Cloak Musk 2021

TheBladi11
04.08.2022 - 13:13 Uhr
8
Preis
9
Flakon
7
Sillage
8
Haltbarkeit
9
Duft

Mustang'eske Yak-Moschus-Reminiszenzen - oder: Der Schneeleopard.

Auf der Suche nach Düften mit 'animalischem Moschus' (derzeit gibt es lediglich exakt 100 Düfte hier in der Datenbank mit diesem Inhaltsstoff) bin ich auch auf diesen hier gestoßen. Nachdem ich ein wenig die Website des Herstellers durchstöbert habe & währenddessen einen großen Teil aus deren Portfolio hier in die Datenbank einpflegte - kam ich immer wieder auf diesen zurück & wagte einen Blindkauf!

Warum?

Sowohl die Pyramide als auch die Beschreibung der Parfumeurin, was sie mit diesem, aussagen möchte, sagten mir enorm zu.

Es folgt nun ihr Kommentar zu dieser Kreation:

“In making this fragrance, I wanted to create a scene in the mountains of Tibet, in the season when the air is crisp and flakes of snow are beginning to fall.
Himalayan forest herbs, rich soil, tundra, and conifer trees are still grey-blue-green but will soon freeze and sparkle.
A shy, alert snow leopard is barely noticeable as she slowly prowls, camouflaged by the rosettes on her thick, warm fur, her luxurious cloak of invisibility.”

Der Flakon ist aus massivem Glas gefertigt & liegt sehr gut in der Hand.
Zugehöriger Deckel besteht aus geöltem Wurzelholz & schließt magnetisch perfekt ab.
Der Sprüher lässt sich halb (1x Klick!) oder ganz durchdrücken (2x Klick!) und gibt demnach
eine kleinere (perfekt für die Handgelenke) oder große (optimal für Hals/Dekolleté) sehr feinneblige Duftwolke ab.

Eröffnung/Auftakt:

Blumig-animalischer & auch leicht alkoholischer Moschus, fast wie pures Aceton.
Letzteres legt sich allerdings nach gut einer Minute auf der Haut, merklich & der Duft gibt
gemächlich, fast schon träge die anderen Noten der Pyramide frei.

Verlauf:

Zur Blumigkeit & der durchgehend sehr dominanten Animalik gesellen sich Nuancen von Rosmarin & Koriander sowie feines Nadelbaumharz. Sehr dezent hintergründig ist eine diffizile Note von seifigem Tonka vermischt mit Salz zu vernehmen, unterstützt von etwas düsterer Mineralik - die ich am Ehesten mit dem Geruch von Feuerstein verbinde. Dieser Mittelteil des Cloak Musk ist die große Stärke dieses Duftes - bis zu 4h nach dem Aufsprühen verweilt dieser olfaktorische Eindruck.

Ausklang:

Nach gut 4h wird der ganze Duft ruhiger, die Animalik macht jetzt einer frisch wirkenden Blumigkeit Platz, bleibt aber immer noch präsent. Schneepflanze ist für mich nicht auszumachen - halte ich persönlich aber auch für recht schwierig, da die meissten Schneepflanzen nämlich komplett geruchlos sind. (Für menschliche Riechorgane!) - diesen Part kann man noch gute 4h erleben.

Haltbarkeit & Sillage:

Mit insgesamt 4x Sprühern, war ich für mehr als 8h ziemlich gut für mein Umfeld wahrnehmbar.
Danach war er für mich noch gute weitere 4h hautnah, aber immer wieder zu erriechen.

Ich verbinde diesen Duft mit dem Königreich Mustang, das ich zusammen mit meinem Vater, dessen
bestem Freund und zwei einheimischen Sherpa's, einem Maulesel & 2 Packpferden, zuletzt 2018 zu Fuß durchquert habe. Dabei sind wir den Kali Gandaki flussaufwärts 'getrekkt' & kamen dort immer wieder an Herden von Yak's vorbei, die von den Einheimischen dort, als Transporttiere v.A. zum Feuerholz-Sammeln & wegen ihrer vorzüglichen Fell-Wolle und der für 'Westler' zu Anfangs, sehr speziell schmeckenden Yak-Milch gehalten werden.
Aus Letzterer werden zwei Arten von Käse produziert, die erste Variante erinnert an körnigen Frischkäse, während die zweite Sorte, klassischem Schweizer Bergkäse, nur ungefähr 3x so intensiv im Geschmack, nahe kommt - aber das nur am Rande.

Dieser Cloak Musk fängt den Geruch dieser freundlich-gutmütigen Tiere optimal ein & erinnert an das karge, schroffe, ja fast menschenfeindliche, im Sommer immer mehr austrocknende Flussbett des Kali Gandaki.

Die frische, schneegeschwängerte Morgenluft (permanent über 2500 m) ist absolut unvergesslich &
hat Einzug in dieses aussergewöhnliche Eau de Parfum gefunden.

Shelley Waddington ist ihre Mission, die sie sich mit diesem Duft vorgenommen hat, definitiv gelungen.

Tragbar zu allen Anlässen, ich empfehle sogar explizit den mal bei < 30° C auszuprobieren.

Denn auf warmer, eventuell sogar schwitziger Haut entwickelt er ein unvergleichlich schönes Aroma, verbindet & unterstützt den Eigengeruch des Trägers & hat auf mich sogar, wenn auch eher unterschwellig - eine angenehm aphrodisierende fast schon euphorische Wirkung.
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