese Myrrhe verleiht dem Duft seine spirituelle, beinahe sakrale Anmutung. Sie strahlt Ruhe aus, Tiefe, ein Gefühl von geerdeter Sinnlichkeit. Ich meine zu erahnen, dass hier auch Patchouli mitmischt. Als samtiger Hintergrund, der der Komposition ein erdiges Fundament gibt und ihr genau das Maß an Gravitation verleiht, das sie braucht, um nicht ins Ätherische abzudriften.
Im Zentrum steht aber Jasmin Sambac. Jedoch nicht im üblichen, blumig-romantischen Gewand. Seine typische, honigartige Süße schimmert zwar durch, aber die floral-weiße Opulenz wird gekonnt kaschiert. Was bleibt, ist eine pudrige, fast ledrige Sinnlichkeit mit einer leicht animalischen Kante. Diese Qualität erinnert an das, was natürlicher Jasmin mit sich bringt, wenn er mit warmen, erdigen oder würzigen Noten kombiniert wird. In 1499 entsteht daraus etwas leicht Verbotenes – nicht laut oder schmutzig, sondern subtil und gefährlich schön. Es ist dieser Hauch von Animalik, der im Hintergrund lauert und dem Duft diese anziehende Tiefe verleiht, die ich nicht ganz greifen kann.
Interessant ist auch eine flüchtige Lösemittel-Note, die sich kurz nach dem Aufsprühen zeigt, während der Duft sich langsam setzt. Ein Moment von Kühle, fast steril, wie ein frischer Lackfilm auf Leder. Sie nimmt dem Duft die Opulenz. Das mag ich. Es macht ihn nämlich kurz luftiger und lässt Raum entstehen zwischen den dichten Akkorden. Diese kurze Phase hat etwas von gewachstem Leder oder frisch imprägnierter Jacke.
1499 ist sinnlich, mystisch, spirituell. Ein Duft, der gefallen will, trotz seiner unkonventionellen Art. Und das schafft er. In seiner Komposition liegt eine stille Kraft, ein Flimmern zwischen adrett und unanständig, zwischen Körperlichkeit und Transzendenz. Er ist reichhaltig, ohne zu beschweren, animalisch, ohne plump zu sein, floral, ohne jemals ins Klischeehafte abzudriften.
Ein Duft für jene, die Tiefe suchen. Und bereit sind, sich auch mal auf das Uneindeutige einzulassen.
Eine außergewöhnlich schön ausgearbeitete Myrrhe spielt für mich die heimliche Hauptrolle – warm, balsamisch, leicht rauchig. Diese Myrrhe verleiht dem Duft seine spirituelle, beinahe sakrale Anmutung. Sie strahlt Ruhe aus, Tiefe, ein Gefühl von geerdeter Sinnlichkeit. Ich meine zu erahnen, dass hier auch Patchouli mitmischt. Als samtiger Hintergrund, der der Komposition ein erdiges Fundament gibt und ihr genau das Maß an Gravitation verleiht, das sie braucht, um nicht ins Ätherische abzudriften.
Im Zentrum steht aber Jasmin Sambac. Jedoch nicht im üblichen, blumig-romantischen Gewand. Seine typische, honigartige Süße schimmert zwar durch, aber die floral-weiße Opulenz wird gekonnt kaschiert. Was bleibt, ist eine pudrige, fast ledrige Sinnlichkeit mit einer leicht animalischen Kante. Diese Qualität erinnert an das, was natürlicher Jasmin mit sich bringt, wenn er mit warmen, erdigen oder würzigen Noten kombiniert wird. In 1499 entsteht daraus etwas leicht Verbotenes – nicht laut oder schmutzig, sondern subtil und gefährlich schön. Es ist dieser Hauch von Animalik, der im Hintergrund lauert und dem Duft diese anziehende Tiefe verleiht, die ich nicht ganz greifen kann.
Interessant ist auch eine flüchtige Lösemittel-Note, die sich kurz nach dem Aufsprühen zeigt, während der Duft sich langsam setzt. Ein Moment von Kühle, fast steril, wie ein frischer Lackfilm auf Leder. Sie nimmt dem Duft die Opulenz. Das mag ich. Es macht ihn nämlich kurz luftiger und lässt Raum entstehen zwischen den dichten Akkorden. Diese kurze Phase hat etwas von gewachstem Leder oder frisch imprägnierter Jacke.
1499 ist sinnlich, mystisch, spirituell. Ein Duft, der gefallen will, trotz seiner unkonventionellen Art. Und das schafft er. In seiner Komposition liegt eine stille Kraft, ein Flimmern zwischen adrett und unanständig, zwischen Körperlichkeit und Transzendenz. Er ist reichhaltig, ohne zu beschweren, animalisch, ohne plump zu sein, floral, ohne jemals ins Klischeehafte abzudriften.
Ein Duft für jene, die Tiefe suchen. Und bereit sind, sich auch mal auf das Uneindeutige einzulassen.
2 Antworten