Piano Tuner 2021

Version von 2021
Chizza
28.05.2022 - 15:34 Uhr
23
Top Rezension
8
Flakon
7
Sillage
7
Haltbarkeit
8.5
Duft

Vervollkommnung der Urfassung

Ich oute mich mal als Fan der kleinen, amerikanischen Marken. Pomare’s Stolen Perfume ist so eine und Rachel als Inhaberin äußerst freundlich. Jetzt hatte ich die Version von 2019 seinerzeit getestet, diese gefiel mir auch gerade wegen der leicht rauchigen Note. Die neue Version ist auf dem Papier nicht rauchig sondern offeriert dafür Früchte. Gerne hätte ich gesagt, ich war dem gewahr aber das habe ich erst gesehen als ich den Duft bereits hatte. Aber genug der Einleitung, ich werde die neue Version mit der von 2019 vergleichen. Eins noch: warum heißt der Duft eigentlich Piano Tuner? Keine Ahnung ;)

Ist die neue Version also nur eine massentauglichere Ausgabe des Originals? Oh nein, denn es startet bereits intensiv holzig duftend, ich muss an Kirschholz denken, leicht angesengt, dabei auch alkoholisch. Zunächst war dies für mich allgegenwärtig, denn letztlich ist es ja so, dass man Mammutbaumholz und -harz sehr selten in Düften wahrnehmen darf. Auf Anhieb fällt mir Tanoke 07 noch ein. Wie auch immer Rachel das bewerkstelligt hat, dieses Harz und Holz wirkt süffig, irgendwo trocken und doch voluminös, es duftet fruchtig - was die neu hinzugefügten Beeren sein können - und doch auch rauchig-alkoholisch.

Ihr merkt, ich bin schwer angetan. Abgerundet wird dies mit einer Vanille, die dieses rauchige Aroma annimmt, so mag ich Vanille am liebsten. Im Duft jedenfalls. Angeblich sollen die zerriebenen Nadeln eines Mammutbaumes nach Anis riechen, das kann ich hier so nicht bestätigen, was aber auch daran liegt, dass mehrere Bestandteile dieses Baums in Piano Tuner Eingang gefunden haben.
Dieser warme Duft, der von einem schattigen Platz auf staubiger, roter Erde tief unter den Baumkronen der Bäume erzählt, der die Sonnenstrahlen aufzufangen scheint, der verändert sich nicht mehr. Doch wo ist nun der Unterschied zur Urfassung?

Der Urahn startet klar zitrischer, was ein paar Augenblicke benötigt, um mit den harzigen Facetten zu harmonieren. 2019 wird dann holzig-warm, besitzt hier dieselbe Wirkung wie der Nachfahre. Allerdings scheint hier der Rauch direkt eingesetzt zu werden, wobei dieser Inhaltsstoff im 2021 so auf dem Papier nicht existiert, aber durch die Gesamtheit evoziert wird und das geschieht dann auch etwas sublimer. Ebenfalls wirkt 2021 tiefer, gehaltvoller, einfach vollendeter. Dazu mag das fruchtig eingefärbte Holz beitragen, was hier mehr zur Geltung kommt. Im Piano Tuner 2019 dominiert eher das Harz. Auch wirken die alkoholischen Noten im Nachfolger kräftiger, ja überhaupt besser verwoben.

Zunächst war ich überrascht denn die Düfte sind unterschiedlich auch wenn eine Grund-DNA vorhanden sein mag. Ich merkte beim Testen, 2021 benötigt nicht nur deswegen Zeit denn die Fülle dieses Werkes war nicht sofort zu greifen und begreifen. Nach ausgiebigem Tragen über einen längeren Zeitraum weiß ich nun, der 2021er ist für mich der vollkommenere, vielschichtigere Duft ohne aber extrem in eine Richtung zu gehen wie der 2019er, welcher sehr harzlastig ist.
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